CNC-Software

„Lösungen schaffen und sich nicht über Probleme ärgern“

2020 kam mit F4Integrate die erste Software-Eigenproduktion der Felder Group auf den Markt und ist seither nicht mehr aus der umfangreichen Produktpalette des Unternehmens wegzudenken. Über den spannenden Entstehungsprozess und die Besonderheiten des alles inkludierenden Programms haben wir bei Armin Brucic, dem zuständigen Produktmanager und Spezialisten für CNC-Softwarelösungen der österreichischen Firma, nachgefragt.
 Armin Brucic, Produktmanager und Spezialist für CNC-Softwarelösungen bei der Felder Group.
Armin Brucic, Produktmanager und Spezialist für CNC-Softwarelösungen bei der Felder Group.Bild: Felder KG

Die neue CNC-Software verfügt über eine durchgehende und aufeinander abgestimmte intuitive Benutzeroberfläche, bei der das Werkzeugarchiv mit der F4Toolbox, der CAM-Programmierbereich F4Create mit integriertem CAD-Bereich und die F4Operate Bedienoberfläche der Maschine in nur einem Fenster verpackt sind. Wie es zur Entwicklung kam, wer dafür die Impulse gegeben hat und welche zukünftigen Innovationen wir aus Tirol erwarten dürfen, erfahren Sie im folgenden Interview mit dem Felder-Software-Spezialisten Armin Brucic.

Herr Brucic, bitte verraten Sie unseren Lesern, um was genau es sich bei F4Integrate handelt?

Armin Brucic: F4Integrate ist unser erstes hauseigenes und aufeinander abgestimmtes Software-Paket, speziell für die anspruchsvolle CNC-Bearbeitung.

Welche Vorteile bietet Ihre Entwicklung den Anwendern?

Brucic: Anwender profitieren vor allem von der modernen und einheitlichen Benutzeroberfläche der Software und dem durchgängigen Workflow für einfache aber auch komplexe Bauteile – und das schon ab Stückzahl eins! Ob Werkzeugarchiv, Programmierbereich oder Bedienoberfläche der Maschine, bei F4Integrate finden Sie all diese Komponenten in nur einem Fenster verpackt.

Die Entwicklung einer Software bedeutet schon für Spezialisten eine mit hohem Aufwand verbundene Herausforderung – warum hat sich die Felder Group trotzdem dafür entschieden, die Entwicklung und Realisierung von F4Integrate selbst zu übernehmen und umzusetzen?

Brucic: Solchen Herausforderungen stellen wir uns gerne. Als Komplettanbieter mit einem Sortiment, das von kleinen Hobelmaschinen bis hin zu CNC-Anlagen, die durch Roboter be- und entladen werden, jeden Bedarf deckt, sind wir im Holzsektor bekannt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir nicht mehr nur Softwaremodule bzw. Makros selbst entwickeln, sondern auch eine eigene CNC-Software. Damit können wir besser und schneller auf den Markt reagieren. Des Weiteren werden die Themen Handwerk und Industrie 4.0 immer größer und umfangreicher. Um unseren Kunden auch in diesem Bereich verlässlich das Beste und für sie Passende zu bieten sowie den Workflow reibungslos zu gestalten, musste eine eigene Software her. Dieses Thema bringt immer mehr Vernetzungen zu anderen Branchensoftwares und den damit verbundenen Abhängigkeiten mit sich – umso wichtiger ist es, fixe Schnittstellen zu definieren und eigene Ideen umzusetzen. Diese Freiheit und Flexibilität haben wir nun durch unsere eigens entwickelte Software erreicht!

Wie entstand das erste Konzept für F4Integrate?

Brucic: Der Entschluss, eine eigene Software zu programmieren, fiel schon vor langer Zeit durch unsere Geschäftsleitung. Jahrelanges Niederschreiben und Dokumentieren von Kundenanwendungen, neuen Lösungsansätzen, Fehler-Reportings und unrunden Workflows schuf die Basis für den umfangreichen Software-Forderungskatalog. Persönlich habe ich weltweit sehr viel Einblick in das Schreiner- bzw. Tischlerhandwerk bekommen. Auch unser gesamtes, für die Software verantwortliches, Entwicklungsteam verfügt über ein sehr großes Fachwissen in die Holzbearbeitung. Wie Sie sehen, hat das Konzept der F4Integrate Hand und Fuß – es wurde von CNC-Usern für CNC-User gemacht. Übrigens bitten wir unsere Programmierer immer mal wieder an die CNC, damit sie Tests durchführen und den Bezug zur Praxis nicht verlieren. Das stärkt nicht zuletzt das Team und erleichtert die innere Kommunikation um ein Vielfaches! Nicht zuletzt gaben und geben unsere Kunden von der kleinen Tischlerei bis zum großen Industrieunternehmen ein ausgezeichnetes Marktfeedback, sei es aus Amerika zu einer neuen Art der Korpusverbindung oder aus Neuseeland zu speziellen Türenfertigungen.

Gab es auch Hürden bei der Entwicklung?

Brucic: Hürden und Herausforderungen bringen Liebe und Emotion in ein Produkt. Wir hatten viele Hürden und werden auch in Zukunft noch einige überwinden müssen! Eine Hürde kann als Problem gesehen werden, dann wird es schwierig. Wenn eine Hürde aber als Herausforderung gesehen wird, die noch keine Lösung hat, sieht die Sache schon anders aus. Wir mussten schnell feststellen, dass Softwareentwicklung nicht mit Hardware- oder Maschinenentwicklung zu vergleichen ist. Nach einigen Umstrukturierungen, Neueinstellungen und Verbesserungen an der Ressource wurde aber eine gute Richtung eingeschlagen, die wir ständig optimieren und den Gegebenheiten anpassen. Unser Credo ist es, Lösungen zu schaffen und sich nicht über Probleme zu ärgern. Es gibt keine Probleme, es braucht nur die richtige Lösung – das ist unser internes Motto!

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