Welche Batterie soll in den Elektrostapler?

Effektives Energiemanagement in der Holzindustrie

Geht es um das Thema Energie in der Lagerlogistik, stellen sich den Verantwortlichen aus der Holzindustrie viele Fragen: Sollen wir unsere Elektrofahrzeuge auf die Lithium-Ionen-Technologie umrüsten? Oder reicht eine Blei-Säure-Batterie aus? Pauschale Antworten gibt es für das Energiemanagement von Unternehmen jedoch nicht. Michael Röbig von Hubtex weiß aus der Praxis, dass das Energiekonzept inklusive Batterie- und Ladesystemen individuell auf die Anwendung zugeschnitten sein muss.
Bild: Hubtex Maschinenbau GmbH & Co. KG

In puncto Stromverbrauch nehmen Flurförderzeuge (FFZ) und Fördertechnik mit durchschnittlich 20 bis 50 Prozent einen großen Anteil bei den Energiekosten in der Holzbranche ein, vor allem seit der steigenden Elektrifizierung der Flotten. Der Anteil an verbrennungsmotorischen Fahrzeugen im Produktportfolio vieler Hersteller sinkt seit einigen Jahren – ein Trend, der sich fortsetzen wird. „Die größten Einsparpotenziale liegen eindeutig bei Elektrofahrzeugen: Schließlich verbrauchen sie wenig Strom und emittieren deutlich weniger CO2“, erklärt Michael Röbig. Er ist Experte für das Energiemanagement bei Hubtex, einem der führenden Hersteller von spezialgefertigten Flurförderzeugen, Seitenstaplern und Kommissionierfahrzeugen für lange, schwere und sperrige Güter. „Für jede Einsatzanforderung empfiehlt sich ein Antriebskonzept, das zu den individuellen Gegebenheiten vor Ort passt. Bei der Beratung ist es deshalb wichtig, sich ein ganzheitliches Bild von den Arbeitsabläufen zu machen.“

 Michael Röbig, Experte für das Energiemanagement bei Hubtex
Michael Röbig, Experte für das Energiemanagement bei HubtexBild: Hubtex Maschinenbau GmbH & Co. KG

Energiemanagement in der Holzindustrie

Die geschickte Planung aller Faktoren erzielt hohe Zeit- und Kostenersparnisse. Zum anderen kann der Anwender mit einem entsprechenden Energiekonzept die Leistungskapazitäten seiner Maschinen wesentlich effektiver nutzen. Möchte ein Kunde ein neues Fahrzeug erwerben, werden seine Anforderungen so weit wie möglich erfasst: Wie sieht ein typischer Einsatz in diesem Betrieb aus? Welche Fahrleistung erbringen die Fahrzeuge? „All diese Parameter muss ein Berater bei uns ermitteln, zumal der Kunde diese Daten oftmals nicht selbst vorliegen hat“, erklärt Röbig. Ausschlaggebende Komponenten sind das Fahrzeug, die Mechanik und schließlich die Ausstattung, bei der das Energiemanagement ein wichtiger Schwerpunkt ist. Alles beginnt jedoch mit der Wahl des geeigneten Fahrzeugtyps.

Elektroantrieb vs. Verbrennungsmotor

„In den vergangenen Jahren fiel die Wahl aufgrund des wachsenden Umweltbewusstseins der Unternehmen aus der Holzbranche immer mehr auf elektrisch betriebene Fahrzeuge“, sagt Röbig. „Je nach Leistungskapazitäten und Einsatzszenarien, kann aber auch der Stapler mit Verbrennungsmotor die bessere Wahl sein.“ Um eine adäquate Kaufentscheidung zu treffen, sollten Anwender die Total Cost of Ownership (TCO) betrachten. In der Anschaffung sind Mehrwegestapler mit Verbrennungsmotor in der Regel günstiger. Die Kosten für Gas oder den Dieselkraftstoff sind jedoch deutlich höher als die für Elektrizität, ebenso wie für Verschleißteile und Reparaturen. Batteriebetriebene Mehrwegestapler benötigen im Normalfall lediglich einen sachkundigen Service, der die üblichen Verschleißteile wechselt, um die theoretische Lebensdauer von mehreren Jahren auch wirklich zu erreichen. Im Vergleich zu einem Verbrennungsmotor spart ein Elektroantrieb zudem etwa 45 bis 55 Prozent CO2 ein. Liegt der Fokus also auf einem aktivem Energiemanagement, sollte die Wahl auf einen Elektroantrieb mit einer Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten fallen.

Vor- und Nachteile der Batterietypen

In puncto Batteriesystem steht der Anwender vor einer weiteren Entscheidung: Blei-Säure- oder Lithium-Ionen-Batterien? Beide Technologien haben Vor- und Nachteile. Unterschiedliche Typen garantieren je nach Einsatzgebiet andere Leistungskapazitäten: Klassische Blei-Säure-Batterien sind immer noch einer der am häufigsten eingesetzten Batterietypen. Sie haben je nach Ladegerättyp eine Ladezeit von fünfeinhalb bis vierzehn Stunden, wobei im Schnitt 1.200 Ladezyklen möglich und die Investitionskosten vergleichsweise niedrig sind. Bei Mehrschichteinsätzen mit hohen Betriebsstunden und mit schweren Lasten sowie bei Einsatzspitzen wie dem Saisongeschäft kommen diese Batterien an ihre Kapazitätsgrenze. Bei mittelschweren Einsätzen setzt man in diesen Fällen meist auf einen Batteriewechsel, der trotz der Notwendigkeit eines entsprechenden Equipments in der Regel schnell erfolgt. Abhilfe können in diesen Fällen Hochleistungsbatterien auf Blei-Säure-Basis mit höheren Leistungsreserven bieten. Neben höheren Strömen zeichnen sich diese Batterien auch durch höhere Lebensdauer mit bis zu 1500 Ladezyklen aus. Abgerundet wird die Auswahl durch Gelbatterien, die wartungsfrei sind, keinen Wassernachschub benötigen und sich ohne Beschädigungen sehr schnell nachladen lassen. Auf der anderen Seite steht die Lithium-Ionen-Batterie: uneingeschränkt zwischenladbar, niedriges Gewicht, rund 6.000 Zyklen und eine deutlich höhere Energiedichte als die Blei-Säure-Batterie. Durch den hohen Wirkungsgrad von circa 90 Prozent sind die Ladezeiten deutlich kürzer. „Es gibt mehrere Typen von Lithium-Ionen-Batterien, die sich in puncto Energiedichte, Leistungskapazitäten, Umweltverträglichkeit und Lebensdauer unterscheiden. In der Praxis wird uns häufig gezeigt, dass es wichtig ist, bei der Entscheidung auf eine Kombination aus Anwendung und sicherer Technologie zu setzen“, fasst Röbig zusammen.

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