Neue Tätigkeitsfelder
Die CAM-Schnittstelle zur Übergabe von Produktionsdaten an die Opus wurde vor einem Jahr bei der Maschineneinrichtung von einem Staircon-Servicetechniker programmiert. Zwischenzeitlich hat Benedikt Nos aber den Bogen raus und programmiert alles selbst. Die generierten Fertigungsdaten stellt er über das betriebliche Netzwerk für die Produktion bereit, wo das Team alles vorbereitet und Holz beispielsweise für die Wangen- oder Stufenrohlinge vorab aushobelt, verleimt und kalibriert. Gearbeitet wird fast nur mit massiven Harthölzern aus der Region, zu 90% Eiche und Buche.
Dennoch verschweigt er nicht, dass man als Neuling mit mindestens einem Jahr Einarbeitungszeit rechnen muss. Erst dann sei man mit der Technologie so vertraut wie mit den klassischen Holzbearbeitungsmaschinen. „Aber danach wird es spannend, denn die 5-Achs-Welt öffnet völlig neue Perspektiven, um kreativ und gleichzeitig wirtschaftlich zu sein.“ Wie sehr ihn diese neue Technik fasziniert, zeigt sein spielerischer Umgang mit den Grenzen der Maschine: „Ich habe kürzlich das erste Mal eine enorm lange Wange mit 5,45m fünfachsig bearbeitet. Nach etwas Tüfteln gelang das, indem wir das Bauteil diagonal auf das Maschinenbett legten und damit die X-Länge erweitern konnten.“
Der Einsatz der Anlage hat Nos zudem andere Einnahmequellen erschlossen, schließlich sind sie in der Region die Einzigen, die mit einer CNC mit diesen Bearbeitungsmaßen arbeiten. Das hat sich rumgesprochen: Vergangenes Jahr wurde man vermehrt zum Zulieferer für andere Schreinereien, die Bauteile mit Längen von über 3,2m benötigen.
Mit dem Wissen von heute hätte er die Investition mit seinem Vater vielleicht früher in Angriff genommen. Denn wenn man in einer strukturschwachen Region ansässig ist, kann sich auch die Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung sehen lassen. „Unser Qualitätsanspruch war und ist sehr hoch – und mit der Opus sind wir jetzt unabhängig und flexibel.“