Wie Holzprodukte noch klimafreundlicher werden

Energiemanagement bei den Holzwerken Ladenburger

Als natürlicher CO2-Speicher ist Holz wertvoll für den Klimaschutz. Die Holzwerke Ladenburger haben sich für das Unternehmen hohe Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Ein wichtiger Bestandteil, um diese Ziele zu erreichen, ist das Energiemanagement.
Ladenburger ist mit rund 800 Mitarbeitern und einer Sägeleistung von 1,1 Millionen Festmetern Rundholz im Jahr eines der führenden holzverarbeitenden Unternehmen in Europa. Wo Holz verarbeitet wird, wird  Energie verbraucht, und dieser Verbrauch wird bei
Ladenburger ist mit rund 800 Mitarbeitern und einer Sägeleistung von 1,1 Millionen Festmetern Rundholz im Jahr eines der führenden holzverarbeitenden Unternehmen in Europa. Wo Holz verarbeitet wird, wird Energie verbraucht, und dieser Verbrauch wird bei Bild: Ladenburger GmbH

Der Anstoß dazu kam von Christoph Ladenburger. Er startete im Jahr 2011 als Holzbauingenieur in dem Unternehmen, das mit rund 800 Mitarbeitern und einer Sägeleistung von 1,1 Millionen Festmetern Rundholz im Jahr eines der führenden holzverarbeitenden Unternehmen in Europa ist. Heute ist Christoph Ladenburger Geschäftsführer und alle vier Ladenburger-Standorte in Deutschland sind ISO-50001-zertifiziert – nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung.

Auf dem Weg dorthin gab es jedoch einige Herausforderungen zu überwinden. „Anfangs kamen sehr viele Aufgaben auf uns zu, und Begriffe wie EnPIs und SEUs waren noch böhmische Dörfer für uns“, erinnert sich Lorenz Eisenmann, Verantwortlicher für Prozesstechnologie und Mitglied im Energiemanagementteam bei Ladenburger. Doch Eisenmann und das Team haben sich der Aufgabe erfolgreich angenommen.

Von der Schätzung zur Messung

Den Leitfaden bildet die ISO 50001. Dementsprechend mussten zuerst die Verbräuche aller Energieträger beziffert werden. Bei Strom und Gas waren sie den Aufstellungen des Energieversorgers zu entnehmen. Schwieriger war es bei der Wärme, weil Ladenburger diese mit der anfallenden Baumrinde erzeugt.

Weil die Norm auch Messungen vorschreibt, installierte Ladenburger Wärmemengenzähler für die Heizkraftwerke an den vier Standorten. Zur Erfassung der Biomassemengen wurden Einschubzyklen-Zähler angebracht. Um darüber hinaus zu verstehen, wie sich der Verbrauch auf die Prozesse verteilt, kamen Unterzähler an den einzelnen Heizsträngen hinzu.

Um auch den Stromverbrauch den Prozessen zuordnen und die SEUs (Significant Energy Users) ermitteln zu können, nutzte Ladenburger anfangs lediglich fünf Energie- und Leistungsmessgeräte Econ sens3 von Econ Solutions. „Sie passen auf die Hutschiene und lassen sich schnell wechseln, sodass wir damit einen aufgestellten Messplan abarbeiten konnten. Doch schnell haben wir gemerkt: Das reicht nicht. Denn unser Anspruch war es, die Firma auch hinsichtlich Energieeinsatz und -verbrauch wirklich zu verstehen“, erläutert Lorenz Eisenmann.

"Unser Anspruch war es, die Firma auch hinsichtlich Energieeinsatz und -verbrauch wirklich zu verstehen", erläutert Lorenz Eisenmann, Verantwortlicher für Prozesstechnologie und Mitglied im Energiemanagementteam bei Ladenburger, den Einsatz von inzwischen 109 Messstellen, die an drei der vier Ladenburger-Standorten in Deutschland in Econ4 integriert sind.
Lorenz Eisenmann, Verantwortlicher für Prozesstechnologie und Mitglied im Energie – managementteam bei Ladenburger – Bild: Ladenburger GmbH

Deshalb rüstete Ladenburger alle Niederspannungshauptverteilungen mit Impulsgebern aus. Die Messdaten laufen auf einen Server, sodass die EnPIs, also die Energy Performance Indicators (Energiekennzahlen), berechnet werden können. Hierfür, wie auch für viele andere Auswertungen und Berichte, setzt Ladenburger ebenfalls auf Econ Solutions. Ein Grund für diese Entscheidung war, dass die Energiemanagement-Software Econ4 BAFA-gelistet und damit förderfähig ist.

Inzwischen sind an drei der vier Ladenburger-Standorte in Deutschland insgesamt 109 Messstellen in Econ4 integriert. Die meisten Messgeräte waren bereits vorhanden, mit ihnen erfasst Ladenburger Strom, Gas, Druckluft, Wärme, Leim- und Pelletmengen. Hinzu kamen 22 Econ sens3, die jetzt für dauerhafte Messungen fest installiert sind. „Das ist ein großer Vorteil der Econ4 Software: Obwohl unsere Messgeräte von verschiedenen Herstellern stammen, können wir alle Daten mit der Software auslesen und auswerten“, so Lorenz Eisenmann.

Bei Messgeräten, die nicht elektronisch auslesbar sind, z. B. Pegelstandmesser oder Wasseruhren, liest er die Werte händisch ab und trägt sie in die Econ4 Software ein. Damit sind auch diese Messwerte in Auswertungen integrierbar. Eisenmann nutzt das z. B. für die Pegelstände der Leimbehälter, um zu überwachen, ob das Mischverhältnis beim Zweikomponentenleim stimmt. „Das fällt zwar eher unter Ressourcenschonung als unter Energiemanagement, aber Econ4 bietet diese einfache Möglichkeit, also nutze ich sie.“

Fokus auf Significant Energy Users

Das Hauptaugenmerk lag im ersten Schritt jedoch darauf, die SEUs – also die größten Verbraucher – zu ermitteln. Die Software stellt diese in der ABC-Analyse nicht nur als Balken dar, sondern zeigt auch anhand eines Tortendiagramms, wie groß das Stück jedes Verbrauchers am Gesamtverbrauch ist. „Das ist einfach und übersichtlich – und es macht einen großen Unterschied, ob man das nur weiß, oder ob man es auch anhand eines Schaubilds vor Augen hat“, so die Erfahrung von Lorenz Eisenmann.

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