Wie Holzprodukte noch klimafreundlicher werden

Energiemanagement bei den Holzwerken Ladenburger

Als natürlicher CO2-Speicher ist Holz wertvoll für den Klimaschutz. Die Holzwerke Ladenburger haben sich für das Unternehmen hohe Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Ein wichtiger Bestandteil, um diese Ziele zu erreichen, ist das Energiemanagement.

Mehr Effizienz bei der Druckluft

Ein signifikanter Teil des Energieverbrauchs entfällt bei Ladenburger auf die Druckluftherstellung. Ein Mittel, um den Energieverbrauch zu reduzieren, ist das Vermeiden von Leckagen. Da sie oft lange unentdeckt geblieben waren, nutzt Ladenburger ein Leckagemessgerät von Sonotec. Eine Simulyse durch Postberg, d. h. eine detaillierte Betrachtung der Druckluft, ergab, dass zudem eine Kompressoren-Steuerung sinnvoll wäre. Hierfür wählte Ladenburger den Airleader von WF Steuerungstechnik, installiert und betreut von der Firma Postberg. Der Hersteller hat gemeinsam mit Econ Solutions eine Schnittstelle zu Econ4 geschaffen, sodass Ladenburger auch die Airleader-Messdaten in der Software auswerten kann. „Hier sehen wir beispielsweise, was wir durch das schnelle Schließen der Leckagen einsparen. Das erhöht auch die Motivation der dafür zuständigen Kollegen“, so Eisenmann. Zudem stellte er durch die Auswertungen fest, dass die tatsächliche Leistungsaufnahme eines Kompressors immer um zehn bis 15 Prozent über den Leistungsangaben auf dem Typenschild bzw. im Datenblatt liegt.

Energiedaten werden genau analysiert.
Energiedaten werden genau analysiert.Bild: Econ Solutions GmbH

Aufgrund Auswertungen fiel außerdem die Entscheidung, die Druckluft nicht ausschließlich mittels Elektrokompressor zu erzeugen, sondern mit einem Druckluftwärmekraftwerk von RotoNova. Zudem kommt der eSaver Tiefpassfilter zum Einsatz. Mit diesen Maßnahmen konnte Ladenburger den Verbrauch im Bereich der Druckluft um rund 30 Prozent reduzieren.

Moderne, energieeffizientere Technologien

Darüber hinaus ersetzte Ladenburger einige Anlagen durch neuere Modelle, die energieeffizientere Technologien nutzen. Dazu gehören die Produktionsanlagen zur Herstellung von Konstruktionsvollholz (KVH) und Brettschichtholz (BSH), die Trocknungsanlage sowie die Zuführung des Sägewerks. Die Econ4-Auswertungen zeigten die Ergebnisse: Die neue Presstechnik mit Mikrowellen-Technologie benötigt ungefähr genauso viel Energie wie die alte Technik, verkürzt den Pressprozess jedoch von üblicherweise einer Stunde auf nur noch sechs Minuten. Bei der Sägewerks-Zuführung hat sich der Stromverbrauch mehr als halbiert.

Geschäftsführung treibt Energiemanagement voran

Das alles ist nur möglich durch die absolute Unterstützung der Unternehmensleitung. „Christoph Ladenburger hat längst auch das weitere Führungsteam von der Sinnhaftigkeit überzeugt; er treibt das Energiemanagement auch aktiv voran“, berichtet Lorenz Eisenmann. Dem dreiköpfigen Energiemanagement-Team steht ein Budget zur Verfügung, über welches das Team frei verfügen kann. Bei Investitionsentscheidungen, die darüber hinausgehen, hat die Geschäftsführung bislang auch immer grünes Licht gegeben. Und weil Nachhaltigkeit fester Bestandteil der Ladenburger-Philosophie ist, fließt die energetische Beratung auch in andere Entscheidungsprozesse ein.

Fortlaufende Verbesserungen

Mit den erzielten Optimierungen ist es jedoch nicht getan: Die ISO 50001 schreibt eine fortlaufende Verbesserung der energiebezogenen Leistung vor. Hierfür lautet die Erfolgsformel von Lorenz Eisenmann: Weiterbilden, Ideen von außen aufnehmen und dabei für alles offen sein. „Außerdem ist es wichtig, die Philosophie, die beim Energiemanagement entwickelt wird, über die Leitungsebene auch an alle Mitarbeitenden weiterzugeben“, ergänzt er.

Aktuell steht die Weiterentwicklung der Kennzahlen auf der Tagesordnung. Anfangs genügten übergreifende Kennzahlen, die wichtigste war der Gesamtenergieeinsatz pro Kubikmeter verarbeitetes Holz. Darauf folgten produktspezifische Kennziffern, etwa der Energieverbrauch pro erzeugter Tonne Pellets. Jetzt entwickelt das Energiemanagement-Team zudem OEE-Kennzahlen (Overall Equipment Effectiveness) und arbeitet daran, Gradtagszahlen in die Kennziffern einzubeziehen. Mit dem Kennzahleneditor in Econ4 lassen sie sich schnell und einfach anlegen und stehen dann direkt zur Auswertung zur Verfügung. Eisenmann nutzt das nicht nur für das Energiemanagement, sondern auch zur Anlagenüberwachung: Ist der Verbrauch höher oder geringer als üblich und gibt es dafür keine Erklärung, heißt es, auf Fehlersuche zu gehen.

Weitere Maßnahmen sind ebenfalls in der Planung. So besteht die Überlegung, beim Sägewerk lastabhängige Werkzeugwechsel einzuführen, d. h. ab einer gewissen Stromaufnahme ein anderes Werkzeug einzusetzen. Damit die Energieeffizienz dadurch tatsächlich gesteigert wird, werden vorab verschiedene Szenarien durchgespielt und beobachtet, welche Stillstandzeiten damit verbunden sind und wie die jeweilige Energiebilanz aussieht. In Econ4 kann Eisenmann das sofort ablesen und hat somit eine gute Entscheidungsbasis: „In den kommenden Jahren werden wir noch einiges umsetzen. Mit Econ sind wir dafür bestens gerüstet.“

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