Wärmerückführung reduziert Heizkosten
Die Nutzung der Wärmeenergie durch Rückführung der gefilterten Prozessluft ist ein oft unterschätzter Hebel bei der Senkung der Energiekosten. Die an den Maschinen abgesaugte, staubhaltige Luft enthält wertvolle Wärmeenergie und wird als gefilterte Luft in die Produktion zurückgeführt. Die Frischluftmodule kombiniert mit Axialventilatoren sorgten hier für den Druckausgleich und zugleich für gute Luft und zugfreie Arbeitsplätze. Mehrere Erhitzer können die rückgeführte Luft zusätzlich erwärmen und bieten unterschiedlich temperierbare Zonen in der Produktion. In den kalten Monaten kann Bulthaup so deutlich Heizenergie einsparen. Weiterhin ermöglicht die neue Anlage das Beimischen variabler Anteile von Frischluft, um je nach Jahreszeit und Außentemperatur die Betriebsräume entsprechend zu temperieren.
Transparente Verbrauchshistorie durch die Energiemesszentrale
Durch die optimierte Rohrführung und Planung der Absauganlage und die intelligente Vernetzung sämtlicher Komponenten, haben Bulthaup und Höcker Polytechnik eine hocheffiziente Absauglösung geschaffen. Das gesamte System wird über eine Siemens SPS gesteuert und mithilfe von Sensoren auf einen effizienten Betrieb hin automatisiert. Der Anlagenzustand wird über ein visualisiertes Panel übersichtlich in 3D dargestellt. Zusätzlich liefert die integrierte Energiemesszentrale SPS+ jederzeit einen Überblick zur Verbrauchshistorie. Dadurch erhält Bulthaup kontinuierliche Informationen über die Energieverbräuche der Anlage und kann diese für innerbetriebliche Auswertungen einsetzen.
Ein wichtiger Faktor ist die Anlagensicherheit. Die MultiStar Filteranlage ist druckstoßgeprüft und zertifiziert. Auch die Zellenradschleuse wurde auf Flammdurchschlag-Sicherheit getestet. Alle Absaugleitungen verfügen über eine Funkenerkennung mit -löschung.
Raumluftsensoren für bessere Luftqualität
Zur kontinuierlichen Überwachung der Rückluftqualität wurden neben den Reststaubsensoren in der Filteranlage zusätzlich in vier Zonen spezielle Raumluftsensoren von Höcker Polytechnik aus der Baureihe MultiSens installiert. Diese Sensoren überwachen gleich mehrere Werte wie Feinstaub, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und VOC. Ein übersichtliches Grün-Gelb-Rot Ampelsystem zeigt die Werte einmal am Gerät selbst an und weiterhin in der Prozessvisualisierung über einen chronologischen, auswertbaren Zeitstrahl. Damit ist Bulthaup in der Lage das hervorragende Raumklima zu dokumentieren und auch gegenüber Behörden oder Mitarbeitern darzustellen.
Ein weiteres Detail und Highlight der Gesamtaufgabenstellung war die Schwebstauberfassung bei der Hackschnitzelerzeugung und Schubbodenentladung von Hackschnitzel in der neuen Entsorgungshalle. Ziel war hierbei, den beim Hacken und Entladen entstehenden feinen Staub des in wenigen Sekunden bestmöglich wirksam abzusaugen.
Dabei entwickelten die Experten von Höcker Polytechnik ein auf langjähriger Erfahrung basierendes Hauben-Erfassungskonzept, welche die enorme Staubentwicklung beim Entladungsprozess sicher erfasst und über einen Hochleistungsentstauber absaugt.
Uwe Kaczmarek, Anwendungsberater und Projektverantwortlicher von Höcker Polytechnik, Günther Kirschner vom Technischen Büro Bayern in Eggenfelden und das Höcker Polytechnik Projektteam realisierten das Großprojekt gemeinsam mit dem Bulthaup Projektteam. Heute blicken Uwe Kaczmarek und Günther Kirschner mit großer Freude auf das Projekt zurück: „Die Anlage läuft seit August 2020 bei Bulthaup in Aich. Innerhalb von sieben Wochen haben wir die gesamte Anlage vom ersten Montagetag bis zur Inbetriebnahme installiert. Hier war absoluter Teamgeist gefragt. Planer, Monteure, Programmierer und Logistiker haben hier reibungslos und engagiert zusammengearbeitet und die Anlage ohne nennenswerte Produktionsstörungen installiert – trotz Corona bedingter Handicaps, der großen Sommerhitze sowie Wind und Wetter.“