Elektro-Mehrwege-Seitenstapler

Wenn das Stapeln entspannt

Das österreichische Unternehmen Koch Türen hat ihre Produktions- und Versandlogistik mit einem Pufferlager optimiert, das durch einen Hubtex Elektro-Mehrwege-Seitenstapler vom Typ MQ 30 halbautomatisch und fehlerfrei bedient wird.
Bild: Hubtex Maschinenbau GmbH & Co. KG

Einzelstücke in hoher Qualität zu vertretbaren Preisen: Wer trotz Serienfertigung auf die individuellen Wünsche seiner Kunden eingehen will, braucht eine ausgeklügelte Produktions- und Versandlogistik. Die Koch Türen GmbH aus Steinach am Brenner ist dafür ein Beispiel. Hier werden auftragsbezogen täglich rund 100 hochwertige Innentüren und Türstöcke produziert, wobei die Kunden aus unzähligen Varianten wählen können. Der Familienbetrieb liefert seine Erzeugnisse im Umkreis von 270km mit eigenen LKW und Wechselbrücken in der Regel bis an die Baustelle.

Um die Produktion trotz kleinster Losgrößen möglichst effizient zu gestalten, hat der Türen-Hersteller im Sommer 2021 ein Pufferlager mit 600 Palettenstellplätzen, verteilt auf 7 Gänge und 13 Etagen errichtet. Für das Ein- und Auslagern sorgt ein halbautomatischer Hubtex Elektro-Mehrwege-Seitenstapler vom Typ MQ 30, der pro Tag rund 100 Aufträge ausführt. Die Teleskopzinken des Staplers lassen sich von 1.000 auf 1.300mm ausfahren, was den zwei bei Koch Türen verwendeten Paletten-Breiten entspricht. „Hubtex war der einzige Hersteller, der unsere hohen Anforderungen an Sicherheit und Effizienz individuell für uns umsetzen konnte“, berichtet Produktionsleiter Simon Koch.

Effizienter produzieren

Durch das Pufferlager können jetzt die verschiedenen Dekor-Oberflächen aus den laufenden Bestellungen am Stück in größeren Serien vorproduziert, für durchschnittlich drei Tage zwischengelagert und für die Endmontage bereitgestellt werden. Ein ähnlicher Effekt ergibt sich für die Türstöcke, die jetzt ebenfalls in größeren Mengen vorproduziert und eingelagert werden. Deren Montage erfolgt unmittelbar vor dem Transport.

 Sobald der Hubtex in den Regalgang eingefahren ist, orientiert er sich an den auf Bodenhöhe angebrachten Barcodebändern. Jeder Zentimeter eines Regalgangs entspricht einem Barcode, der während der Fahrt von den auf Fahrwerkshöhe montierten Lesegeräten erfasst wird.
Sobald der Hubtex in den Regalgang eingefahren ist, orientiert er sich an den auf Bodenhöhe angebrachten Barcodebändern. Jeder Zentimeter eines Regalgangs entspricht einem Barcode, der während der Fahrt von den auf Fahrwerkshöhe montierten Lesegeräten erfasst wird.Bild: Hubtex Maschinenbau GmbH & Co. KG

Nicht zuletzt spart Koch Türen mit dieser Methode auch CO2 und Diesel ein, denn dank Pufferlager können die Liefertouren für drei bis fünf Tage zusammengefasst und nach Zielregionen optimiert werden. „Wir konnten unseren Fuhrpark trotz weiterem Umsatzwachstum um drei LKW verkleinern“, bestätigt Simon Koch. Jetzt ist jedes der Wechselbrücken-Fahrzeuge mit Anhänger unterwegs.

Halbautomatische Fachanfahrt

Damit die Wechselbrücken fehlerfrei in der richtigen Reihenfolge mit den richtigen Türen und Türstöcken beladen werden, wurde der Hubtex MQ 30 in die digitale Prozesskette integriert. Über eine Schnittstelle empfängt das Gerät direkt aus dem Warenwirtschaftssystem (ERP) die relevanten Auftragsdaten via WLAN. Dabei handelt es sich vor allem um die Koordinaten der nächstfolgenden Ein- oder Auslagerungen, die durch den Hubtex MQ 30 vollautomatisch in konkrete Fahrbefehle umgesetzt werden. „Durch die halbautomatische Fachanfahrt entfällt das manuelle Suchen und damit die größte Fehlerquelle“, stellt Koch fest.

Raum optimal genutzt

Beim Erreichen des Regalfachs muss der Fahrer nur noch die vorgegebenen Befehle wie zum Beispiel das Heben oder Senken der Gabel auslösen – das Erreichen der korrekten Höhe und das sanfte Anheben der Palette läuft dann wieder vollautomatisch. Dabei wird die wertvolle Fracht nur minimal angehoben, denn die Fachhöhen (Fachfreimaße) wurden aus Platzgründen sehr knapp kalkuliert – auf diese Weise kann Koch Türen den vorhandenen Raum optimal nutzen.

Sobald der Hubtex in den Regalgang eingefahren ist, orientiert er sich an den auf Bodenhöhe angebrachten Barcodebändern. Jeder Zentimeter eines Regalgangs entspricht einem Barcode, der während der Fahrt von den auf Fahrwerkshöhe montierten Lesegeräten erfasst wird. – Bild: Hubtex Maschinenbau GmbH & Co. KG

Eine weitere technische Finesse steckt in der Gangerkennung und dem automatischen Auffinden der Zieladresse: Die Gangerkennung erfolgt durch Hochfrequenzantennen, mit denen die Signale der in den Boden versenkten Transponder empfangen werden. Sobald der Hubtex in den Regalgang eingefahren ist, orientiert er sich an den auf Bodenhöhe angebrachten Barcodebändern. Jeder Zentimeter eines Regalgangs entspricht einem Barcode, der während der Fahrt von den auf Fahrwerkshöhe montierten Lesegeräten erfasst wird. Nähert sich der Stapler seiner Zieladresse, bremst der im Gang zwangsgeführte Stapler automatisch ab und bringt sich exakt in Position.

Kein manuelles Suchen

„Durch den hohen Automatisierungsgrad des Hubtex MQ 30 kann das Pufferlager von Koch Türen ohne fachspezifisches Personal bedient werden“, betont Michael Schulz vom technischen Vertrieb der österreichischen Hubtex-Niederlassung. Zudem sei der Bediener nicht mehr gezwungen, sich ein Lagerfach zu suchen, das er danach wieder in das System zurückspielen muss. „Durch das halbautomatische Konzept und die direkte Anbindung an das ERP-System sind wir der 0-Fehler-Kommissionierung einen großen Schritt nähergekommen“, so Schulz weiter.

Hier gehts zum Anwendungsvideo: tedo.link/x1gilNBild: Hubtex Maschinenbau GmbH & Co. KG

Die manuellen Eingriffe des Fahrers sind demnach sehr überschaubar: Der Mehrwege-Seitenstapler muss lediglich vor den betreffenden Regalgang gesteuert werden, wobei der Bediener von der patentierten HX-Lenkung unterstützt wird. Das HX-Lenksystem ermöglicht den Wechsel von der Längs- in die Querfahrt ohne Zwischenstopp, was das Manövrieren auf kleinstem Raum beschleunigt und vereinfacht. Außerdem minimiert die HX-Lenkung den Radverschleiß, weil der Fahrtrichtungswechsel während der Fahrt erfolgt und die Räder deshalb nicht mehr auf der Stelle drehen.

Maximale Ausfallsicherheit

Die Reihenfolge der Befehle ist durch die Logik des Warenwirtschaftssystem vorgegeben. Der Fahrbefehl kann erst dann aktiviert werden, wenn die Arbeiten am Regal abgeschlossen wurden und sich der Mast in Grundstellung befindet. Dadurch ist der gesamte Prozess trotz hohem Zeitdruck extrem sicher. „Durch die weitgehende Automatisierung vermeiden wir nicht nur Fehler, sondern entlasten auch die Bediener, die sich in kurzen Abständen mit ihren Kollegen abwechseln“, erklärt Simon Koch. Er ließ rund 20 von insgesamt 50 Produktions-Mitarbeitern für das Bedienen des Seitenstaplers qualifizieren. „Dadurch haben wir auch in Urlaubszeiten und bei Grippewellen eine maximale Ausfallsicherheit“, stellt der Produktionsleiter fest. Außerdem müsse er dadurch keinen seiner wertvollen Mitarbeiter längerfristig von seiner eigentlichen Arbeit am Werkstück abziehen. Das Bedienen des Hubtex MQ 30 sei für sein Team „eine vergleichsweise entspannende Tätigkeit, bei der man aufgrund der weitgehenden Automatisierung nicht viel nachdenken müsse“. Das Produzieren der hochwertigen Türen verlange hingegen die volle Aufmerksamkeit – ganz egal, ob es sich um ein Einzelstück oder eine Kleinserie handelt.

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