Absaugzentrale mit mehreren Entstaubern

Lessmann, Hersteller von technischen Bürsten mit Sitz im bayrischen Oettingen, musste aufgrund einer Kapazitätserweiterung im Fertigungsbereich Holzbearbeitung die Absauganlage erneuern. Seither profitiert das Unternehmen hier von Leistung, Funktionalität und einem energiesparenden, geräuscharmen Betrieb.
 Die besichtigte Anlage, die Lessmann von dem Konzept mit vier Entstaubern überzeugte.
Die besichtigte Anlage, die Lessmann von dem Konzept mit vier Entstaubern überzeugte.Bild: Spänex GmbH

Seit 1948 werden bei Lessmann Oberflächenwerkzeuge hergestellt. Über 240 Mitarbeiter entwickeln und fertigen Produkte wie Rund- und Innenbürsten für breite Teile von Industrie und Handwerk. Vertrieben wird das Sortiment über Handelshäuser oder direkt an Industriekunden.

 In die Anschlussleitungen zu den Holzbearbeitungsmaschinen wurden automatisch öffnende und schließende Absperrschieber eingebaut.
In die Anschlussleitungen zu den Holzbearbeitungsmaschinen wurden automatisch öffnende und schließende Absperrschieber eingebaut.Bild: Spänex GmbH

Mehrere Besonderheiten

Mit dem Ausbau der Produktionskapazität in Oettingen war auch die Absauganlage für die Holzbearbeitung zu erneuern. Die an Spänex herangetragene Aufgabe wies mehrere Besonderheiten auf: Die erforderliche Absaug- und Filteranlage für eine Luftmengenkapazität von circa 40.000m³/h sollte aufgrund von Platzproblemen nicht im Außenbereich aufgestellt werden. Die anfallenden Späne sollten brikettiert und als Brennstoff in der eigenen Heizkesselanlage genutzt werden. Überschüssige Briketts waren zu entsorgen. Außerdem sollten sich an die Absauganlage 23 Maschinen anschließen lassen. Gefordert waren nicht zuletzt hundertprozentige Luftrückführung, leiser Betrieb und möglichst hohe Energieeffizienz.

Bei mehreren Ortsterminen wurden mit Manfred Rieder, dem zuständigen Spänex-Außendienstmitarbeiter, die Details besprochen. Er schlug vor, die Absaugleistung durch vier Entstauber darzustellen, die in der Fertigungshalle aufgestellt werden sollten. Nach Besichtigung einer bereits realisierten Anlage stimmte Lessmann dem Konzept zu. Ein nun erstelltes Angebot umfasste die Hauptkomponenten: Absaugzentrale, bestehend aus vier Entstaubern mit integrierten, drehzahlgeregelten Absaugventilatoren, ein Absaugrohrleitungssystem, aufgeteilt in vier Gruppen, eine Brikettierpresse mit einer Leistung von circa 250kg/h (materialabhängig) und eine Elektroschaltung auf SPS-Basis mit vier Frequenzumformern für die Gesamtanlage. 2018 wurde der Auftrag an Spänex vergeben.

 Über eine Weiche in der Transportschiene lassen sich die Briketts bei Erreichen des zulässigen Silo-Füllstandes alternativ in einen Big Bag zur Entsorgung fördern.
Über eine Weiche in der Transportschiene lassen sich die Briketts bei Erreichen des zulässigen Silo-Füllstandes alternativ in einen Big Bag zur Entsorgung fördern.Bild: Spänex GmbH

Innenaufgestellte Absaugzentral

Die Entstauber, hergestellt nach der Europäischen Norm EN16770 und geprüft von der DGUV Test, Prüf- und Zertifizierungsstelle Holz (GS-Zeichen und Prüfzertifikat H3), erfüllen alle arbeitsschutz- und sicherheitstechnischen Anforderungen und sind zugelassen zur Aufstellung im Arbeitsraum. Die Kompaktentstauber von Spänex stellen komplette Abscheidestationen dar, die aus einer Einström-/Filterkammer, Ventilatorzelle und einem Behälterteil bestehen. Der Ventilator ist reinluftseitig angeordnet und mit einem Hochleistungslaufrad ausgestattet, was hohe Wirkungsgrade ermöglicht. Serienmäßig werden energiesparende Motoren der Effizienzklasse IE 3 eingesetzt.

Ausgehend von der Aufteilung des Rohrleitungssystems in vier Gruppen wird das Einsparpotenzial, das sich durch den wechselnden Bedarf an Absaugleistung ergibt, über die Drehzahlregelung erschlossen. In die Anschlussleitungen zu den Holzbearbeitungsmaschinen wurden automatisch öffnende und schließende Absperrschieber eingebaut. Das Öffnen und Schließen der Schieber initiiert die Steuerung, zugleich wird der Bedarf an Absaugleistung erkannt. Über die Regelung wird die Drehzahl der Absaugventilatoren angepasst. Parallel dazu stellt die Steuerung sicher, dass die Mindestfördergeschwindigkeiten für Späne und Stäube eingehalten werden, sodass sich kein Material im Rohrleitungssystem ablagert.

Die Ventilatorzellen der Kompaktentstauber sind mit Schallschutzmatten ausgekleidet, was die Geräuschabstrahlung niedrig hält. Zusätzliche externe Schalldämpfer sind nicht erforderlich.

Bis zu 250kg/h brikettieren

Das abgeschiedene Material wird in den Behältern der Entstauber gepuffert und via Austragung an Zellenradschleusen (Entkopplungsglieder) übergeben. Über die Zellenradschleusen wird eine Förderschnecke beschickt, die das Material in einen Behälter fördert, unter dem eine Brikettierpresse angeordnet ist. Die Leistung der Brikettierpresse von circa 250kg/h entspricht einem Spänedurchsatz von etwa 2m³/h. Die erzeugten achteckigen Briketts werden über eine Transportschiene in das Silo zum Verbrennen in der Heizkesselanlage gefördert. In die Transportschiene ist eine Weiche eingebaut. So können die Briketts bei Erreichen des maximal zulässigen Silo-Füllstandes alternativ in einen Big Bag zur Entsorgung gefördert werden. Das Funktionspaket der Elektroschaltung sorgt automatisch für den geregelten, sicheren Betrieb der Absaug- und Brikettieranlage.

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