Viel bewegen im Holz

In der Holzbearbeitung diverse Prozessschritte zu verbinden, stellt eine Königsdisziplin dar. Gilt es, Einzelmaschinen aus Alt- und Neubestand sowie Fördereinrichtungen zu funktionalen Fertigungsanlagen zu kombinieren, gehören Anlagenerfahrung und tief reichende Prozess- und Produktkenntnis zur Premiumaustattung eines Maschinenbauers der Holzbearbeitung. Wer sowohl die Produkte und Verarbeitungsschritte als auch die Effizienzwege zum fertigen Produkt kennt, kann genau die automatisierte Fertigungsanlage bauen, die der Kunde braucht. Der Redaktionsbesuch bei der Sicko GmbH in Zaisenhausen und in der 'Werkstatt' in Oberderdingen hat die Zugehörigkeit zu dieser Holz-Oberliga bestätigt. Ein 'Kleiner' wie Sicko kann unter den Großen viel bewegen.
 Die Keilzinkenanlage im Probelauf bei dem Kundenevent in der Sicko-Werkstatt in Oberderdingen.
Die Keilzinkenanlage im Probelauf bei dem Kundenevent in der Sicko-Werkstatt in Oberderdingen. Bild: TeDo Verlag GmbH

Holz ist bezogen auf Festigkeit, Feuchtegehalt, Spannungsverhalten und Formstabilität, ein nicht einfach zu bearbeitender Werkstoff. „Holz lebt, ist nie gleich und hat viele Facetten in der Bearbeitung, die man kennen muss. Alle Maschinen passen sich darauf an, gehen mit der Materie mit“, beschreibt Jochen Sicko die besondere Herausforderung in Sachen Holz. Er und sein Bruder Carlo Sicko führen das Unternehmen mit Hauptsitz in Zaisenhausen. Beide sind überzeugt, dass Kunden, Partner und Zulieferer – also alle Unternehmen in der Wertschöpfungskette – darauf bauen, dass Holzverarbeitung sicher funktioniert und Bearbeitungsprozesse effizient ablaufen. „Es gilt die Devise, nachhaltig mit dem wertvollen Rohstoff Holz umzugehen“, sagt Jochen Sicko.

 Mit der s+k Sicko GmbH zählt nunmehr auch das Keilzinken zum Portfolio, so dass das Lösungsspektrum für die holzverarbeitende Industrie weiter erhöht werden konnte.
Mit der s+k Sicko GmbH zählt nunmehr auch das Keilzinken zum Portfolio, so dass das Lösungsspektrum für die holzverarbeitende Industrie weiter erhöht werden konnte. Bild: TeDo Verlag GmbH

Holz ist für den Maschinenbau eine große Herausforderung

Holz ist niemals gleich Holz. Seine Heterogenität macht zusammen mit Staub, Spänen oder auch Harz, die Planung und Realisierung von Mechanisierungsmaschinen in der holzverarbeitenden Industrie äußerst komplex. Weitere Features für den Menschen sind Arbeitssicherheit und einfache Bedienerführung sowie für die Maschine eine einfache Wartung und eine verlässliche, prozesssichere Ausführung.

Gerade in der holzbe- und verarbeitenden Industrie zählen neben den Grundprozessen der Bearbeitung wie beispielsweise Sägen und Hobeln insbesondere auch die Verkettung der Prozessschritte zu den Eigenschaften, die für eine wirtschaftliche Fertigung entscheidend ist. Sicko unterstützt die Kunden bei der Findung von Lösungen, konkret bei der Prozessgestaltung und Verkettung von Maschinen. Die Automatisierungslösungen von Sicko reichen von der Beschickung von kleinen Insellösungen bis hin zur Mechanisierung kompletter Produktionslinien zum Bearbeiten, Verzinken sowie Sortieren und Stapeln. Im Fokus stehen dabei der kontinuierliche Materialfluss und die Prozesseffizienz.

„Egal, ob Kappen, Sägen, Hobeln, Kleben oder Keilzinken – der Kunde will eine Anlage, die einwandfrei arbeitet und produziert“, sagt Carlo Sicko. Er leitet zusammen mit seinem Bruder Jochen die Sicko GmbH.Bild: TeDo Verlag GmbH

Maschinenfinesse und Prozessoptimierung

Interessant ist die Themenbreite von Sicko: Technische Details von Maschinen beruhen auf der Funktionssicherheit der Maschine im Dauerbetrieb, sei es Taktleistung oder Vorschubgeschwindigkeit. Das Motto, dass nicht die Bearbeitungsmaschinen vom Materialfluss abhängig sind, sondern andersrum, das Material soll sich an die Geschwindigkeit der Bearbeitungsmaschinen anpassen. Dies ist im Hinblick auf Maschine, Mensch und Prozess ein wichtiger Faktor für Sicko.

Es gibt zwei Ziele für Sicko: Die Produktivität in der Holzverarbeitung zu steigern und die Fertigungszeiten zu verkürzen – beides mit funktionssicheren Anlagen, die einfach in Betrieb zu nehmen sind und zudem den Dauerbetrieb gewährleisten. Ob mit mechanischen, halb- oder vollautomatisierten Systemen, hängt von der kundenspezifischen Planung und Konstruktion bei der Verkettung von Maschinen ab. In der Branche gleichen sich die Anlagen sehr selten, gerade weil häufig Stationen oder neue Komponenten in eine bereits bestehende Prozesskette eingegliedert oder sogar mit bestehenden Stationen direkt kombiniert werden.

In der Realität …

… sieht es nach einem Mischkonzept aus Produktoptimierung und individueller Verkettung aus. Jeder Betrieb hat seine eigene Prozesskette und Stationen für die Fertigung und Montage. Daher braucht es meist individuell entwickelte Verkettungen, die sich nur bedingt standardisieren lassen. In den Anlagen ist die Herausforderung nicht nur die Qualität der Produkte, sondern auch die Bearbeitungsmaschinen möglichst effizient durch intelligente Logistik-Konzepte zu betreiben. Mittlerweile stellt sich Sicko bereits 45 Jahre den Herausforderungen der holverarbeitenden Industrie, wodurch leistungsstarke Lösungen für das Einzelprodukt bis hin zur komplexen Prozessverkettung entstanden.

Bei Holz Schiller in Österreich wurden in diesem Jahr gleich mehrere Ideen für rationelle Fertigungsabläufe entwickelt und umgesetzt. Bei einer neuen Mechanisierung der Hobelanlage wurde alte Teile überholt und auch eine neue Steuerungstechnik nebst CE-Zertifizierung installiert. Parallel dazu hat Sicko eine automatische Lattenentsorgung integriert, die die Bedienung der Anlage wesentlich vereinfacht und die Schnittholzpakete effizient separiert. Hinter der Hobelmaschine installierte Sicko den FleX-Stacker inklusive X-Gripper, eine universelle Hochleistungsautomatisierung mit zwei Betriebsmodi. Hinter der Hobelanlage fahren die Hölzer im Querdurchlauf an einem Bediener vorbei, der nochmals einen Blick auf die Qualität wirft.

Ebenfalls für eine flexible Einstellung und einfache Bedienbarkeit der Anlage spricht der Einsatz des stabilen Paternosterstapelautomaten X-Stacker in den vier bayerischen Sägewerken Stiglbauer, Göht, Fischl und Christl. Dort übernimmt der Stapelautomat Bretter in fallenden Breiten direkt aus der Schnittholzsortierung. Der X-Stacker vermisst die Breiten und stapelt diese mit wählbarem Abstand zwischen den Brettern in einer Lage bzw. zu einem Paket mit bündiger Außenkante. Hauptaufgabe des Stapelautomaten ist es, möglichst geschlossene Pakete zu erzeugen.

Neue Anlagenteile in vorhandene Produktionsabläufe integrieren

Typisch für Sicko-Projekte ist die Herausforderung, neue Anlagenteile in vorhandene Produktionsabläufe zu integrieren und gleichzeitig Anlagenteile zu modernisieren. Lässt sich ein Gesamtablauf auch effizienter und wirtschaftlicher gestalten, so ist es die Selbstverpflichtung von Sicko, diese Veränderung vorzuschlagen und gemeinschaftlich zu realisieren. Mit der s+k Sicko GmbH zählt nunmehr auch das Keilzinken zum Portfolio, so dass das Lösungsspektrum für die holverarbeitende Industrie weiter erhöht werden konnte.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Vanillaplan AG
Bild: Vanillaplan AG
Ressourcenplanung 
effizient steuern

Ressourcenplanung effizient steuern

Vor sieben Jahren wurde Remigius Stalder von einem Bauunternehmer angesprochen, der Hilfe bei der Digitalisierung der Einsatz- und Kapazitätsplanung seines Unternehmens suchte. Ein Jahr darauf stieß die Architektin Ingrid Stalder hinzu – und in diesem Jahr feiert Vanillaplan bereits sein 5. Jubiläum. Was als ungewöhnliche Anfrage begann, hat sich zu einem erfolgreichen Schweizer Startup entwickelt. Handwerks- und Industriekunden erhalten hier eine Planungssoftware, die auf modernster Technik beruht und gleichzeitig intuitiv zu bedienen ist, wie die beiden Geschäftsführer im Interview verraten.

Bild: Homag GmbH
Bild: Homag GmbH
Return on Invest – 
wörtlich genommen

Return on Invest – wörtlich genommen

Bei den diesjährigen Homag-Technologie-Tagen steht sie immer wieder im Mittelpunkt: Die neue Portalrückführung Loopteq O-400. Sie bereichert nicht nur die Kantenanleimmaschinen der hauseigenen Baureihe Edgeteq. Dank ihrer kompakten Bauweise eignet sie sich auch für enge Platzverhältnisse – und ist dabei ergonomisch.

Bild: Machineering GmbH & Co. KG
Bild: Machineering GmbH & Co. KG
So gelingt die automatisierte Massivholzbearbeitung

So gelingt die automatisierte Massivholzbearbeitung

Man nehme Massivholz und bearbeite es – ob schneiden, hobeln, fräsen, bohren oder schleifen ist erst einmal zweitrangig. Gelingt alles, erhält man am Ende ein Möbel, eine Verkleidung, einen Fußboden, ein Fenster oder was sonst das Ziel war. Was so leicht klingt, ist es aber oft gar nicht: Massivholzbearbeitung ist im Vergleich zur Bearbeitung von Holzwerkstoffen zeitaufwendiger und damit teurer, das Werkzeug verschleißt schneller und die Bearbeitung selbst ist häufig komplex – umso mehr, je detaillierter das Ergebnis sein soll. All dem lässt sich mit Automatisierung begegnen. Mit unserer Fachtagung HOB Days am 19. September in Stuttgart tun wir genau das.

Bild: BeA GmbH
Bild: BeA GmbH
Gemeinsam 
zum Bearbeitungszentrum

Gemeinsam zum Bearbeitungszentrum

Ein Zimmermeister, der die vertikale Fertigungskette ausbaut, ein Händler, der fachliches Knowhow einbringt, und ein Hersteller, der Lösungen für die automatische Befestigung in Losgröße 1 fertigt: All das erleichtert es einem Holzbauer, ein Bearbeitungszentrum in Betrieb zu nehmen. Umso besser, wenn auch Wissen um die Anwendungen und Prozesse sowie ein Verständnis für die Anforderungen des Gegenüber hinzukommen.

Bild: DIEFFENBACHER GMBH Maschinen- und Anlagenbau
Bild: DIEFFENBACHER GMBH Maschinen- und Anlagenbau
KI für die 
Holzwerkstoffindustrie

KI für die Holzwerkstoffindustrie

Bisher beschäftigen sich wenige Industrieunternehmen mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Praxis – vielleicht, weil der praktische Einsatz kaum greifbar ist. Wegdenken kann man sie aber schon jetzt nicht mehr. Denn selbstlernende Algorithmen unterstützen ihre Nutzer sowohl bei Alltagsarbeiten als auch bei schwierigen Aufgaben immer häufiger.