Bei Egger rangiert die Nachhaltigkeit ganz weit vorne

Holzwerkstoff für den Klimaschutz

Wenn ein großes Unternehmen seine Ergebnisse auf einer Jahrespressekonferenz präsentiert, geht es meist primär um die Zahlen. Anders bei der Egger Group am Stammsitz in St. Johann in Tirol - bei dem großen Holzwerkstoffhersteller haben die Kreislaufwirtschaft und die Nachhaltigkeit den Zahlen die Show gestohlen.
Von links nach rechts: Thomas Leissing, Michael Egger (jun), Hannes Mitterweissacher, Frank Bölling
Von links nach rechts: Thomas Leissing, Michael Egger (jun), Hannes Mitterweissacher, Frank BöllingBild: TeDo Verlag GmbH

Die können sich durchaus sehen lassen, trotz eines volatilen Geschäftsjahres. Der Umsatz stieg zwar mit 4,5 Mio.€ (+5,1 % zum Vorjahr), jedoch das Ergebnis ging zurück: Das EBITDA betrug 602,5Mio.€ (-31,3% zum Vorjahr) bei einer EBITDA-Marge von 13,5% (Vorjahr 20,7%). Hinter dem Ergebnis steht die außergewöhnlich hohe Nachfrage während der Pandemie. Für ein gesundes Unternehmen im schwierigen Umfeld spricht die Eigenkapitalquote von 45,9%.

Einen Glücksfall für die Nachhaltigkeit und das Wachstum nannte Thomas Leissing, Gruppenleitung Finanzen/Verwaltung und Sprecher der Gruppenleitung die Mehrheitsbeteiligung an einem großen Spanplatten-Hersteller. „Wir konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr einen entscheidenden Wachstums-Meilenstein erfolgreich realisieren. Durch die Mehrheitsbeteiligung am italienischen Holzwerkstoffhersteller Saib befindet sich das 21. Werk der Egger Gruppe in Caorso.“ Und hier komme die Nachhaltigkeit ganz groß ins Spiel, findet Thomas Leissing. Der große italienische Spanplattenhersteller verwendet in seinem Werk als Rohstoff bereits 100% Altholz. „Wir sehen damit, wo der Weg hinführen kann, dass wir die Kreislaufwirtschaft auf 100% ausdehnen. Das ist auch eine Zielsetzung, die wir schrittweise in allen unseren Märkten verfolgen“, sagt Leissing. Heute bereits stammen 65% des von Egger eingesetzten Holzes aus Recycling oder Nebenprodukten industrieller Holzbearbeitungsschritte, wie Hackschnitzel oder Sägespäne. Auch bei der in der Produktion eingesetzten Energie werden 70% aus erneuerbaren Quellen bezogen.

Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit sind für Egger das beherrschenden Thema: „Unsere Werkstoffe bestehen zu 88% aus Holz. Wir bereiten die Holzspäne, die Hackschnitzel, die wir bekommen, immer wieder auf.“ So möchte der Holzwerkstoffhersteller verhindern, dass das Holz als Pellets verbrannt wird oder in einer Mülldeponie landet.

Insgesamt habe die Egger Gruppe im Geschäftsjahr 22/23 9,6 Mio.m³ Holzwerkstoffe und Schnittholz produziert, eine Holzmenge, die einer Speicherung von 6,4Mio. Tonnen CO2 entspräche, rechnet Vorstandssprecher Thomas Leissing vor. Ein wichtiges Stichwort in Sachen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist die kaskadische Holznutzung, für die Egger auch die gut ausgelasteten Produktionsanlagen ausgerichtet hat: „Die allgemein gestiegene Nachfrage nach unserer wichtigsten Ressource Holz setzt uns zunehmend unter Druck und unterstreicht einmal mehr die Relevanz der kaskadischen Holznutzung, von der wir seit jeher überzeugt sind“, betont Hannes Mitterweissacher, Gruppenleitung Technik/Produktion bei seiner Präsentation in St. Johann.

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