Integrierte Roboterlösungen

Maximale Flexibilität im Teilehandling

Die Automobilindustrie, der Innovationstreiber vieler Technologiebereiche, nutzt sie schon seit Jahrzehnten: Knick-Arm-Roboter. Die Möbelindustrie war - wohl bedingt durch ihre Ursprünge im Schreinerhandwerk - in dieser Hinsicht eher zögerlich. Doch die großen Themen unserer Zeit - Digitalisierung, Automatisierung, Individualisierung, Geschwindigkeit und vor allem der Fachkräftemangel - führten auch hier zu einem Umdenken. Der Kollege Roboter wird zunehmend zu einem wichtigen 'Mitarbeiter' in der industriellen Fertigung. Er übernimmt monotone und körperlich belastende Aufgaben - wenn es sein muss, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.
 Eingebunden in eine Fertigungsanlage übernimmt der Roboter die Sortierung der Teile in Regale und einen Rückwand-Wagen (vorn)
Eingebunden in eine Fertigungsanlage übernimmt der Roboter die Sortierung der Teile in Regale und einen Rückwand-Wagen (vorn)Bild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Auch an IMA Schelling ist dieser Trend zu einer möglichst umfassenden Automatisierung der Möbelfertigung nicht vorbeigegangen. 2015 stellte der Anlagenbauer erstmals auf der Ligna einen Handling-Roboter aus, der in eine vollverkettete Losgröße-1-Anlage integriert war. Seitdem stieg die Nachfrage nach Roboterlösungen mit ganz unterschiedlichen Anforderungen und damit auch das Knowhow bei IMA Schelling kontinuierlich. Heute widmet sich eine zehnköpfige Robotikabteilung mit großer Expertise der Projektierung, Programmierung und Inbetriebnahme der integrierten Robotiklösungen. Eines der jüngsten Projekte ist die Ausstattung einer vollautomatisierten Fertigungsanlage mit insgesamt neun Robotern für das Beschicken, Stapeln, Umsetzen sowie das Bedienen des Hochleistungszuschnitts.

 Mit einer Lineareinheit als siebte Achse vergrößert sich der 
Arbeitsbereich des Roboters
Mit einer Lineareinheit als siebte Achse vergrößert sich der Arbeitsbereich des RobotersBild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Sieben Aufgabenbereiche für die Roboter

Aufgrund des hohen Automatisierungsdrucks in der Möbelindustrie wird ein Großteil der Anlagen von IMA Schelling mit mindestens einem Roboter zum Stapeln, Beschicken, Umsetzen, Entnehmen oder Sortieren geplant. „Durch den Einsatz von Robotern erreichen wir eine umfassende Automatisierung über die gesamte Fertigung und gleichzeitig eine viel bessere Prozesskontrolle“, erklärt Jan Frederik Bode, Produktmanager Robotics bei IMA Schelling. Insbesondere in der Losgröße-1-Fertigung sorgen Roboter für eine hochflexible Produktion mit verkürzten Durchlaufzeiten. Doch nicht nur Losgröße-1-Anlagen, sondern auch alle anderen (Einzel-)Maschinen und Anlagen von IMA Schelling können mit einem Roboter kombiniert werden.

Die Roboter des Anlagenbauers kommen vor allem in folgenden Bereichen zum Einsatz:

  • Lagertechnik + Zuschnitt
  • Kantenbearbeitung
  • Formteilebearbeitung
  • Bohren
  • Sortieren und Puffern
  • Beschicken und Stapeln
  • Modulare Lösungen und Sonderanwendungen

Ausgehend von diesen Einsatzfeldern entwickelte IMA Schelling ein Standardportfolio von Robotiklösungen, die jeweils auf die Anforderungen der einzelnen Aufgaben ausgelegt sind. So übernehmen Roboter, beispielsweise in Kombination mit Sägen wie der fh 4, das Beschicken der Säge mit Rohplatten, das Umsetzen der Streifen vor dem Querschnitt und das Entnehmen der zugeschnittenen Teile sowie deren Ablage auf Stapel oder Transporte. Eine Roboterlösung für die Aufteilanlage Performance.cut ist in der Lage, die Entsorgungsbahn, die Zuführung zur Bekantung und zwei Stapelplätze zu bedienen. „Die Kombination aus Roboter und Performance.cut entstand als Antwort auf die Anforderungen unserer Kunden. Inzwischen haben wir daraus eine Standardlösung entwickelt“, sagt Jan Frederik Bode.

 Der Roboter beschickt eine Zuschnittanlage vom Typ 
Performance.cut und zwei Stapelplätze
Der Roboter beschickt eine Zuschnittanlage vom Typ Performance.cut und zwei StapelplätzeBild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Integrierte Lösungen aus einer Hand

Jede Roboterlösung kann durch die entsprechende Programmierung modifiziert und damit an individuelle Kundenwünsche angepasst werden. „Wir verkaufen zur Hälfte Standard- und zur Hälfte Sonderlösungen. In jedem Fall sind es integrierte Lösungen, bei denen die Robotik optimal in die Anlage eingebunden ist. Es kommt eben alles aus einer Hand“, sagt Jan Frederik Bode. Kompatibilitäts- oder Programmierungs- und Abstimmungsprobleme treten damit erst gar nicht auf.

Modulares System für kundenindividuelle Lösungen

Zu einer Roboterlösung von IMA Schelling zählen neben dem eigentlichen Roboter und verschiedenen Lastaufnahmen auch der Sockel, auf dem der Roboter steht, das Umfeld und das Steuerungsprogramm. Bei der Konstruktion können die Experten auf einen Baukasten mit verschiedenen Modulen zurückgreifen. Sollten diese für die gewünschte Anforderung nicht ausreichen, werden ergänzende Komponenten neu entwickelt.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren