Wer vor zehn Jahren in ein Küchenstudio gegangen ist, konnte zwischen zwei bis höchstens vier Dekoren im Korpusbereich wählen. Heute wartet eine größere Vielfalt auf. Eine breitere Auswahl, aber auch die schnellere Verfügbarkeit, der Preisdruck durch Vergleiche sowie die Bestellung von online konfigurier- und bestellbaren Möbeln stellt die Möbelindustrie vor Herausforderungen. Flexibilität und Effizienz werden daher zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren: Gefragt ist die kommissionsweise Fertigung. Losgröße 1, Digitalisierung und Automatisierung sind hier die Schlagwörter. Aber auch Energieeinsparung, Nachhaltigkeit und niedrige Bauteilkosten rücken in den Blick. Doch wie machen Möbelhersteller ihre Produktion fit für diese Anforderungen? Was gilt es bei der Neuausrichtung von Fertigung, Logistik und Lagerplanung zu beachten? Wie lassen sich durch Anpassungen oder Umgestaltung bisher ungenutzte Potenziale heben? Antworten liefert die Business Unit Consulting von IMA Schelling.
Nachhaltige Beratung, langfristige Partnerschaft
Mit Kenntnissen der Möbel- und Fertighausbranche unterstützt das Consulting-Team Bestands- und Neukunden bei der Entwicklung und Umsetzung von Wertschöpfungsstrategien für die holzverarbeitende Industrie. Dazu betrachten die Insider die jeweilige Produktion ganzheitlich entlang der vertikalen und horizontalen Prozesskette und erarbeiten zukunftsfähige Lösungsansätze und Konzepte zur anlagenübergreifenden Steigerung der Unternehmensleistung. „Das Produktions- und Fertigungsumfeld wird immer anspruchsvoller: Die Anforderungen steigen, Umfang und Komplexität der Projekte nehmen zu und Technologien sowie Märkte werden schnelllebiger. Hinzu kommt der massive Fachkräftemangel, der es Unternehmen erschwert, aktuell zu bleiben“, so Senior Consultant Andreas Dahlmeier. Früher haben Firmen genau gewusst, welche Maschinen sie brauchen, ergänzt er: „Heute möchten sie Maschinen kaufen, wissen aber nicht, welche sie benötigen. Hier kommen wir ins Spiel. Wir sind das Bindeglied zwischen Kunde und Anlagenspezialist. Dabei ist methodisches Vorgehen grundlegend für eine nachhaltige Beratung und eine langfristige Partnerschaft.“
Herstellerunabhängige Beratung
Angebunden an IMA Schelling verfügt das Consulting-Team über einen direkten Zugang zu den neusten Technologien, gegenwärtigen Entwicklungen und wichtigsten Trends, handelt aber als eigenständiger Geschäftsbereich. Neutralität steht dabei im Mittelpunkt: Der Kunde entscheidet, welchen Hersteller er wählt. „Wir machen Technologievergleiche auf Prozessebene, stellen Lösungsansätze vor und werten sie aus. Die Entscheidung trifft aber der Kunde“, macht Dahlmeier deutlich und betont: „Unsere Konzepte beinhalten lediglich die Leistungsdaten der Maschinen. Hersteller oder Produktbezeichnungen werden nicht genannt. Der Kunde kann und soll mit dem Maschinen- und Anlagenbauer seiner Wahl zusammenarbeiten.“ Ohne Zusammenarbeit läuft im Consulting also nichts. Der Berater bringt anlagenübergreifende Expertise, den Blick fürs Ganze, Branchenwissen und einen Blick von außen mit. Die Informationen und das Knowhow über die unternehmenseigenen Prozesse haben jedoch nur die Kunden. Eine enge Partnerschaft ist daher der Schlüssel zum Erfolg. Für den Kunden bedeutet das aber auch, ausreichend Kapazitäten freizumachen und sie den Beratern als Gegenpart zur Seite zu stellen.
Kommissionsweise Fertigung mit größtmöglicher Vielfalt
Bei vielen Herstellern stehen aktuell insbesondere Losgröße-1-Fertigung sowie Digitalisierung auf dem Plan. Erstere Thematik betraf auch einen Hersteller von individuellen Möbeln für den Online-Handel. Als die Kapazitäten am Hauptsitz aufgrund des anhaltenden E-Commerce-Booms nicht mehr ausreichten, entschied er sich, zu expandieren und einen zweiten Produktionsstandort aufzubauen. Für die Erstellung eines ganzheitlichen Fertigungskonzepts mit höchstmöglichem Automatisierungsgrad beauftragte der Möbelbauer IMA Schelling. „Da es sich um eine Greenfield-Planung handelte, gab es nicht viele Rahmenparameter zu berücksichtigen, sondern wir hatten relativ freie Hand“, erinnert sich Dahlmeier. „Wichtig war bei diesem Projekt – neben maximaler Fertigungsflexibilität und Wirtschaftlichkeit – vor allem die Ausbaufähigkeit, um auf zukünftige Änderungen im Produktspektrum reagieren zu können.“ IMA Schelling Consulting übernahm die komplette Standortplanung – vom Konzeptlayout und der Investabschätzung über den Entwurf der Gebäudeinfrastruktur, den Aufbau einer Losgröße-1-Fertigung und die Personalbedarfsplanung bis hin zur Erstellung der technischen Lastenhefte. Das Ergebnis ist eine kommissionsweise Fertigung mit größtmöglicher Variantenfertigung, deren Kapazitäten schrittweise erhöht werden können.
Erarbeitung einer zukunftsfähigen Digitalisierungsstrategie
Ganz anders sah die Ausgangslage bei einem zweiten Anwendungsfall aus: einem deutschen Holz- und Baustoffhändler mit mehreren Standorten. Er wollte seine Fertigung erweitern und künftig auch Bauteile produzieren. Gleichzeitig stand der Einstieg ins Online-Geschäft an. Wieder gehörten Werksplanung und -entwicklung zu den Aufgaben der Unternehmensberater. Jedoch verfügte der Baustoffhändler noch über keinerlei digitale Infrastruktur, daher bildete die Gestaltung des digitalen Zielbilds einen Schwerpunkt. „Die Anforderungen zur Steuerung der Prozesse für eine Fertigung nach Losgröße 1 oder einer hybriden Fertigung sind je Fertigungstiefe sehr komplex und lassen sich manuell nicht vorausschauend führen. Manuell gesteuerte Fertigungen neigen heute oft zu Steuerungsfehlern, die zu Fehlteilen oder zu einer reduzierten Produktivität und somit zu wirtschaftlichen Einbußen führen“, so Dahlmeier. Zum Erfolg führt neben der Anlagentechnik und IT-Infrastruktur auch der Aufbau einer intelligenten Fertigungssteuerung sowie ein durchdachtes Datenmanagement mit parametrisierbaren Stammdaten. Eine Übersicht möglicher digitaler Systeme zu erstellen, war daher ein wesentlicher Aspekt beim Projekt. Mit der Unterstützung von IMA Schelling gelang die Erweiterung der Produktpalette sowie des Geschäftsmodells. Die Digitalisierung gewährleistet dabei eine flexible Fertigung mit hoher Produktivität und verbesserter Wirtschaftlichkeit.
Ganzheitliche Lösungskonzepte für die Möbelfertigung
Klar ist: Kein Anwendungsfall gleicht dem anderen. So individuell und spezifisch wie die Herausforderungen sind daher auch die Lösungsansätze. Was alle eint, ist der Blick auf das große Ganze, die Einbeziehung von Neuheiten sowie größtmögliche Objektivität. Eine frühe Einbindung des Consulting-Teams in die Planung ist dabei ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Projektumsetzung. Ob kleine Tischlerei, mittelständisches Familienunternehmen oder global agierender Möbelriese, ob Kastenmöbelhersteller, Treppenbauer oder Fertighausindustrie: Das Beratungsangebot der IMA Schelling-Consultanten ist breit gefächert und richtet sich an Firmen aller Größen.