Hobelbank des 21. Jahrhunderts

Kitzbühler Werkstätten

Roland Döttlinger und Martin Schwaighofer  (v.l.n.r.)überzeugte das flexible Konzept der Barth Montagetische, auch ihr junges Mitarbeiterteam ist von der modernen Lösung angetan..
Roland Döttlinger und Martin Schwaighofer (v.l.n.r.) überzeugte das flexible Konzept der Barth Montagetische, auch ihr junges Mitarbeiterteam ist von der modernen Lösung angetan.. – Bild: ©Robert Kittel

Er möge seine Hobelbank, frage sich aber schon ob sie noch zeitgemäß sei, meint Roland Döttlinger, Werkstattleiter der Kitzbühler Werkstätten. Angesichts einer bevorstehenden Übersiedlung der Fertigung hätten Geschäftsführer Martin Schwaighofer und er daher auf Fachmessen nach alternativen Arbeitsplatz-Austattungen gesucht. Fündig wurden die beiden bei ihrem bewährten Partner Barth: „Diese Lösung hat uns sofort überzeugt“ meint er, und nachdem die Barth Montagetische und Werkstattwagen auch von den Mitarbeitern gut angenommen wurden, rüstet man nun Zug um Zug um.

Der Umzug in die neue, größere Werkstatt sei inzwischen längst erledigt , erzählt Geschäftsführer Martin Schwaighofer. „Wir haben im Jahr 2000 zu zweit mit einem kleinen Einrichtungshandel in Kitzbühel begonnen.“ Aus dem Bedarf heraus habe sich dann eine hauseigene Polsterei und eine Tischlerei entwickelt: „Wir fertigen Komplettausstattungen für Privathäuser, vorwiegend im Raum Kitzbühel, hauptsächlich Massivholzmöbel mit Naturoberflächen, aber auch sehr viel Hochglanzarbeit.“ Das Unternehmen habe sich einen guten Ruf erarbeitet, sei 2020 sogar mit dem German Design Award ausgezeichnet worden, berichtet Schwaighofer nicht ohne Stolz. Weshalb man bis nach Bayern arbeite, weil viele der Zweitwohnsitz-Besitzer auch ihre Stadtwohnungen in München von den Kitzbühler Werkstätten einrichten ließen.

„Wir hatten früher eine kleinere Werkstatt, da mussten wir einfach flexibel sein. Alles was auf Rollen stand, war gut, weil man es aus dem Weg fahren konnte,“ erzählt Tischlermeister Döttlinger. Was damals auch zum ersten Kauf bei Barth Maschinenbau im bayrischen Tacherting geführt habe.

Faltbare Presse

Die Multi-Press RPG-V 2038 sei eine sehr intelligente Lösung, meint Döttlinger: „Man hat modular mehrere Pressen in einer. Eine stehende Rahmenpresse, eine Korpuspresse und eine Vakuumpresse. Den Vakuumtisch kann man senkrecht hochklappen, wenn er nicht gebraucht wird. Die Presse ist dann recht schmal, auf Rollen fahrbar und nimmt nur wenig Platz weg.“ Die Vakuumpumpe sei selbstredend kompakt im Rahmen montiert, aber vor allem sei die Presse „ganz einfach und sehr logisch aufgebaut und zu bedienen,“ betont er.

So muss eine Hobelbank aussehen

Seit dem Umzug in die neue Werkstatt habe man nun spürbar mehr Platz für die inzwischen insgesamt 22 Mitarbeiter und zwei Lehrlinge, berichtet Döttlinger: „Und die brauchen Arbeitsplätze.“ Schwaighofer und er hätten sich daher auf Fachmessen umgetan, „um zu schauen ob es zeitgemäße Alternativen zur Hobelbank gibt.“ Seiner Ansicht nach gebe es zwar kaum was besseres , „aber Hobelbänke sind heute wahrscheinlich nicht mehr so bedeutend, wie sie mal waren.“ Auch in der handwerklich anspruchsvollen Tischlerei hätten sich neue Methoden etabliert und man achte mehr auf Ergonomie und rationelle Arbeit. Fündig wurden die beiden bei Barth Maschinenbau:

„Der Montagetisch und der Werkzeugwagen haben uns eigentlich sofort überzeugt – so muss eine Hobelbank im 21. Jahrhunderts aussehen, das finde ich zeitgemäß.“

Roland Döttlinger, Kitzbühler Werkstätten

Vielfältige und schonende Aufspannung

Der Montagetisch VakuuLift-S Set hat drei Saugteller um Werkstücke festzuspannen. Die Sauger können um 90° geschwenkt werden – vertikal oder horizontal – eine kleine Vakuumpumpe ist im Tischgestell integriert. Das sei praktisch zum Aufspannen beim Bearbeiten mit Maschinen wie der Oberfräse, man brauche keine Zwingen die bei der Bearbeitung im Weg sind: „Die Sauger funktionieren aber genauso gut vertikal wie die Vorderzange einer Hobelbank,“ sagt Döttlinger, „ich kann die Kante bearbeiten, aber viel schonender, Druckstellen in der Fläche sind praktisch ausgeschlossen.“

Die Arbeitsplatte hat außerdem eine Rasterlochung, in die verschiedene Spannwerkzeuge gesteckt werden können, zum Verleimen und Spannen. „Damit kann man zum Beispiel sehr angenehm und exakt Gehrungen einspannen. Anschlagarbeiten und Beschlägemontagen sind bequem, weil ich mir das Werkstück fixieren und in der Höhe so einrichten kann, dass man komfortabel arbeiten kann.“ Das Gestell ist ein Scherenhubtisch auf Rollen, die Höhenverstellung sei mit dem Fußpedal einfach und flott, sagt Döttlinger. „Was natürlich super ist, man kann sich alles sicher einspannen und verursacht keine Druckstellen, es ist ein sauberes Arbeiten.“

Alles zur Hand

Zum kompletten Arbeitsplatz gehöre, nach Döttlingers Ansicht, zwingend das OrgaCar: „Der Werkzeugwagen ist sehr praktisch, weil alles zur Hand ist, ich habe Ablageflächen zum wegklappen, den Ausleger mit Strom und Druckluft und auch einen Staubsauger drauf, also eine Absaugung für Handmaschinen. Wir haben uns auch einen kleinen LED Scheinwerfer mit Magnet auf den Arm montiert und so ein gutes Arbeitslicht. Dazu gibt es sehr praktische Halterungen, in die man z.B. den Tellerschleifer hängen kann oder Akkuschrauber, Druckluftpistolen. Sie sind griffbereit, blockieren aber nicht die Arbeitsfläche und man haut sich daher auch nicht so leicht ein Cut in eine empfindliche Oberfläche.“

„Gewaltig!“

„Wir haben jetzt mal zwei dieser Arbeitsplätze gekauft und gesagt, schaun wir mal wie das funktioniert, wenn es geht, werden wir sukzessive umrüsten. Unsere Leute nehmen die neuen Arbeitsplätze gut an, sie sind aber auch wirklich praktisch,“ resümiert Geschäftsführer Schwaighofer. Aber was sagen die betroffenen Mitarbeiter selbst dazu? Wir fragten Anton Vötter, der uns freundlicherweise die Funktionen des Arbeitsplatzes vorführte:

I find`s voll lässig, das System, mit dem Arm und den Maschinen ist das sehr angenehm zum Arbeiten – gewaltig!

Anton Vötter, Kitzbühler Werkstätten

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