Die Software, die mitwächst

Einfachheit und Konzentration statt verwirrender Softwarevielfalt - nach dieser Devise entwickelte IMA Schelling seine neue einheitliche und bereichsübergreifende Softwarearchitektur Aimi. Nach und nach werden neue Systeme und auch Bestandsmaschinen auf die innovative Software umgestellt und an die Kundenbedürfnisse angepasst.
 Auf dem Weg zur Systemlösung: Mit Aimi wurde eine einheitliche, bereichsübergreifende Softwarearchitektur entwickelt.
Auf dem Weg zur Systemlösung: Mit Aimi wurde eine einheitliche, bereichsübergreifende Softwarearchitektur entwickelt.Bild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Wenn Unternehmen wachsen, überholt der Erfolg häufig die vorhandenen Strukturen und Prozesse. Mit jedem Wachstumsschritt und jedem neuen Produkt müssen entsprechend neue Bedingungen geschaffen werden. Das gilt insbesondere auch für die Softwarelandschaften der Firmen. Jede Maschinengeneration, jede Komponente und jeder Aufgabenbereich verfügen über eigene Softwarelösungen. Auf diese Weise ergibt sich eine nahezu unübersichtliche Vielfalt an unterschiedlichen Produkten, die dem Anwender der Maschinen einiges an Vorwissen, Verständnis und Flexibilität abverlangen. So auch bei IMA Schelling.

„Historisch bedingt gibt es bei uns zahlreiche verschiedene Softwareprodukte – maschinennah, zur Vorbereitung und Planung der Produktion, zur Kontrolle und Übersicht der Maschinen und Anlagensysteme – und so weiter. Mit jeder Maschinengeneration mussten sich die Bediener an neue Oberflächen und Abläufe gewöhnen“, bemerkt Stefan Rische, Leiter Softwareentwicklung und Systems Control bei IMA Schelling. „Es war also dringend an der Zeit, eine einheitliche, bereichsübergreifende Softwarearchitektur zu entwickeln und zu implementieren, die dem Anwender und auch uns die Nutzung erleichtert – und die mitwachsen kann.“

 Aimi.DO ist die Software-Komponente für die maschinennahe Bedienung
Aimi.DO ist die Software-Komponente für die maschinennahe BedienungBild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Drei Bereiche geben Struktur

Mit der neuen Software „Aimi“ – Abkürzung für „Artificial Intelligence meets Machine Intelligence“ – und ihren drei grundlegenden Funktionsmodulen „Think“, „Talk“ und „Do“ ist IMA Schelling dies gelungen. Während es sich im Bereich Aimi.DO um die Software unmittelbar an der Maschine handelt, behandelt der Bereich Aimi.Talk die Kommunikation zwischen den Maschinen, vereinheitlicht die Schnittstellen und verbessert die Versorgung mit Daten. Aimi.Think wiederum bietet eine anlagenübergreifende Sicht auf alle Maschinen und Abläufe und liefert die Business-Logik.

„Die User Experience soll für den Anwender gleich sein, egal ob er an der Säge, an der Kante oder an der Bohrmaschine arbeitet“, erklärt der Software-Experte Rische, dessen Team aus knapp 60 Softwarespezialisten besteht. „Wir konzipieren Softwarelösungen für unsere kundenindividuellen Anlagenlösungen und begleiten den gesamten Prozess von der ersten Planung bis zum Service der laufenden Anlage“, sagt Rische.

Ganzheitliche Kommunikation und Steuerung

Aimi.DO kommt an der Maschinensteuerung über die SPS zum Einsatz. Ein intuitives User Interface an den Maschinen vereinfacht nicht nur die Interaktion zwischen Mensch und Maschine, sondern überblickt die gesamte Produktionskette – vom Lager für die Rohplatten über die Aufteiltechnik und die Kantenbearbeitung bis hin zur Bohrmaschine und Verpackung. Aimi.DO ist eine Software für die gesamte Produktionskette, Anlagen- und Maschinensteuerung verschmelzen miteinander.

„Die Software bietet einen Überblick über den jeweiligen Status aller Maschinen und damit über die Wertschöpfung“, erklärt Rische. Störungen und Fehler können so schnell identifiziert und behoben werden. Dank einer selbsterklärenden Navigationsstruktur findet sich der Bediener an allen Bedienstellen schnell zurecht. Diese können überall dort platziert werden, wo es notwendig ist und wo Informationsterminals gefragt sind. Alternativ können die Informationen auch über die Mobil-App abgerufen werden.

 Aimi.Think bündelt alle Aufgaben, die nicht direkt an der Maschine anfallen, und bietet eine anlagenübergreifende Sicht auf alle Maschinen und Abläufe.
Aimi.Think bündelt alle Aufgaben, die nicht direkt an der Maschine anfallen, und bietet eine anlagenübergreifende Sicht auf alle Maschinen und Abläufe.Bild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Während über Aimi.Think die unterschiedlichsten Daten für die Produktion bereitgestellt werden – Schnittpläne für die Säge, Bohrbilder für die Bohrmaschine und Bearbeitungsprogramme für die Kante-, stellt Aimi.DO all diese Produktionsdaten an den Maschinen nach den gleichen Strukturen und Mustern dar und verwaltet sie. Dazu zählen auch die für die Produktion notwendigen Werkzeuge, die an den Maschinen eingebaut werden müssen.

Reden und Denken: Der Kopf der Maschinen

Die für die Kommunikation zuständige Komponente Aimi.Talk sorgt für die Verwaltung und Weitergabe von Daten, die in vorgelagerten Systemen wie z.B. ERP verwaltet werden und über Schnittstellen in die Maschinen fließen. Diese Schnittstellen sind über viele Maschinengenerationen entstanden und bieten nicht immer volle Flexibilität. Zunehmend geht es um die Verwertung und die Nutzung dieser Erkenntnisse, die bislang noch in den Softwaren der Maschinen verharren. Die Maschinen selbst generieren eine Vielzahl von Daten: Verbräuche, Statusmeldungen und Bauteilrückmeldungen. Diese gilt es mit den externen Informationen über Materialien, Bauteile und Werkzeuge in Verbindung zu bringen. Aimi.Talk fasst diese Software-Schnittstellen nun zusammen und schlägt eine Brücke zwischen dem IMA Schelling-Kosmos und den Systemlandschaften des Kunden. „Wir haben selbstverständlich auch den Sicherheitsaspekt bedacht, der mit zunehmender Vernetzung der Maschinen und Systeme weiter in den Fokus rückt“, erklärt Rische. „Daher ist die Kommunikation über Aimi verschlüsselt und gegen den unberechtigten Zugriff geschützt.“

Alle mit Aimi.Talk kommunizierten Daten müssen abhängig von ihren Maschinen und deren Auslastung modifiziert, gruppiert und terminiert werden, wo die Komponente Aimi.Think ins Spiel kommt – eine universelle, flexible Lösung, die sich spezifisch an die Anforderungen der Kunden anpassen lässt. Dieses Modul der Softwarelösung bündelt alle Aufgaben, die nicht direkt an der Maschine anfallen, und bietet eine anlagenübergreifende Sicht auf alle Maschinen und Abläufe. Eine Oberfläche stellt den gesamten Produktionsprozess transparent dar. Über Aimi.Think können in der Datenvorbereitung Werkzeug-, Bearbeitungs- und Kantendaten gepflegt werden. Es stehen außerdem mehrere Optimierungsverfahren wie z.B. die Bohr- und Schnittplanoptimierung zur Verfügung, die die Daten für die jeweiligen Maschinen aufbereiten. Aimi.Think hat ständig Zugriff auf die Auslastung der Maschinen und erkennt den Produktionsfortschritt der Bauteile. Der Anwender hat konstant die Möglichkeit, steuernd einzugreifen, Bauteile zu priorisieren, zu sperren oder auszuschleusen. IMA Schelling setzt hierbei auf eine webbasierte Oberfläche, was dem Kunden volle Flexibilität bei der Wahl der Endgeräte bietet. Auf diese Weise ist in der Arbeitsvorbereitung oder bei Optimierungen auch ein kooperatives und paralleles Arbeiten möglich.

Fazit: Aus Vielfalt wird Gleichheit

„Der hinter allem steckende Wunsch ist, einfacher zu werden“, resümiert Rische. „Unsere Kunden wünschen, dass sich ihre Mitarbeiter an allen Maschinen schnell einarbeiten können und mit den Prozessen vertraut sind. „Darüber hinaus wollen die Kunden nur auf den Bildschirm schauen müssen, wenn es einen Grund dafür gibt.“ Und dieser Grund müsse schnell ersichtlich sein, vor allem wenn dem ein Problem oder eine Störung zugrunde liegt. All diese Funktionen bietet Aimi, das auch in punkto Operational Services in die Zukunft weist. „Aimi sorgt für mehr Prozesssicherheit“, verspricht der Experte. „Wenn wir über Maschinennetzwerke sprechen, dann erwartet der Kunde zeitgemäß Dienste und Technologien, die sich selbst stützen, gekapselt sind und nach modernen Standards miteinander umgehen – all das bietet Aimi!“

Noch sind die ausgelieferten Maschinen und Anlagen mit der Anlagensteuerung IPC.NET ausgestattet. Aimi wird nach und nach implementiert, so dass die Systeme im Laufe der Zeit ineinander verschmelzen. Anwendern der Maschinen und Anlagen, auf denen die Software noch nicht verfügbar ist, rät Stefan Rische: „Die Umstellung der derzeitigen Softwarelösungen auf Aimi ist ein Prozess. Zahlreiche Schnittstellen stellen sicher, dass alle von der neuen Lösung profitieren werden.“

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