Wäre die Ideallösung im Zuschnitt dann eine Homag Komplettlösung aus Lager, Säge und möglichst vielen Handling-Extras?
Seid: Eine generelle Ideallösung gibt es nicht. Jeder Betrieb funktioniert anders. Deshalb geht es darum, für die individuellen Anforderungen die jeweils beste Lösung zu finden. Dabei beachten wir immer den Gesamtprozess, denn alles hängt mit allem zusammen. Beispiel: Möchte ein Kunde den Materialdurchsatz im Zuschnitt erhöhen, können wir diese Anforderung mithilfe unseres Power Concept erfüllen. Tun wir dies, müssen wir gleichzeitig auch die vor- und nachgelagerten Prozesse effizienter gestalten. Sprich: das Lagermanagement, die Beschickung und das Abstapeln. Es kommt immer auf den Gesamtprozess an.
Hamburger: Deshalb bieten wir in Verbindung mit der Lagertechnik, speziell in den Baureihen B-300 und B-400, einen überdurchschnittlich breiten und sehr gut gefüllten Lösungsbaukasten an. Nicht alles darin eignet sich für jeden, aber für jeden Bedarf lässt sich daraus eine Ideallösung zusammenstellen. Z.B. können wir auch mehrere Sägen an ein Flächenlager anbinden, hier unterstützt unsere Lagersoftware bei der optimalen Produktionssteuerung.
Seid: Nutzen und Bedarf hängen dabei direkt voneinander ab. Verdeutlichen lässt sich dies am Assistenzsystem IntelliGuide. Es reagiert intelligent auf Handlungen des Bedieners und führt ihn mithilfe optischer Signale durch den Zuschnitt. Damit ist z.B. ausgeschlossen, dass ein falscher Streifen oder ein falsch gedrehtes Teil der Säge zugeführt wird. Einfach gesagt: IntelliGuide unterstützt den Bediener, vermeidet Fehler und erhöht den Output pro Zeit!
Und einer der Schlüssel zur Fehlervermeidung und damit zur Reduktion von Nebenzeiten ist die Verknüpfung von Teilen und Daten?
Hamburger: Ja, durchgängige Datenintegration ist zusammen mit dem Materialfluss der wichtigste Hebel für effizientere Prozesse. Indem wir Teile und Daten miteinander verheiraten und Informationen von Bearbeitungsstation zu Bearbeitungsstation vererben, schaffen wir die Voraussetzungen für unterbrechungsfreie, immer intelligenter strukturierte Abläufe. Und diese bedeuten weniger Personalaufwand, kürzere Durchlaufzeiten, weniger Fehler, höhere Qualität, bessere Ergonomie, sinkende Materialkosten und steigende Wettbewerbsfähigkeit.
Ist auf diesem Weg das Ende schon in Sicht? Oder sehen Sie noch irgendwo größere Lücken und Optimierungsmöglichkeiten?
Seid: Wir sind in einzelnen Bereichen schon sehr weit. Z.B. bei der Lagerverwaltung und -anbindung: Homag-Lager beschicken heute vollautomatisch im Takt der Säge. Die Vakuumtraverse holt das benötigte Material aus dem Flächenlager und legt es schonend auf den hinteren Maschinentisch. Kein Mitarbeiter muss mehr schwere Platten bewegen. Und nach dem Zuschnitt werden Schnittreste automatisch ins Lager zurückgeführt oder in einem externen Handrestelager mitverwaltet. Die Lagerverwaltungssoftware WoodStore kommuniziert direkt mit der Optimierung Schnitt Profi(t), sodass alle Reste genutzt und für einen der nächsten Aufträge eingeplant werden. Das erhöht die Materialausbeute, entlastet die Mitarbeiter ergonomisch und spart kostbare Arbeitszeit – in Zeiten das Fachkräftemangels eine der wichtigsten Ressourcen.
Hamburger: Ressourcen schonen, darum geht es letztlich bei allen Homag-Entwicklungen. Wir sorgen für mehr Output mit weniger Ressourceneinsatz. Spielraum für Verbesserungen wird es immer geben. Großes Potenzial sehen wir aktuell im Bereich der künstlichen Intelligenz. Ein Ziel sind mitlernende Maschinen. Diese könnten in Zukunft z.B. aus dem Bedienerverhalten lernen und Prozesse an den Anwender anpassen. Schlüssel dazu sind einmal mehr vernetzte Daten und Software. Mit Tapio haben wir die Plattform für solche Weiterentwicklungen bereits geschaffen.