Möbelkonstruktionsprogramm

Wenn Schreinerträume wahr werden

Tischlereien, die die anspruchsvolle Gestaltung des Zuhauses ihrer Kunden nach den persönlichen Wünschen mit hohen Qualitätsstandards in die Realität umzusetzen wollen, finden mit dem 'Schreinertraum' von Maschinen-Grupp kompetente Unterstützung. Dieser Traum besteht aus dem CNC-Zentrum SCM X200 oder X400 im Zusammenspiel mit der Schreinertraumsoftware vom Softwarepartner CAD Line.
 Markus Grupp, Geschäftsführer von Maschinen-Grupp, mit seinem Schreinertraum.
Markus Grupp, Geschäftsführer von Maschinen-Grupp, mit seinem Schreinertraum.Bild: Maschinen-Grupp GmbH, Nattheim

„Das harmonische und flüssige Kombinationsspiel ist spielentscheidend und bringt die wichtigsten Punkte zum Gewinnen – das durchdachte Software- und Nesting-Paket von SCM und CAD Line vereinfacht von der Planung bis zum fertigen Produkt den gesamten Herstellungsprozess und lässt sich leicht in den Betrieb einbinden“, wie Maschinen-Grupp-Geschäftsführer Markus Grupp betont und im anschließenden Interview ausführlich erläutert. Nach der Aufnahme des Kundenwunsches und der individuellen Möbelkonstruktion steht der konkreten Planung mit der Schreinertraumsoftware nichts mehr im Weg.

Einfach, genial

Mit den aus dem Möbelkonstruktionsprogramm direkt übernommen Teiledaten erstellt der Benutzer auf Knopfdruck eine Stückliste, die der Tischler später noch manuell bearbeiten kann. Danach wird das Rohmaterial ausgewählt, weitere Verschaltungsoptionen festgelegt und abschließend die Verschaltung gestartet. Dabei werden alle möglichen Bearbeitungsoptionen vom Zuschnitt über das horizontale oder vertikale Bohren und Nuten ohne Rüstzeiten bis zum Bearbeiten aller Schmalkanten berücksichtigt. Der Schlüssel zum Erfolg besteht im vollständig automatisierten Verfahren zur Herstellung von fünfseitig bearbeiteten Möbel- und Innenausbauteilen aus einer Rohplatte heraus mit der Anbringung von Horizontalbohrungen in Aussparungen der Plattenaufteilung. Dazu wird bei der Nesting-Berechnung der Platz für Taschen-Fräsungen berücksichtigt, durch die im nächsten Schritt die Horizontalbohrungen erfolgen.

Einmaliges Definieren der Bearbeitungsparameter

Bei der Konfiguration der Software werden nur einmal für alle Materialdaten die Bearbeitungsdaten wie z.B. benutzte Fräser Durchmesser und Vorschubgeschwindigkeiten hinterlegt. Dieses ‚Expertenwissen‘ wird dann bei der Berechnung der Bearbeitungsdaten automatisch berücksichtigt. Wenn ein neuer Arbeitsauftrag für die Maschine generiert wird, werden dafür ein oder mehrere Aufträge bzw. ein ganzes Verzeichnis mit Aufträgen gewählt. Manuelle Positionen können entfernt oder hinzugefügt werden, um z.B. Teile nachzufertigen. Die Software erzeugt einen gesamten Arbeitsauftrag, der aus mehreren Platten unterschiedlicher Materialien bestehen kann. Diese Aufträge lassen sich direkt am Terminal der CNC-Maschine aufrufen.

Fliegende Späne

Der arbeitsintensive und platzverbrauchende Zuschnitt durch zwei Sägen und die abschließende Bearbeitung auf der CNC-Maschine entfällt, da der komplette Produktionsprozess auf dem CNC-Arbeitszentrum stattfindet. Die eindeutige Etikettierung spart zusätzlich zeitaufwändiges Suchen und Identifizieren. Mit einer optionalen 5-Achs CNC lassen sich zudem weitere manuelle Arbeitsschritte einsparen und die Produktivität steigern.

Die Platten werden in der angezeigten Reihenfolge auf die Maschine aufgelegt und die Bearbeitung gestartet. Im ersten Schritt erfolgt das Ausfräsen der Taschen, danach das Einbringen der Horizontalbohrungen. Die Werkstücke sind während dieses Arbeitsvorganges miteinander verbunden, dadurch können sie sich beim Bohren nicht verschieben. Zudem wird das Ausschneiden mit dem Fräser in zwei Durchgängen vorgenommen. Im nächsten Schritt wird bei dem Konturausfräsen bis auf einen Millimeter alles Material abgetragen. Damit bleiben die Werkstücke fest auf dem Unterdruck-Tisch liegen. Im letzten Arbeitsschritt erfolgt das Abtragen der bestehenden Brücken. Danach werden die ausgeschnittenen Teile schrittweise vom Portal der CNC auf den Entnahmetisch abgeschoben. Die Etikettenstreifen mit allen relevanten Informationen für die weiteren Arbeitsschritte werden in der angezeigten Reihenfolge aufgeklebt, anschließend werden die Teile z.B. im Rechenwagen gestapelt. Die Etiketten enthalten alle Daten, die für die weitere automatische Bearbeitung, wie z.B. der Kantenbearbeitung, elementar sind. Den Schreinertraum gibt es als Einzelmaschine oder Auslaufband, als Hubtisch im Einlauf oder mit Abnahmeband und als in das Plattenlager integrierte Version.

Wir sprachen auf der Hausmesse von Maschinen-Grupp am 20. November in Garbsen mit Markus Grupp, dem Geschäftsführer des Unternehmens, über den Schreinertraum. Herr Grupp, Schreiner haben bestimmt viele Träume, warum sollen sie die mit Ihrem Schreinertraum verwirklichen?

Grupp: Weil sie Ihrer, wie man heute so schön sagt, Work-Life-Balance mit dem Schreinertraum ein erhebliches Stück näherkommen. Sie müssen ihren Kunden heute hohe Qualität und kurze Lieferzeiten bieten, dabei im Preisrahmen bleiben und das bei einem akuten Fachkräftemangel. Und auch die Familie soll natürlich nicht zu kurz kommen. Das alles unter einen Hut zu bringen ist des Schreiners Traum.

Und wie helfen Sie dem Schreiner dabei?

Grupp: Oberflächlich betrachtet, besteht der Schreinertraum aus einer SCM CNC-Maschine in Verbindung mit der Softwarelösung für Nesting von CAD Line. Das ist doch Standard, könnte man jetzt denken – die Besonderheit beim Schreinertraum ist jedoch, dass auch die horizontalen Bohrungen auf der CNC-Maschine gleich miterledigt werden. Das ist übrigens patentiert und gibt’s nur bei uns.

Das hört sich immer noch nicht spektakulär an.

Grupp: Ist es auch nicht. Die Vorteile liegen in den daraus resultierenden Arbeitsabläufen. Wir legen eine Halbformatplatte direkt auf die CNC-Maschine und die Bauteile werden dann komplett auf der Maschine hergestellt. Damit entfallen alle bisher nötigen Zuschnittarbeiten. Beim üblichen Vorgehen bringt der Anwender die Platte mit dem Vakuumheber auf die Plattensäge und schneidet sie zu, dann an die Formatkreissäge zum Formatieren und anschließend Bohren und Nuten. Bei uns entfällt das alles. Dazu natürlich auch das ganze Handling wie Transport, Zwischenlagern und Suchen. Das braucht Zeit und erheblich viel Platz. Beides ist ein rares Gut im Schreinerbetrieb.

Der Schreiner spart also seine Facharbeiterzeit und Platz. Geht der Traum noch weiter?

Grupp: Ja natürlich. Nach dem Auflegen der Platte werden die zukünftigen Bauteile auf der CNC etikettiert. Das Etikett ist jetzt quasi der Wegweiser und das Arbeitshandbuch in der Fertigung. Wenn die CNC-Maschine die Platte fertig bearbeitet und ausgeschoben hat, nimmt der Bediener die Teile vom Arbeitstisch, schaut auf das Etikett und weiß in welchen Wagen und in welches Fach er das Werkstück einordnen muss. Dazu braucht es keinen Facharbeiter. Parallel wird eine neue Halbformatplatte aufgelegt, um weiter produzieren zu können – auch dieser Schritt lässt sich mit dem Schreinertraum automatisieren. Der fertig bestückte Fächerwagen wird einfach zur Kantenbearbeitung geschoben. Das Etikett zeigt, welche Seiten bekantet werden.

Ist der Traum jetzt fertig geträumt?

Grupp: Im Prinzip, ja.

Im Prinzip – also geht noch was?

Grupp: Ja, die Entkoppelung von Maschinenarbeit und Manpower. Die Maschine arbeitet autark. Da muss keiner danebenstehen. Wenn die Maschine fertig ist, wartet diese, bis sie abgeräumt wird und einen neuen Auftrag respektive Platte bekommt. Das entspannt das Leben komplett.

Und nun die entscheidende Frage: Träume sind ja kostenlos. Wie ist das mit dem Schreinertraum?

Grupp: Das ist eine einfache Rechnung. Herkömmlich braucht es zwei Stunden Zuschnitt, vier Stunden Bohren etc. plus zwei Stunden Logistik, zusammen macht das ca. 400 €. Bei sagen wir 0€ Investment. Mit dem Schreinertraum haben Sie 25€ Arbeit bei 125€ Investment pro Arbeitstag. Macht eine Differenz von 250€ pro Tag, das sind 5.250€ im Monat und 63.000€ im Jahr. Nach fünf Jahren haben Sie die Investition abbezahlt. Wenn der Schreiner die Leasing-Variante wählt, verdient er schon vom ersten Tag an und braucht weniger Fachpersonal in der Werkstatt. Daneben werden die Lieferzeiten kürzer und die Qualität deutlich besser.

Warum wird die Qualität deutlich besser?

Grupp: Hier heißt das Zauberwort Aufspannung. Wenn Sie nur die Ungenauigkeiten beim herkömmlichen Aufspannen der zugeschnittenen Werkstücke auf der CNC betrachten – da passen die Dübellöcher und die Dübel häufig nicht optimal zusammen. Beim Schreinertraum passt das immer. Und zwar exakt. Damit kommt man auch dem Qualitätstraum ein Stückchen näher.

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