Herr Spork, Sie sind seit ca. drei Jahren Geschäftsführer bei der Nolting Holzfeuerungstechnik GmbH in Detmold. Was hat Sie daran gereizt, diese Aufgabe zu übernehmen?
Stefan Spork: Das war eigentlich eine Rückkehr zu meinen beruflichen Wurzeln. Ich habe in Köln Verfahrenstechnik studiert. Danach habe ich dann viele Jahre im Kesselbau gearbeitet bevor ich als Geschäftsführer im Bereich PV Mounting Systems tätig wurde. Erneuerbare Energien sind damit eine bestimmende Größe in meinem Leben geworden. Und jetzt bin ich als Geschäftsführer in dem Bereich tätig, in dem schon seit Jahrtausenden mit erneuerbaren Energien gearbeitet wird. Sozusagen vom Lagerfeuer zur Industriellen Holzfeuertechnik.
Jetzt ist ein Ersatz für Gas in aller Munde. Welchen Betrag kann die Holzfeuertechnik beisteuern?
Wir haben viele Kunden aus der Holzverarbeitung, aber auch z.B. aus dem Bereich Gartenbau und da gibt es von Peter Berwanger von der Technikberatung im Gartenbau vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald gute Unterlagen über die Wärmepreisentwicklung im Gartenbau, die laufend aktualisiert werden. Wenn man sich die Grafik dazu anschaut, stellt man fest, dass Hackschnitzel die kostengünstige Lösung als Brennstoff sind. Und das auf dem gleichen Niveau wie 2011. Also Inflationsbedingt günstiger geworden sind. Alle anderen Brennstoffe explodieren im Preis.
Also alles auf Holzfeuertechnik?
Das ist jetzt zu einfach gedacht. Denn die Investitionskosten einer Holzfeuertechnik sind schon deutlich höher als bei Gas- oder Öl-Anlagen. Nur gibt es aber auch eine Menge Kunden, die sozusagen Ihren eigenen Abfall thermisch recyclen. Das heißt, sie brauchen für die Entsorgung nichts zu bezahlen und haben den Brennstoff quasi umsonst. Das ist dann der optimale Fall.
Gibt’s denn den optimalen Fall für alle?
Es gibt immer nur den optimalen Fall für den einen Kunden. Oft beginnt es mit einem Paket von dem Interessenten. Da ist dann das Material drin, welches im Standardfall verbrannt werden soll – und hoffentlich auch die ‚Ausreißer‘. So ein Paket habe ich gerade auf dem Schreibtisch (siehe Bild). Wir verstehen uns ja als Problemlöser und liefern neben der eigentlichen Holzfeuerungsanlage vom Entstauber über die Austragung und Fördertechnik bis hin zu Vorratsbehältern und Wärmespeichern alles was der Anwender für einen sicheren Betrieb braucht. Und da ist es wichtig, die richtigen Komponenten zu wählen, damit die Anlage effizient und störungsfrei läuft.
Können Sie ein paar Beispiele nennen, worauf zu achten ist?
Wie wir z.B. in der Musterkiste sehen, ist die Länge der Hackschnitzel sehr unterschiedlich. Das bedeutet, das lange Teile die vielleicht noch eine Gabel bilden, leicht eine Förderschnecke verklemmen können. Da müssen wir dann bei der Auslegung mehr „Luft“ vorsehen, damit alles zuverlässig gefördert wird. Dann ist natürlich auch wichtig was so als „Beifang“ in dem Material ist. Z.B. ein Scharnier. Und das ist ja nach der Verbrennung in der Asche ja auch noch vorhanden. Das müssen wir eben zusätzlich bei der Ascheförderung beachten.
Kommen wir doch mal auf den Einwurf der Kritiker bezüglich Emissionen und Feinstaubbelastung von Holzfeuerungsanlagen. Was antworten Sie auf deren Fragen?
Sowohl bei unserer Unterschub- wie auch bei der Vorschubroststeuerung setzen wir auf Wärmetauscher mit angetriebenen Turbulatoren. Damit steigt zum einen der Wirkungsgrad des Wärmetauschers und zum anderen reduzieren wir die Rauchemission. Danach setzen wir auf Filtertechnik, wie beispielsweise unsere kermaischen Feinstaubfilter NGFL für automatisch beschickte, leistungsstarke Holzfeuerungsanlagen. Mit dieser Filtertechnik liegen wir bei den Feinstaubemissionen sicher unter 2,5mg/Nm³. Alternativ setzen wir Hochleistungs-Elektro-Zyklon Abscheider wie den HZF ein. Der Filter ist eine Kombination aus einem elektrischem Feinstaub- und einem Zyklonabscheider. Das Funktionsprinzip ist so einfach, wie genial: ein hocheffizienter Zyklon übernimmt die Vorabscheidung größerer Partikel. Im nachgeschalteten Elektrofilter werden dann auch kleinste Staubpartikel gefiltert: Dadurch unterschreiten wir die gesetzlichen Staubemissionsgrenzwerte sicher. Und eine Bemerkung zu der ganzen Feinstaubdiskussion möchte ich noch machen. Alle Auto- und LKW-Reifen werden auf unseren Straßen zu Feinstaub. Dort gibt’s keine Filter.
Bei der Besichtigung Ihrer Fertigung ist uns eine sehr hohe Fertigungstiefe aufgefallen. Lohnt das?
Wir bei Nolting meinen: ja. Wir verstehen den gesamten Prozess der Holzfeuerung und eben auch unsere Technik sehr tief. Damit sind wir in der Lage unsere Produkte und Dienstleistungen immer weiter zu entwickeln. Und auch dem Kunden bei der Auslegung der Anlage mit neuen Ideen eine bessere Lösung zu liefern. Wir leisten uns z.B. einen eigenen Versuchsstand mit dem wir nicht nur die Kessel vor der Auslieferung prüfen, sondern auch unsere Innovationen auf Effizienzsteigerung und Zuverlässigkeit testen können.