Als Alternative zur konventionellen Massivbauweise und dem Fertigbau gewinnt das modulare Bauen immer größere Bedeutung. Während sich der traditionelle Fertigbau meist auf standardisierte Wand- und Deckenelemente beschränkt, steigt der Anteil der werksseitigen Vorfertigung beim Modulbau auf bis zu 90 Prozent. Mittlerweile hat sich auch in Deutschland eine Reihe von Unternehmen auf diese Bauweise spezialisiert und deckt vom Einfamilienhaus über den Siedlungs- und Geschossbau bis zu Zweckbauten wie Schulen, Kindergärten und Kliniken ein breites Gebäudespektrum ab.
Holz als Hülle
Im Modulbau ist Holz aufgrund seiner unkomplizierten und variablen Bearbeitung, des geringen Gewichts und der hohen mechanischen Festigkeit gefragt. Mit diesem Baustoff lassen sich tragende Wand- und Deckenkonstruktionen in Rahmenbauweise mit aussteifender Beplankung besonders leichtgewichtig und weniger dickwandig gestalten. Zudem verbraucht die Herstellung des Werkstoffs Holz verglichen mit anderen Materialien wie Stahl, Beton, Kunststoff, Ziegeln oder gar Aluminium erheblich weniger Energie. Wegen des hohen Hohlraumanteils weist Holz überdies günstige Wärmedämmeigenschaften auf und trägt zur Vermeidung von Wärmebrücken bei. Durch Kombination neuerer Werkstoffe wie Furnierschichtholz, Langspanholz, OSB- oder GFM-Platten lassen sich statische und energetische Eigenschaften der Gebäudehülle gezielt weiter verbessern. Inzwischen erreichen holzbasierte, energieeffiziente Gebäudehüllen Verbrauchswerte von unter 50kWh/m². Der Wärmedurchgangskoeffizient für Wände, Böden und Dächer lässt sich bis auf für Passivhäuser geforderte U-Werte von etwa 0,15W/m²K reduzieren. Zur guten Ökobilanz des Baumaterials Holz als natürlichem, nachhaltigem Rohstoff addieren sich im Modulbau die emissionsmindernden Effekte der Werksfertigung, so dass der CO2-Ausstoß für die Errichtung einer typischen Doppelhaushälfte auf unter 20kg CO2/m² gesenkt werden kann.
Modulbau auf Linie gebracht
Weil sich beim modularen Bauen der Großteil der Fertigung von der Baustelle in die Werkshalle verlagert, stellt die Produktionslogistik einen entscheidenden Faktor für die Effizienz und Wirtschaftlichkeit dar. Um einen Durchsatz von mehreren Modulen pro Tag zu erreichen, müssen alle Montageschritte optimal verzahnt werden. Dies lässt sich in Analogie zum Maschinen- und Anlagenbau durch Methoden der Fließfertigung erreichen. Deshalb haben die Intralogistiker von Losyco ihr Loxrail-System an die Anforderungen des Modulbaus angepasst und bereits zahlreiche Produktionsstätten von modularen Wohneinheiten mit den bodenbündigen Schwerlast-Förderschienen ausgestattet. Auf kundenspezifisch adaptierten Loxrail-Transportwagen können Module bis zu 40m² Größe und einem Gewicht von über 20t ohne Rangieraufwand sicher bis zur finalen Ausbaustufe verfahren werden. Die flachdimensionierten Plattformen fungieren als mobile Arbeitsstationen, die den zuständigen Gewerken innen wie außen von allen Seiten volle Zugänglichkeit verschaffen.
Variable Systemauslegung
Zur Lastaufnahme sowie zum Richtungs- und Spurwechsel lässt sich die Montagelinie mit pneumatisch betriebenen Hubladern, Kreuzungselementen, Quer- und Längsfahrwerken ausstatten. Das reibungsminimierte Rollenprofil der Transportplattformen ermöglicht es, auch schwere Lasten betriebskosten- und energiesparend nach jedem Ausbauschritt mit Hilfsenergie oder aber von Hand zur nächsten Fertigungsstufe zu befördern. Die flurebene Schienenverlegung sorgt für uneingeschränkte Begeh- bzw. Befahrbarkeit auf ganzer Linie für Mitarbeiter, Förderfahrzeuge und Rollregale. Mittels stationsbezogener Logistik können die für jeden Bauabschnitt erforderlichen Bauteile, Installationskomponenten und Werkzeuge immer griffbereit gehalten werden. Sämtliche Fertigungsschritte von der Wand- und Deckenkonstruktion über den Tür- und Fenstereinbau, die Elektro- und Sanitärinstallationen, Maler-, Boden- und Fliesenlegerarbeiten bis zur Küchen- und Badausstattung greifen effizient ineinander und werden nach modernen Qualitätsstandards unter Werksbedingung durchgeführt. Dabei erspart die klar strukturierte Fertigung eine aufwändige Koordination der einzelnen Gewerke und verhindert zeitraubende Kollisionen.
Kurze Bauzeit – hohe Fertigungsgüte
Während die Errichtung eines typischen Fertighauses je nach Ausbaustufe und Individualisierungsgrad mehrere Monate in Anspruch nimmt, ist der Bau eines Eigenheims bei einem Modulbauspezialisten in wenigen Wochen abgeschlossen. Neben kürzerer Bauzeit, Energieeffizienz und hoher Fertigungsgüte kann die Modulbauweise mit Termin- und Kostensicherheit sowie einer Produkthaftung des Herstellers punkten, der als alleiniger Ansprechpartner für Planung, Statik, Bau und Montage verantwortlich zeichnet. Das industrielle Bauverfahren unterstützt das kostensichere Kalkulieren anhand von Baugruppen, Stücklisten und Materialbedarf. Da fast alle Konstruktions- und Installationsarbeiten witterungsgeschützt und qualitätsgeprüft im Werk erfolgen, reduzieren sich auch die Emissionsbelastungen und Materialverschwendung am Bestimmungsort.
Vielseitige Bauweise
Der schnelle Aufbau sowie ein geringes Lärm- und Verschmutzungsaufkommen steigern die Akzeptanz für neue Bauvorhaben bspw. zur Schließung von Baulücken oder zur Nachverdichtung im urbanen Umfeld. Daher bietet sich das Modulbauverfahren nicht nur für Eigenheime, sondern auch für den Geschossbau an, bei dem werksseitig vorgefertigte Einheiten vor Ort in wenigen Wochen zu größeren Wohnkomplexen verfügt werden. Durch die deutliche Reduzierung von Planungsaufwand, Bauzeit und Kosten rentiert sich diese Bauweise unter anderem für Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften und kommunale Bauträger, um in kurzer Bauzeit neuen qualitätsvollen Wohnraum in größeren Stückzahlen zu realisieren. Darüber hinaus stellt der Modulbau eine attraktive Option für Zweckbauten dar, die wie Schulen, Kindergärten oder Bürokomplexe über viele gleichartige Einheiten und eine umfangreichere technische Gebäudeausstattung verfügen.
Fazit
Nicht nur im Maschinen- und Anlagenbau bringt das Loxrail-System von Losyco gewichtige Innovationen ins Rollen. Das flureben installierte Transportsystem eignet sich ebenso, um den Hausbau in Modulbauweise voranzubringen. In Werksfertigung komplett ausgestattete Module erübrigen langwierige Planungs-, Konstruktions- und Koordinationsarbeiten am Bestimmungsort und gewährleisten konstant hohe Qualitätsstandards für alle Fertigungsschritte. Weil fast das gesamte Bauvorhaben auf der Montagelinie erfolgt, entfallen kostenträchtige Verzögerungen, die ansonsten oftmals bei der Abstimmung der verschiedenen Gewerke sowie durch Lieferfristen von Material und Baustoffen oder witterungsbedingte Beeinträchtigungen entstehen.