Feldtest im Holzhandwerk bestanden

Vakuumheber VacuMaster Wood

Alleine sind die großen Platten und schweren Türen nicht zu handhaben. Die Schreinerei Rothfuß erleichtert daher schon lange das Handling der großformatigen Lasten mit einer Vakuum-Hebehilfe von Schmalz. Vor einem Jahr zog der neue VacuMaster Wood für einen Feldtest ein. "Vorher war es auch schon gut", leitet Schreinermeister Alexander Bohnet sein Fazit ein, dem natürlich ein "aber" folgt. Wie konnte die neue Variante speziell fürs Holzhandwerk überzeugen?
 Alexander Bohnet handhabt mit dem VacuMaster Wood 
ergonomisch bis zu 250 Kilogramm schwere Platten. 
Nach der Anlieferung kommen die Holzplatten in den Zuschnitt.
Alexander Bohnet handhabt mit dem VacuMaster Wood ergonomisch bis zu 250 Kilogramm schwere Platten. Nach der Anlieferung kommen die Holzplatten in den Zuschnitt.Bild: J. Schmalz GmbH

Alexander Bohnet stellt im Gespräch direkt klar: „Mit Meister Eder und seinem Pumuckl hat das moderne Schreinerhandwerk nichts mehr zu tun. Heute herrscht hier Hightech.“ Bohnet arbeitet seit 1992 bei der Schreinerei Rothfuß in Schopfloch bei Freudenstadt. Nach der Lehre folgte die Meisterschule. Mittlerweile ist er auch Prokurist in dem Familienunternehmen, das seinem Schwager Thomas Rothfuß gehört. Auf einer Produktionsfläche von rund 2.000 Quadratmetern fertigt der 17-Personen-Betrieb Haus-, Objekt- und Brandschutztüren, Wohnungseinrichtungen und Küchen sowie Objektmöbel und Sonderteile für die Industrie. Dazu zählen Maschinenverkleidungen aus Vollholz, CNC-gefräste Formteile sowie Messemöbel – unter anderem auch für Schmalz, den Spezialisten für die automatisierte und manuelle Handhabung sowie Spannsysteme mit Vakuum.

Statt Schleifklotz und Hobelbank sind hier CNC-Fräs- und-Bohrmaschinen, eine liegende Plattensäge sowie eine Kantenanleimmaschine mit Werkstückrückführung im Einsatz. „Mit diesem modernen Maschinenpark ist passgenaues Arbeiten natürlich kein Problem. Schwierig sind dagegen die fehlenden Fachkräfte und der daraus resultierende Zeitmangel“, gibt Bohnet zu. Es seien die nicht mehr vorhandenen Vorbilder und die sozialen Medien, die dem Nachwuchs die Bereitschaft nehmen, in eine Arbeitshose zu steigen. Dabei sei Schreiner beziehungsweise Schreinerin ein faszinierender Beruf. „Wir erschaffen aus dem Nichts etwas Tolles“, kommentiert Bohnet. Und das mit moderner Technologie: Bei Rothfuß trennt eine Plattensäge ein Holzbrett in Streifen. Diese durchlaufen die Vier-Seiten-Hobelmaschine und kommen als exakte Vierkanthölzer heraus. So sind sie bereit für die Weiterverarbeitung auf der CNC-Maschine.

 Mit der Investition in eine liegende Plattensäge zog auch die erste Hebehilfe bei Rothfuß ein. Jetzt hebt der VacuMaster Wood das Holzhandling auf die nächste Ergonomie-Stufe.
Mit der Investition in eine liegende Plattensäge zog auch die erste Hebehilfe bei Rothfuß ein. Jetzt hebt der VacuMaster Wood das Holzhandling auf die nächste Ergonomie-Stufe.Bild: J. Schmalz GmbH

„Schon der JumboErgo war Gold wert“

Dank ergonomischer Hebehilfen hat die körperliche Belastung der Mitarbeitenden abgenommen. Vor über 20 Jahren sah das noch anders aus, wie sich Bohnet erinnert: „Um damals die schweren Haus- und Schallschutztüren oder große Tischlerplatten auf die CNC-Maschine zu heben, mussten wir immer eine zweite Person dazu holen. Bei kurzen Bearbeitungszeiten lohnte es sich für diese dann kaum, ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen.“ So kam es, dass die Schreinerei mit dem JumboErgo die erste Hebehilfe von Schmalz kaufte. „Eine Person konnte mühelos alleine die Maschine be- und entladen. Das war wirklich Gold wert“, betont Bohnet. Nachdem 2011/2012 die liegende Plattensäge einzog, tauschte der Betrieb die Ergo-Version gegen den schwenkbaren VacuMaster. Die angelieferten Platten messen in der Regel 2,80×2,00 Meter. Fünf Meter Länge seien aber auch nicht ungewöhnlich. Bei einer Dicke von bis zu 60 Millimetern wiegt eine Platte deutlich über 200 Kilogramm. „Sie sind unhandlich und schwer“, fasst Bohnet die Herausforderungen zusammen. Durch den langen Bedienbügel der Hebehilfe kann eine Person bequem die liegend angelieferten Platten auf dem Bearbeitungstisch ablegen. Anschließend hebt und schwenkt sie das Reststück und setzt es auf einen Transportwagen ab, um es ins Restelager zu bringen. „Mit dem VacuMaster, der an einem Schienenstrang hängt, können wir es auch direkt ins Regal tragen“, ergänzt Bohnet.

Die Hebehilfen sind nicht die einzigen Produkte von Schmalz, die in der Schreinerei zu finden sind: Trockenwagen im Lackierraum gehören ebenso dazu wie Blocksauger auf den CNC-Maschinen. „Schon der Seniorchef hat mit Schmalz zusammengearbeitet“, berichtet Bohnet. Das liege an der Qualität, aber auch an der Nähe: Beide Unternehmen sind knapp vier Kilometer voneinander entfernt. „Wir legen Wert darauf, dass wir gute Maschinen aus der Nachbarschaft haben, dazu gehören Homag oder Schmalz“, ergänzt Bohnet und beschreibt die Zusammenarbeit als immer sehr angenehm. Es bestehe der ein oder andere persönliche Kontakt, und zudem ist Rothfuß nicht nur Kunde, sondern auch Zulieferer von der Firma Schmalz.

 Die Schwenkfunktion erlaubt es dem Schreiner, die liegend angelieferten Platten oder späteren Reststücke direkt aufrecht ins Regal zu schieben.
Die Schwenkfunktion erlaubt es dem Schreiner, die liegend angelieferten Platten oder späteren Reststücke direkt aufrecht ins Regal zu schieben.Bild: J. Schmalz GmbH

Update bringt nochmal mehr Ergonomie

2022 kam Schmalz auf Rothfuß zu: Die Vakuum-Experten wählten die Schreinerei für einen Feldtest des neuen VacuMaster Wood aus. Der Tausch dauerte keinen Tag, schon konnten die Mitarbeitenden die neue Variante ausgiebig ausprobieren. Schnell bemerkte Bohnet: Der VacuMaster Wood ist deutlich angenehmer in der Handhabung. „Vorher hatte ich drei verschiedene Bedienbereiche. Zunächst schaltete ich den Vakuum-Erzeuger über den Hauptschalter ein. Im Abstand von 80 Zentimetern lagen die Taster zum Aufnehmen, Schwenken und Lösen der Last, und weitere 40 Zentimeter entfernt hing die Handbirne, um den Kettenzug zu bedienen. Heute habe ich alles auf dem Comfort-Bedienelement in greifbarer Nähe. Ich kann den Vakuumheber mit beiden Händen sicher halten und gleichzeitig mit den Daumen die Schalter bedienen, ohne umgreifen zu müssen“, erläutert Bohnet. Ebenso bemerkt der Schreiner, dass die neue Hebehilfe wesentlich leichter und kompakter ist. „Natürlich tragen die Laufschienen die Last, allerdings muss ich ja nicht nur das Gewicht der Platte, sondern auch des Hebegeräts mitziehen. Es war vorher schon gut, aber der neue VacuMaster Wood ist nochmal ein wesentlicher Schritt in Richtung leichteres und ergonomischeres Arbeiten“, resümiert der Schreinermeister.

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