Parkettboten automatisch umrüsten

Einfacher Weg zum Fischgrätparkett

Parkettfußböden waren eine Zeit lang etwas aus dem Fokus geraten. Aber wie bei vielen Dingen kehrt sich der Trend um, und heute sind sie wieder sehr gefragt. Gerade auch die Tendenz, zunehmend auf Natürlichkeit und gesunde Aspekte zu achten, hat erneut die Tür für Parkett in die Häuser geöffnet. Eine beliebte Verlegeart ist das Fischgrätmuster, bei dem die Stäbe so verlegt werden, dass sich im 90°-Winkel ein 'Zickzack-Muster' ergibt. Die Herstellung ist nicht ganz einfach, aber Homag hat eine Lösung parat, die den Rüstaufwand spart und somit Produktionsstillstände und unnötige Kosten vermeidet.
Die Einsteigermaschine in die Fußbodenfertigung ist die Tenonteq D-500 mit einem maximalen Vorschub von 100m/min. – Bild: Homag Group AG

Atmosphäre und Individualität, dafür steht ein Fußboden aus Holz. Holz ist ein Naturprodukt und bei Parkett hat jeder Stab, jedes Einzelteil seinen eigenen Charakter und seine eigene Farbe. Maserung und Oberflächenstruktur verleihen Parkett und auch jedem anderen Holzfußboden seine natürliche, aber auch individuelle Note.

Parkettböden sind auf Bedürfnisse und Wünsche der heutigen Zeit abgestimmt. Fußbodenheizungen stellen wie in früheren Jahren keine Hindernisse mehr dar. Je nach Wunsch und Bedürfnis kann das Parkett mit Trittschalldämmung schwimmend verlegt, oder vollflächig auf dem Untergrund verklebt werden. Für alle Vorschriften in öffentlichen oder privaten Gebäuden werden Lösungen wie z.B. beim Brandschutz gefunden.

Naturprodukt mit Charakter

Nicht außer Acht zu lassen ist der gesundheitliche Aspekt von Parkett. Ein gesundes Wohnklima ist bei einem Echtholzfußboden garantiert. Die versiegelte Oberfläche bietet Keimen und Allergenen nur geringe Chancen, da sie sich gut reinigen lässt. Ein Argument ist auch der Wohlfühlfaktor: Fliesen sind oft fußkalt, Parkett hingegen ist fußwarm.

Eleganz und Charme

Fliesen, Vinyl oder auch Laminat haben dem Parkettboten den Rang abgelaufen und ihn gefühlt in die zweite Reihe verwiesen. Seit dem Aufleben des Retro-Looks hat sich dieser Trend aber komplett gedreht. Gerade das Fischgrätmuster erfreut sich wieder wachsender Beliebtheit. Es ist charakteristisch für die Berliner Altbauten um 1900 und verleiht den Räumen durch sein ausdrucksstarkes Erscheinungsbild Eleganz und Charme. Das spezielle Muster hat sich, ohne optische Veränderung, eine neue Akzeptanz geschaffen und somit den Weg in die moderne Wohnraumgestaltung gefunden.

Profilwechsel mit nur einem Touch

Das Fischgrätmuster erhält sein individuelles Erscheinungsbild durch die Verlegung der einzelnen Stäbe im Winkel von 90°. Aber auch genau dies stellt bei der Produktion die Herausforderung dar. Damit das charakteristische Muster beim Verlegen erzeugt werden kann, müssen die Kopfkanten (kurze Seite) in zwei Ausprägungen (A Teil und B Teil) erzeugt werden. Hierfür hat Homag eine zeitsparende Lösung parat.

Die volle Automatisierung der Maschine mit Pneumatik, aber auch Achsen und Stellmotoren kann einfach über die Steuerung bedient werden. – Bild: Homag Group AG

Wie alle Fußböden wird auch Parkett im Durchlauf durch einen doppelseitigen Längsprofiler mit Nut und Feder versehen. Homag bietet hier Lösungen in mehreren Leistungsklassen. Die Einsteigermaschine ist die Tenonteq D-500 mit einem maximalen Vorschub von 100m/min. Die darauffolgende Maschine ist die Tenonteq D-600 mit der Möglichkeit, die Werkstücke bei einer Geschwindigkeit von bis zu 130m/min. zu bearbeiten. Was für die Längskanten Gültigkeit hat, kann für die Querkanten auch gelten, könnte der erste Gedanke sein. Aber so einfach ist es leider nicht.

Um die Kopfkanten (kurze Seiten) in zwei Ausprägungen zu fertigen, gibt es unterschiedliche Ansätze. Der pragmatische und einfach anmutende Ansatz wäre das Drehen der Teile um 180°. Dies setzt die räumlichen Möglichkeiten voraus, neben der standardmäßigen Winkelübergabe auch eine Drehstation zu platzieren. Weiterhin wäre die Reduzierung der Vorschubgeschwindigkeit für den Prozess des Drehens die Folge.

Der zweite Lösungsweg, ohne das Drehen der Teile ist ein Tausch der Werkzeuge auf der Maschine. Die Werkzeuge müssten ausgebaut und ein kompletter, neuer Satz mit anderen Profilen müsste eingebaut werden. Um diesen Rüstaufwand und Produktionsstillstand zu vermeiden, hat Homag eine Lösung entwickelt, die weder ein Drehen der Teile als einen Werkzeugtausch nötig macht und trotzdem eine Produktion bei voller Geschwindigkeit ermöglicht. Die Motorbestückung ist also so ausgeführt, dass auf der linken als auch auf der rechten Maschinenseite beide Profilausführungen (Nut und Feder) vorgerüstet sind.

Wird dann die Nut- und Federseite getauscht, um nach dem A Teil auch das B Teil zu fertigen, werden die Aggregate (auf denen die profilgebenden Werkzeuge aufgebaut sind), auf Knopfdruck aus dem Bearbeitungsbereich heraus- oder alternativ hineingefahren. Großer Vorteil für diesen Ablauf ist eine volle Automatisierung der Maschine mit Pneumatik, aber auch Achsen und Stellmotoren sind umsetzbar. Die relevanten Programme für die Produktion, aber auch die Umstellung der Maschine kann einfach per Touch über die Steuerung vorgenommen werden.

Ein Maschinenstillstand zum Werkzeugtausch oder drehen der Teile gehört der Vergangenheit an. Zwischen dem Chargenwechsel vom A Teil zum B Teil, wird lediglich das Werkzeugprofil per Knopfdruck umgerüstet. Der Doppelend-Profiler Tenonteq D-800, wird in der Fußbodenfertigung mit einer Vorschubgeschwindigkeit bis zu 300m/min. bei der Längsbearbeitung eingesetzt. Bei der Querbearbeitung von Teilen für das Fischgrätmuster bietet diese Maschine ein Rüsten in der Lücke, da die hochautomatisierte Maschine mit Highspeed-Achsen ausgestattet ist. Die A-B Teile werden im Wechsel gefahren und gemeinsam im selben Karton verpackt. Eine getrennte Verpackung gehört dank der optimierten Produktion auch der Vergangenheit an.

Verlegarten und Raumwirkung

Nach der Produktion erfolgt der finale Schritt – das Verlegen. Es stellt sich die Frage: Soll der Raum optisch verbreitert oder verlängert werden? Durch geschicktes Verlegen kann hier für das Auge ein anderer Effekt der Wahrnehmung erzeugt werden. Wird das Fischgrätparkett in Längsrichtung zur langen Seite verlegt, verleiht das dem Raum mehr Tiefe. Auf die gleiche Art und Weise kann ein Raum breiter wirken, wenn das Parkett quer zur langen Seite verlegt wird. Auch die Position der Fenster im Raum ist nicht zu vernachlässigen, da der passende Lichteinfall das Fischgrätmuster schön zur Geltung kommen lässt.

Egal ob längs oder quer, das Fischgrätmuster verleiht Räumen Eleganz und ist auch aus der modernen Wohnraumgestaltung nicht mehr wegzudenken.

Autor: Ulf Horstmann, Product Marketing, Homag Group AG

Homag Group AG

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