
Planung ist die halbe Miete
Nach dem rechnerbasierten Entwurf der Möbel werden bei Lömker die Teiledaten aus dem Möbelkonstruktionsprogramm direkt vom MultiCenter-Studio eingelesen. Mit der Software von CAD Line kann der Benutzer per Knopfdruck eine Stückliste erstellen, die sich bei Bedarf noch manuell bearbeiten lässt. Anschließend wählt er das Rohmaterial aus, legt die Verschachtelungsoptionen fest und startet die Optimierung, die neben den Fräsvorgängen auch vertikale und horizontale Bohrungen einschließt. Dafür berechnet und platziert die Nesting-Software bei der Plattenaufteilung Aussparungen für Taschen-Fräsungen, die das horizontale Ansetzen des Werkzeugs an den Formkanten ermöglichen. Somit liegt der Clou des ‚Schreinertraums‘ in der durchgängig automatisierten Ausfertigung fünfseitig bearbeiteter Möbel- und Innenausbauteile aus einer Rohplatte.
Einmalige Definition der Bearbeitungsparameter reicht

Bei der individuellen Konfiguration der CNC-Software brauchen nur einmal alle materialbezogenen Bearbeitungsdaten, beispielsweise zu genutzten Fräsköpfen, Abständen oder Vorschubgeschwindigkeiten hinterlegt werden. In Folgeprojekten berücksichtigt die Software dieses „Expertenwissen“ dann bei der Berechnung der Bearbeitungsdaten automatisch. Soll ein neuer Arbeitsauftrag für die Maschine generiert werden, lassen sich dafür ein oder mehrere Aufträge oder gleich ein ganzes Auftragsverzeichnis anwählen. Ebenso können auch – etwa zur Nachfertigung von Teilen – einzelne Positionen manuell entfernt oder hinzugefügt werden. Die Software erzeugt aus den zusammengestellten Aufträgen einen gesamten Arbeitsauftrag, der auch mehrere Platten aus unterschiedlichen Materialen umfassen kann. Die Aufträge lassen sich direkt am Terminal der CNC Maschine aufrufen.
Jetzt fliegen Späne
Die Platten werden in der angezeigten Reihenfolge auf die Maschine aufgelegt und die Bearbeitung gestartet. Im ersten Schritt erfolgt das Ausfräsen der Taschen und die Einbringung der Horizontalbohrungen. Da die vorbearbeiteten Teile in diesem Schritt noch fest mit der Platte verbunden sind, können sie sich beim Bohren nicht verschieben. Zudem wird der Ausschnitt mit dem Fräser in zwei Durchgängen ausgeführt: Beim Konturausfräsen wird das Material zunächst bis auf einen Millimeter abgetragen, sodass die miteinander verbundenen Werkstücke während der Bearbeitung fest auf dem Vakuumtisch liegen. Im zweiten Arbeitsschritt werden dann die Teile fertig ausgeschnitten und danach vom Portal der CNC schrittweise auf den Entnahmetisch abgeschoben. Der Bediener druckt am Bedienterminal Etikettenstreifen für die jeweils zu entnehmenden Teile aus, beklebt diese in der vorgegebenen Reihenfolge und stapelt sie dann z.B. in Rechenwagen ab. „Für uns entspannt sich damit der Zuschnitt und die Bearbeitung total“, erklärt Markus Harig, Geschäftsführer von Lömker. „Früher haben wir die Teile auf zwei Sägen zugeschnitten und danach auf einer CNC-Maschine bearbeitet. Das war sehr arbeitsintensiv und hat zudem in der Halle viel Platz belegt. Da alle Teile ab jetzt eindeutig mit einem Etikett gekennzeichnet sind, sparen wir uns das lästige Suchen und Identifizieren der Teile.“
Ausspitzen übernimmt die CNC
Außerdem hat die CNC-Maschine die Mitarbeiter von Lömker noch von einem anderen aufwendigen Arbeitsschritt entlastet, wie Harig schildert: „Wir fertigen unter anderem spezielle Küchenteile mit großen Innenausschnitten, in die Profilleisten eingeklebt werden. Dazu mussten wir in der Vergangenheit die runden Ecken mit dem Stecheisen ausspitzen. Das hat pro Küche schnell einen ganzen Arbeitstag in Anspruch genommen.“ Um diese Bearbeitung gleich in einem Durchgang auf der CNC zu erledigen, hat sich der Geschäftsführer für eine 5-Achs-Variante entschieden. Ein spitzer Fräser sorgt jetzt für das Ausspitzen in den Ecken, sodass die Teile fertig von der Maschine kommen. „Mit dem Schreinertraum haben wir uns in eine neue Liga hochgearbeitet“ resümiert Harig. „Wir können jetzt mit unseren Mitarbeitern deutlich mehr produzieren und haben zugleich den Hektik-Faktor deutlich reduziert. Damit fühlen wir uns für die Zukunft bestens gerüstet.“
Auf ein Wort mit Bodo Landeck, Geschäftsführer bei CAD Line

Herr Landeck, vielen Dank, dass Sie uns bei unserem Besuch vor Ort begleiten und uns einen näheren Einblick in Ihre Software geben. Was ist das Besondere am MultiCenter-Studio, das der Schreinertraum verwendet?
Landeck: Die Software bildet die gesamte Organisation der Arbeitsschritte ab und erleichtert ihre Einrichtung für die Nutzer soweit wie möglich. Das beginnt beim Einlesen der Daten aus praktisch allen Möbelkonstruktionsprogrammen und betrifft auch die Verwaltung der gesamten Bearbeitungsparameter. Eine absolute Spezialität bietet unserer Programmpaket Nesting-Studio mit der Erweiterung um das Taschenausfräsen, die als patentierte Lösung zum integrierten Horizontalbohren im Nesting für eine erhebliche Straffung der Bearbeitungsabläufe sorgt. Daneben zählen die Interoperabilität mit der CNC-Maschine oder auch Features wie die Etikettenverwaltung zu den wichtigen Qualitätsmerkmalen unserer Software.
Wie groß ist der Einarbeitungsaufwand für den Schreiner?
Landeck: Äußerst gering. Wenn der Anwender bereits mit einem Möbelkonstruktionsprogramm arbeitet, kann er nach einer kurzen Einweisung gleich loslegen. Im Übrigen unterstützen wir die Anwender umfassend. Unser Unternehmen ist ja genau auf die Branche und ihre typischen Anwendungsfelder ausgerichtet.
Was bedeutet das konkret für Ihr Angebot?
Landeck: Wir haben uns auf Software für Holzbearbeitungsmaschinen spezialisiert und bieten CNC-Anbindungen nach Maß – z.B. auch für die Fensterfertigung. Mit unseren Konstruktionsprogrammen und unserer Nesting-Software für den optimierten Plattenzuschnitt stellen wir ein Programmpaket bereit, das die standardmäßige Softwareausstattung von CNC Maschinen hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Praktikabilität weit übertrifft. Unsere Kunden bestätigen uns, dass unsere anwenderfreundliche Gestaltung der Software mehr und mehr in den Vordergrund rückt. Expertenwissen muss enthalten und gut verpackt sein, so dass der Schreiner sich auf seine Stärken, nämlich den Entwurf und die Fertigung von Möbeln konzentrieren kann.