Nachruf Wilhelm Riesmeier

„Sein Leben und Wirken werden uns immer Vorbild und Verpflichtung bleiben“

Bild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Die IMA Schelling Group trauert um den langjährigen Geschäftsführer und Standortgründer der ehemaligen IMA Klessmann GmbH & Co KG in Lübbecke, der Vorläuferin der heutigen IMA Schelling Deutschland GmbH.

„Seit dem Arbeitsbeginn im Jahr 1958 war sein Leben ausgefüllt mit Arbeit und großer Energie zum Wohle der IMA und seiner Mitarbeitenden“ , melden Geschäftsführung, Mitarbeiter und Betriebsrat der IMA Schelling Group GmbH in einer gemeinsamen Erklärung.

Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Anfang der 2000er war Wilhelm Riesmeier im Bereich unserer Kunden ein immer gern gesehener Geschäftspartner. Er hat maßgeblich zur Entwicklung des Unternehmens beigetragen, besonders auch in technologischer Hinsicht.

Als ein Pionier im Bereich der Spanplatten einsetzenden Möbelindustrie sind die von ihm initiierten Entwicklungen stets wegweisend gewesen. Immer waren Verbesserungen der überkommenen Arbeitsweise seine Triebfeder. Das Ziel, mit technologischen vorauseilenden Maschinen aus der schnöden Spanplatte ein technisch anspruchsvolles, optisch zukunftsweisendes und wirtschaftlich hervorragendes Produkt zu fertigen, haben er und seine kreativen Mitarbeitenden beharrlich angestrebt. Ein Blick, nicht nur in die besonders in seinem Heimatgefilde Ostwestfalen angesiedelten Möbelunternehmen zeigt: Sie haben es erreicht. Weltweit sind Maschinen mit dem IMA-Zeichen im Einsatz.

Alle Arten von zuverlässigen Klebetechniken für die dekorativen Schmalflächenbeschichtungen – früher sprach man vom ‚Kanten verleimen‘ – sind auf Wilhelm Riesmeiers Entwicklungen zurückzuführen. Mit der ‚Combima‘ genannten Kantenbearbeitungsmaschine schuf das Unternehmen ein unverwechselbares Symbol für perfekte und wirtschaftliche Hochleistungsbearbeitung im Durchlauf.

Das in den 1970er Jahren unter seiner Leitung entwickelte ‚Postforming-Verfahren‘ ist bis heute das Standardverfahren für die Vorderkantenausführung von Arbeitsplatten. Mit dem nahtlosen Übergang der Arbeitsfläche in die Vorderkante hat das Wasser nun keine Chance mehr, in die bisherige Klebefuge einzudringen.

Neuartig war auch seine Idee vom ‚Softforming‘, bis heute vielfach in der Anwendung. Es brachte die Spitzenstellung im dekorativen Frontendesign und den Möbelentwicklern völlig neuartige Gestaltungsmöglichkeiten. Die Schranktüren bekamen damit einen neuartigen 3D-Touch: Profilierte Schmalflächen übernahmen das Dekor der Türfläche, sie konnten aber auch mit Kontrastfarben dominieren. Spanplatten konkurrierten jetzt mit Massivholz. Das umlaufende Profil machte die Illusion perfekt. Die dazu notwendigen Erfindungen und Weiterentwicklungen wurden durch Riesmeiers ingeniösen Geist beflügelt.

Das Schwesterunternehmen Norte, Gütersloh, in dem der Firmengründer Erich Klessmann Metallbearbeitungsmaschinen herstellte, war es, das ihn in die Technik der numerisch gesteuerten Maschinen einführte. Stationsweises Bohren und Beschlageinsetzen im Durchlauf auf bis zu über 20 Meter langen NC-Maschinen fanden ihren Einsatz in der Küchenmöbelindustrie. Sie eröffneten die Tür dem heute üblichen Verfahren der Klein- und Kleinstserienfertigung bis hin zur Einzelteilfertigung.

Die logische Weiterentwicklung fand in den CNC-Bearbeitungszentren namens ‚BIMA‘ ihren Höhepunkt. Stationärbearbeitung, wie wir sie heute im IMA-Schelling-Portfolio in perfekter Form vorfinden.

Aber bis dahin war es ein weiter und steiniger Weg. Die Vorreiter der CNC-Metallindustrie kannten weder die Geschwindigkeitsvorstellungen noch die Drehzahlen für die Holz- und Plattenbearbeitung. Alles musste um den Faktor 10 (mindestens) schneller, kürzer und größer sein. Wilhelm Riesmeiers Elan trieb die Zulieferindustrie für Steuerungen, Motore, Werkzeuge und vieles mehr zu neuen Höchstleistungen. Schnell reichten auch die drei Achsen X, Y und Z nicht mehr aus.

Die seinerzeit entstandenen Entwicklungen kamen seinem Ideenreichtum perfekt entgegen. Alte Grenzen fielen, neuartige Verfahren und Methoden bereiteten den Weg für die Technologie des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Beispielsweise wurde IMA mit dem Patent zur Umkantung von Freiformplatten der zunächst konkurrenzlose Ansprechpartner für die Tisch- und Büromöbelindustrie. Innenarchitekten konnten jetzt in ‚Bürolandschaften‘ mit ergonomisch geformten Tischplatten schwelgen.

Wilhelm Riesmeier schuf als Hauptakteur die ‚IMA‘ zu einem Synonym für fortschrittliche Fertigungstechnik in der gesamten Möbelindustrie und dem Holzhandwerk.

„Auch nach seinem Ausscheiden war er mit seinem Rat und seinen praktischen Erfahrungen eng mit seiner ‚IMA‘ verbunden. Daher halten wir stets ein ehrendes Gedenken aufrecht. Sein Leben und Wirken werden uns immer Vorbild und Verpflichtung bleiben“ , schreiben Geschäftsführung, Mitarbeiter und Betriebsrat der IMA Schelling Group GmbH in ihrer gemeinsamen Erklärung.

IMA Schelling Deutschland GmbH

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