Smarte Lagersoftware

Das Lager stapelt

"Wenn die Saugtraverse das Herz eines Homag-Lagers ist, dann ist woodStore das Gehirn", sagt Homag Experte Jörg Hamburger im Interview. Die Software verknüpft das Bestellwesen mit der Auftragsbearbeitung, verwaltet Materialien bis zum Plattenrest, analysiert Bewegungen, steuert den Materialfluss und optimiert alle Materialbewegungen. Die neue Version woodStore 8 hat viele Alleinstellungsmerkmale aus den Vorgängerversionen übernommen, enthält allerdings auch viele interessante Neuheiten.
Bild: Homag Plattenaufteiltechnik GmbH

Smarte Lagersoftware. Wie zeigt sich dies in der Praxis?

Jörg Hamburger: Wie smart und effizient eine Lagersoftware wirklich ist, das zeigt sich an Ihrer Transparenz über die Informations- und Materialflüsse in einem Unternehmen. woodStore 8 setzt in diesem Punkt völlig neue Maßstäbe und wird zu einem zentralen Element in der Prozesskette. Gerade deswegen ist es uns besonders wichtig, das Materialmanagement und dessen Prozesse nicht nur im, sondern auch außerhalb des Lagers zu berücksichtigen.

Deshalb haben wir mit woodStore zahlreiche Schnittstellen, sowohl zu unterschiedlichsten ERP-Systemen als auch Schnittplan-Optimierungen umgesetzt. Sie ermöglichen und vereinfachen den ganzheitlichen Informationsaustausch – zum Beispiel über Bestände und Reservierungen.

Bleiben die Daten, nachdem sie in woodStore integriert sind, weiterhin einfach zugänglich?

Hamburger: Ja, für noch mehr Transparenz im Betrieb sorgt dabei eine unbegrenzte Anzahl an möglichen Bedienoberflächen – die sogenannte Multi-Terminal-Oberfläche. Berechtigte Nutzer können gleichzeitig – egal ob im AV-Büro, am Lager selbst oder an einer der Bearbeitungsmaschinen – das Lager steuern und über die komplette Lageroberfläche verfügen.

Und, da wir gerade über die Transparenz des Gesamtprozesses sprechen: Die kann nur durch eine verlässliche Datenverfügbarkeit und Datensicherheit ermöglicht werden. Nicht nur dass unsere SQL-Datenbank unbegrenzte Reportmöglichkeiten mit Standardtools wie Excel ermöglicht, die Integration in die IT-Infrastruktur ist auch noch kinderleicht. So kann beispielsweise die Datenbank auf dem eigenen Netzwerkserver ausgelagert werden und das Lager integriert sich damit vollständig und nahtlos in die vorhandene IT- und Backuplösung.

woodStore 8 ist die Basis für die Organisation und Strukturierung in einem Flächenlager. Gibt es hier eine Unterscheidung zwischen Industrie und Handwerk?

Hamburger: Nein, hier gibt es keine Unterscheidung. woodStore eignet sich sowohl für kleine Lager mit einer integrierten Maschine, als auch für Lager mit hoher Materialvielfalt und eventuell mehreren integrierten Maschinen.

 Head of Product Managment: Jörg Hamburger im Flächenlager
Head of Product Managment: Jörg Hamburger im Flächenlager Bild: Homag Group AG

Die Lagerorganisation wird durch individuelle Zuordnung und Einteilung von Platten, Lagerplätzen und Gruppen selbstständig vom Kunden festlegt und kann auch selbstständig verändert werden. In unserem Produkttraining bekommen Kunden dies detailliert gezeigt. Neue Funktionen in woodStore 8 ergänzen diese Flexibilität noch einmal.

Können Sie hier Beispiele nennen?

Hamburger: Der Einlagerplatz kann nun zu 100% als Umstapelplatz verwendet werden. Ein großer Vorteil bei kleineren Lagern mit wenigen Plätzen, da dadurch die Plätze mit mehr Platten befüllt werden können. Außerdem müssen für wenig verwendetes Material nicht mehr zwingend zwei Lagerplätze besetzt werden.

Wir haben in der neuesten Version außerdem den Standard an Einlager- und Auslagerplätzen, sowie die integrierbare Anzahl von Maschinen auf 20 bzw. 15 erweitert. Zudem können in Lagern mit mehreren Maschinen sinnvolle Maschinenpools gebildet werden, so können entweder zwei Sägen oder zwei Nestingmaschinen gemeinsam an einer Produktionsliste arbeiten. Der Vorteil: Man muss sich nicht im Vorfeld auf eine Maschine festlegen, sondern das System kann flexibel reagieren.

Reagiert woodStore auf Veränderungen des verwendeten Produktionsmaterials oder auf schwankende Auftragsgrößen?

Hamburger: Ja, ändert sich die Materialzusammensetzung eines Auftrags, lagert die Software um: Platten, die am häufigsten benötigt werden, werden für eine schnelle Entnahme automatisch in Maschinennähe gelagert. Der woodStore Analyzer zeigt zusätzlich mögliche Effizienzsteigerungen des Lagers an. So erkennt er an der Nutzungshäufigkeit, welche Plattenmaterialien entsorgt oder umgelagert werden müssen. Ein gutes Beispiel dafür, wie intelligent bestehende Prozessdaten eines Systems sinnvoll genutzt werden können. Hierzu haben wir zwei, im Standard integrierte, Module entwickelt: intelliStore und woodStore Analyzer.

 Das Flächenlager Storeteq S-500
Das Flächenlager Storeteq S-500Bild: Homag Group AG

Mit dem patentierten intelliStore optimiert sich das Lager quasi selbst. Wenn sich über die Zeit die Materialverwendung ändert, dann reagiert woodStore vollautomatisch. Das am häufigsten verwendete Material wird auf Stapel in der Nähe der Maschine verlagert. So reduzieren sich Umstapelungen um bis zu 30%. Dies spart nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld, durch Reduzierung von Strom- und Druckluftverbrauch.

Mit woodStore Analyzer haben wir zudem einen Experten direkt in die Steuerung integriert, und das im Standard. Nach mehreren Monaten Nutzung, wird dem Kunden in einer umfangreichen Selbstanalyse des Lagers, Handlungsempfehlungen zur noch besseren Integration in das firmeninterne Materialmanagement ausgegeben.

Dazu wird zum Beispiel analysiert: Wie ist die ABC-Verteilung der Platten und sind diese chaotisch oder sortenrein gelagert, wie alt sind die Platten, um die Ansammlung von Ladenhütern zu überwachen, wie ist das Verhältnis von Reste- und Rohplatten oder ist der Planungshorizont für das Vorauslagern lange genug.

Worin unterscheidet sich woodStore Analyzer zu intelliStore?

Hamburger: Der Unterschied zu intelliStore ist, dass bei intelliStore das Lager automatisch optimiert wird und bei woodStore Analyzer der Gesamtprozess im Fokus steht.

Sie sagen, „wenn die Saugtraverse das Herz eines Homag-Lagers ist, dann ist woodStore das Gehirn.“ Können Sie noch mehr über die Saugtraverse sagen.

Hamburger: Sicheres Plattenhandling mit unserer Saugtraverse ist die Voraussetzung für hohe Leistungsfähigkeit. Diese lernt während der Produktion ständig dazu.

Nur die Parameter für die Oberfläche und Steifigkeit müssen geliefert werden, alle weiteren Vakuumparameter werden über ein von uns patentiertes Verfahren automatisch erzeugt und permanent verbessert.

Was sie zusätzlich noch kann, zeigt die Traverse bei der Gewichtsmessung mit automatischer Berücksichtigung der Lieferantentoleranz und bei der Vermessung der Teileposition bei jeder Plattenbewegung in 3 Achsen – denn das macht sie alles ganz ohne Leistungseinbußen. Diese Zuverlässigkeit und Schnelligkeit ist dann sehr wichtig, wenn das Lager viele Plattenbewegungen macht. Beispielsweise beim Vorauslagern in der Nacht für Aufträge des nächsten Tages. Unser intelligentes, zum Patent angemeldetes FlexSort Plus System generiert dabei vollautomatisch Vorauslagerplätze ohne vorherige Definition. Das heißt, das Vorauslagern findet auf Stapeln statt, die für die aktuelle Produktion nicht benötigt werden. Damit werden keine kostbaren Lagerplätze mehr für die Vorsortierung benötigt.

Kann das Lager auf kurzfristige Aufträge reagieren, auch wenn bereits eine Programmfolge gestartet wurde?

Hamburger: Ja, wenn der Kunde eine Platte zuschneiden möchte, die nicht in der Programmfolge enthalten ist, handelt es sich um einen sogenannten Schnellschuss. Dieser kann flexibel, ohne Unterbrechung der Produktion eingeschoben werden. Während die Säge an der aktuellen Programmfolge schneidet, wird das für den Schnellschuss notwendige Material freigelegt. Sobald die angeforderte Platte verfügbar ist, wird diese vorrangig zur Bearbeitungsmaschine gebracht. So entstehen keine unnötigen Wartezeiten. Neu in woodStore 8 sind zudem einige weitere sehr nützliche Funktionen, beispielsweise können Ladenhüter einfach über einen Filter identifiziert und ausgelagert werden oder ein Teil kann nun mit Informationen auf dem Etikett bis auf die Liefercharge zurückverfolgt werden.

Haben Sie bei den Neuentwicklungen auch an Vereinfachungen für den Maschinenbediener gedacht?

Hamburger: Um die Bedienung im Produktionsalltag so leicht wie möglich zu machen, haben wir auf eine einfache und intelligente Bedienungsführung geachtet. So haben wir die leicht anpassbare Schnellnavigation eingefügt, die dem Nutzer ermöglicht von jeder Stelle aus, die wichtigsten Funktionen direkt anzusteuern und auszuwählen. Außerdem gibt es nun die Möglichkeit die Ansicht des Lagers zu drehen, sodass der Bediener an unterschiedlichen Stellen immer die richtige Sicht auf das Lager hat. Auch woodStore mobile haben wir erweitert und optimiert.

woodStore mobile. Um was handelt es sich hierbei und welche Vorteile hat ein Kunde davon?

Hamburger: Dank woodStore mobile können vom Laptop, Tablet oder auch Handy, einige wichtige Funktionen des Lagers bedient werden. Über WLAN besteht zum Beispiel die Möglichkeit, die aktuelle Produktionsliste je Maschine, die verbleibende Produktionszeit und die eventuell noch fehlenden Platten einzusehen. So können diese dann von einem externen Lagerort rechtzeitig an den Einlagerplatz gebracht werden. Dort angekommen, bietet woodStore mobile die Möglichkeit das Einlagern der Platten mittels Kamerascanner deutlich zu vereinfachen. Einfach das Plattenmaterial auf den Einlagerplatz legen, Sicherheitsbereich bestätigen, Plattencode scannen, ggf. Plattenanzahl eingeben und Einlagerprozess starten. Dies kann sogar bequem vom Stapler aus erfolgen. Auch die Aufnahme und Speicherung von Dekorbilden kann über die Handykamera erfolgen.

Ein weiterer Einsatzort für woodStore mobile ist das Handrestelager. In kleineren Unternehmen findet häufig keine Verwaltung des Handrestelagers statt, da hier ungeplante Entnahmen für Nacharbeiten zu Problemen führen. Mit woodStore mobile lässt sich durch das Scannen des Etiketts über eine abgebildete Ampel sofort erkennen, ob ein Rest verfügbar ist oder durch die Schnittplanoptimierung bereits reserviert wurde. Außerdem ist so keine zusätzliche Hardware mehr nötig.

woodStore 8 bietet unendlich viele Möglichkeiten zur Unterstützung des Produktionsprozesses und ist wahrlich eine smarte Lagersoftware.

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