Herr Wolfschütz, wie bewertet der VDMA die Lage im Holzbeabeitungsmaschinenbau?
Dominik Wolfschütz: Insgesamt kann man sagen, wir sind wie der gesamte Maschinenbau vom konjunkturellen Abschwung betroffen, und zwar relativ stark. Es ist allerdings auch so, dass wir 2021 und bis Mitte 2022 noch nie dagewesene Wachstumsraten erzielen konnten. Es gab Rekorde im Auftragseingang, die es in dieser Form bisher noch nie gab. Vor diesem Hintergrund relativiert sich der derzeitige Abschwung. Beim Umsatz sieht es für dieses Jahr für die Gesamtbranche noch relativ gut aus.
Reicht hier die Angabe der nackten Zahlen, um das Befinden der Branche zu bewerten?
Wolfschütz: Die reinen Zahlen zeigen aktuell eine schwierige Ausgangssituation vor allem wenn man auf den Bestelleingang schaut. Wir haben im laufenden Jahr einen um ein Drittel geringeren Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Aber, wie gesagt, kommen wir von einem sehr hohen Niveau. Momentan sind wir ungefähr wieder auf dem Niveau von 2018 angelangt.
Das klingt nicht wirklich ermutigend.
Wolfschütz: Insgesamt sehen wir ein gemischtes Bild. Viele Unternehmen im Holzbearbeitungsmaschinenbau sind relativ Anlagenbau lastig und die haben in der Regel noch ein ganz gutes Auftragspolster, was jetzt allerdings abschmilzt, weil einfach zu wenig nachkommt. Das überdurchschnittliche Auftragspolster trägt vom Umsatz her betrachtet noch viele Firmen aus dem Segment bis weit in das nächste Jahr.
Aber es gibt doch auch andere, weniger gut gepolsterte Maschinenbauer?
Wolfschütz: Vor allem bei Unternehmen, die sich im wesentlichen auf den Standard-Maschinenbereich konzentrierten, sind die Auftragspolster schon relativ weit abgeschmolzen. Sie sind jetzt wieder auf dem normalen Niveau oder teilweise auch leicht darunter. Das gilt auch für Maschinenbausegmente die an besonders stark gebeutelte Kundenindustrien wie zum Beispiel die Fußbodenindustrie liefern. Beim Handwerk ist die Ordertätigkeit relativ stabil.
Heute haben wir die Herausforderung, dass es im globalen Kontext fast überall nach unten geht. In früheren schwierigen Marktsituation war es oft so, dass einzelne Regionen nach wie vor trotzdem gut gelaufen sind und damit dämpfend gewirkt haben.