Das IfW und die HOB wollen für die Branche an diesem Tag einen kompakten Überblick über aktuelle Entwicklungen und Trends in der Holzbearbeitung bieten. Im Vordergrund stehen dabei Aspekte der Nachhaltigkeit sowie die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung, die heute die Arbeitsweise von Scheinereien ebenso wie auch industriell arbeitende Holzbearbeiter und Möbelmacher betrifft.
Reger Erfahrungsaustausch auf den HOB Days
Auf den HOB Days geht es selbstverständlich auch um einen Erfahrungsaustausch zwischen Praktikern und den Unternehmen, die den Holzbearbeitern die moderne Maschinen, hochentwickelte Softwaretools sowie automatisierte Aggregate und Werkzeuge zur Verfügung stellen. Klar, auch die Wissenschaft sitzt mit im Boot, schließlich lädt das IfW zusammen mit der HOB die Experten aus der Holzbearbeitung ein – und hat am 21. September auch selbst einiges dazu zu sagen, was die Trends in der Holzbearbeitung für die Anwender bedeuten. Die Frage, wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen in der Holzbearbeitung strategisch für eine nachhaltige Produktion eingesetzt werden können, steht immer noch im Raum. Die Hallen der Wissenschaft an der Universität Stuttgart laden regelrecht dazu ein, gemeinsame Überlegungen anzustellen.
„Die ökologischste und effizienteste Massivholzfertigung der Welt entwickeln“
Ganz am Anfang steht ein Blick in die Blick in die Praxis. Die Keynote eines Küchenmöbel-Herstellers hält Hermann Pretzl aus der Geschäftsführung von Team 7. Er verdeutlicht vor allem, was Nachhaltigkeit für die Holzbearbeitung in einem Unternehmen bedeutet. „Wir bei Team 7 haben Nachhaltigkeit und Umweltschutz zum Mittelpunkt unseres Handelns gemacht. Denn wir sind ein Teil der Natur. Wie wir mit ihr umgehen, entscheidet auch über unsere Zukunft. Unser Ziel ist es, die ökologischste und effizienzteste Massivholzfertigung der Welt zu entwickeln. Dazu gehört auch die komplette Fertigung aus einer Hand: Vom Baum bis zum fertigen Möbel – made in Austria“, sagt Pretzl und gibt damit gleich einen Vorgeschmack auf seine Keynote zum Thema Nachhaltigkeit.
Ein weiterer Höhepunkt wird die Keynote von Josef Gigler sein, dem Geschäftsführer von Gigler Holz-design. Er erläutert, welche Erfahrungen, Ergebnisse und Anwendungen zur Holzbearbeitung sich aus dem Forschungs- und Entwicklungscenter für Robotik und generative Prozessalgorithmik ergeben haben. Hier trifft traditionelles Schreinerhandwerk auf modernste Anwendungstechnik.
Holz-design Gigler ist ein mehrfach ausgezeichneter Betrieb. 2020 wurde Gigler als TOP100 prämiert und gehört somit zu den 100 innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands – über alle Branchen hinweg.
Ressourcen optimal nutzen
Keyplayer berichten, wie sich mit Maschinen und Softwarekonzepten optimale Produktionsergebnisse erzielen lassen. Den Part von Homag übernimmt Bastian Schulz von Schuler Consulting. Sein Thema lautet: Transparenz gewinnen, Verschwendung erkennen und Ressourcen optimal nutzen mit der digitalen Wertstromoptimierung.
Christopher Moore von der SCM Group stellt Smart & Human Factory vor. Das ist das Konzept von SCM für die Digitalisierung der Arbeitsabläufe. Die Digitalisierung kompletter Fertigungsabläufe wird damit auch für alle Handwerksbetriebe möglich.
Bendeguz Füredi von Holz-her spricht über Smart-Factory-Lösungen fürs Nesting. Das Erfolgsgeheimnis einer smarten Produktion liegt laut ihm in der konsequenten Umsetzung des digitalen Datenflusses, denn der Engpass liegt meistens im Workflow.
Für Leuco zeigt Dr. Martin Dressler die Vorteile eines neuen Werkzeugprogramms, das auf die zukünftigen Herausforderungen der Holzbearbeitung ausgerichtet ist. Insbesondere Fragen zur Bearbeitungsqualität, zum Energieverbrauch sowie zur Nachhaltigkeit werden dabei diskutiert.
Prof. Dr. Hans-Christian Möhring vom IfW der Universität Stuttgart stellt das SmartLab Wood vor. Dahinter verbirgt sich eine vernetzte Produktionsumgebung als Spielwiese für Hersteller, Anwender und Studierende, mit der diese neue Komponenten für Digitalisierungsanwendungen testen und weiterentwickeln können.
Für Altendorf referiert Karl-Friedrich Schröder zum Thema ‚Digitale Produkte und Lösungen zur Steigerung von Sicherheit und Effizienz am Arbeitsplatz‘.
Jan Essig von Tapio erklärt, wie effizientes Werkzeugmanagement mit Twinio funktioniert: ‚Wie ein Ökosystem Ihnen Zeit spart bei der digitalen Werkzeugverwaltung‘.
Wie verläuft der Weg von der Idee zum Produkt in der Holzbearbeitung? Maximilian J. Schmidt von Atemag spricht über Softwareentwicklung: von der Idee zum Produkt. Sein Motto in Sachen Digitalisierung lautet: ‚Kind sein im digitalen Bereich – probieren und spielen‘.
Auch mit nur wenigen gut ausgestatteten Maschinen kann ein Familienbetrieb industriell fertigen.
Der HOB+IfW Day richtet sich insbesondere an industriell orientierte, aber auch maschinell gut ausgestattete handwerkliche Fertiger und Ausstatter von Möbeln, Fenstern und Türen und anderen Elementen, deren Basis der ökologisch nachhaltige Werkstoff Holz ist. Denn selbst Schreinereien und kleine Möbelfertiger können industriell produzieren, sobald sie mit einem maschinellen sowie mit einem IT-Grundsortiment ausgestattet sind. Aus der maschinellen Sicht und der Perspektive der Werkzeuge und Aggregate steht auch die Plattenbearbeitung besonders im Fokus.