Frank Muß über seine Passion für Präzision

„Wir zeigen Kante“

EPS hat sich in den vergangenen Jahren als einer der führenden Anbieter für Serviceleistungen rund um Kantenanleimmaschinen, Bohrgetriebe sowie als Spezialist für den Bau und der Verlagerung von Maschinen auf dem Markt etabliert. Im Interview mit der HOB äußert sich Gründer und Geschäftsführer Frank Muß zur Firmengeschichte, den Produkten und Besonderheiten des international agierenden Dienstleisters.
 Frank Muß, Gründer und Geschäftsführer von EPS - Engineering Planung Service Ltd.
Frank Muß, Gründer und Geschäftsführer von EPS – Engineering Planung Service Ltd.Bild: EPS Ltd.

Nach vielen Jahren als Industriemechaniker sowie weltweiten Einsätzen im Service für renommierte Unternehmen haben Sie sich vor über 20 Jahren zunächst mit einer eigenen Werkstatt selbständig gemacht. Heute genießen Sie in der Branche einen guten Ruf, sind aber möglicherweise nicht allen unseren Lesern bekannt. Erzählen Sie uns doch kurz etwas über sich, die Geschichte von EPS, Ihrem Portfolio und den Besonderheiten Ihrer Firma.

Frank Muß: Die weltweiten Einsätze waren vielseitig und leerreich, aber nach all den Jahren fast ausschließlich im Außendienst wollte ich ’sesshaft‘ werden. Da lag es für mich nahe, meine bisherigen Erfahrungen und Kontakte als Grundlage für meine zukünftige Tätigkeit zu nutzen und einen eigenen Maschinenbau- und Servicebetrieb zu gründen. Kurz gesagt, wir warten, reparieren, verladen, transportieren und installieren weltweit industrielle Maschinen für die Möbelindustrie, fertigen für diese einzelne Bauteile oder verlagern Maschinen.

 EPS produziert auch hochwertige Ersatzteile
EPS produziert auch hochwertige ErsatzteileBild: EPS Ltd.

Und in Langform? Welche Schwerpunkte setzen Sie bei Ihren Dienstleistungen?

Muß: Unser Leistungsportfolio umfasst unter anderem den Service für Kantenanleimmaschinen, Bohrgetriebe und Adapteraggregate. Sobald eine Maschine nicht mehr rund läuft, sind wir als Problemlöser zur Stelle. Nicht nur dafür verfügen wir über ein großes Lager mit einem breiten Sortiment von mehr als 15.000 qualitativ hochwertigen Ersatzteilen und Komponenten, die wir auch in unserer eigenen Fertigung mit unserem modernen Maschinenpark auf 4- und 5-achsigen Dreh- und Fräsmaschinen schnell herstellen können. Außerdem kümmern wir uns bei Maschinenverlagerungen um die Logistik und den reibungslosen Ablauf einschließlich der Wiederinbetriebnahme. Das kann nur eine Maschine betreffen oder eine ganze Fertigungsstraße, innerhalb einer Halle geschehen oder auch zu einem anderen Standort gehen. Nach der Erweiterung unseres Maschinenparks sind wir auch bezüglich der Sonderanfertigung von Bohrgetrieben, Adapteraggregaten und kompletten Maschinen sowie der Herstellung einzelner Bau- oder Ersatzteile nach Kundenwusch bestens aufgestellt. Als Schwerpunkt unserer Tätigkeit hat sich übrigens die Möbelindustrie herauskristallisiert. So bekommen wir hautnah mit, wo es Verbesserungspotential gibt oder Innovationen gefragt sind. Dann werden wir selber aktiv und entwickeln neue Produkte wie unsere jüngste Eigenentwicklung, die Egalisierung zur direkten Anbindung an Kantenanleimmaschinen.

Egalisierung? Was genau macht diese?

Muß: Unser neu entwickeltes und patentiertes Egalisierungsaggregat dient der Kantenglättung – mit dem Resultat einer sauberen und glatten Kante zum Vorzeigen, eine spür- und fühlbare Qualitätssteigerung. Die Egalisierung wird direkt an die Maschine angebunden und arbeitet mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 10mm/min bis 100m/min. Das Aggregat reduziert die Leimfuge sowie den Spananteil im Leimtopf und senkt so den Klebstoffverbrauch um 10 bis 15%. Er glättet aber nicht nur Kanten, sondern ist durch die Einsparung von Trenn- und Reinigungsmitteln äußerst nachhaltig und ressourcenschonend. Das kommt auch der Maschine zugute, sie wird zusätzlich geschont.

 Luftaufnahme des idyllisch gelegenen Firmensitzes im niedersächsischen Warmsen
Luftaufnahme des idyllisch gelegenen Firmensitzes im niedersächsischen WarmsenBild: EPS Ltd.

Nachhaltigkeit und der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Spielt das bei EPS außer bei der Egalisierung auch in anderen Bereichen eine Rolle?

Muß: Natürlich, ein moderner und in die Zukunft blickender Betrieb kann sich diesen Themen nicht verschließen. Deshalb arbeiten wir nur mit ausgewählten Lieferanten, wie beispielsweise Herstellern von ökologischen Schmier- und Kühlschmierstoffen zusammen. Unser moderner Maschinenpark der Firma DMG Mori produziert heute bereits Klima- und CO2-neutral – wir beziehen unsere Energie aus unseren eigenen regenerativen Quellen, die wir mit unserem BHKW und einer PV-Anlage erzeugen sowie dem Zukauf von Ökostrom.

Zurück zu Ihren eigentlichen Geschäftsfeldern, wer zählt zu Ihren Kunden und wovon profitieren diese?

Muß: Dank unserer langjährigen Erfahrung sind uns viele unterschiedliche Fabrikate wie beispielsweise IMA, Homag, Biesse oder Hüttenhölscher vertraut. Mit unserem eingespielten Team aus kompetenten Industriemechanikern verstehen wir uns als versierter Problemlöser mit umfangreichem Knowhow und Expertenwissen. Es gibt fast kein Bauteil, das unsere Techniker nicht fachgerecht reparieren und warten können, auch vor Ort und während der laufenden Produktion. Mit unseren zahlreichen Serviceleistungen verlängern wir außerdem den Lebenszyklus hochwertiger Maschinen und reduzieren mithilfe unseres umfangreichen Ersatzteillagers Ausfälle auf ein Minimum. Wir besprechen die Planung der Wartungsarbeiten individuell mit dem Kunden, um möglichst wenig Maschinenstillstand und somit Produktionsausfall zu verursachen.

 Neu entwickelt und patentiert: Das Egalisierungsaggregat dient der Kantenglättung und wird direkt an die Kantenanleimmaschine angebunden.
Neu entwickelt und patentiert: Das Egalisierungsaggregat dient der Kantenglättung und wird direkt an die Kantenanleimmaschine angebunden. Bild: EPS Ltd.

Was unterscheidet EPS von den Mitbewerbern?

Muß: Einiges. Als einer der wenigen Anbieter sind wir seit September 2020 nach ISO9001 zertifiziert – und das gleich in mehreren Bereichen: im Service, der Fertigung und der Entwicklung. Hohe Präzision, die kundenorientierte Auftragsumsetzung auf Basis intensiver Beratung und die strikte Einhaltung vereinbarter Termine haben bei uns Priorität. Präzise Kalkulation, eine vorausschauende Planung und gut aufgestellte Arbeitsabläufe erlauben es uns, unseren Auftraggebern ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis anzubieten. Das sorgt für langfristige Kundenbindungen, sichert Folgeaufträge und hebt zugleich unsere Arbeitgeberattraktivität. Positiv auf unsere Akquise wirken sich natürlich auch Empfehlungen zufriedener Kunden aus. Die von uns angestrebte Produkt- und Dienstleistungsqualität ist selbstverständlich nur mit kompetentem und engagiertem Personal erreichbar. Denn nur, wenn unsere Standards von allen Beschäftigten getragen und gelebt werden, können wir dauerhaft zuverlässige Qualität liefern. Daher ist für uns die Qualifikation und Motivation unserer Mitarbeiter ein zentrales Anliegen. Das war gerade in den letzten Monaten ein wichtiges Thema.

Das beziehen Sie auf die Corona-Pandemie, vermute ich, die sich in vielen Bereichen negativ auf die Wirtschaft in Form von Auftragseinbußen ausgewirkt hat. Wie haben Sie diese Zeit überstanden?

Muß: Wir sind glimpflich durchgekommen. Einige Montageaufträge im Ausland lagen natürlich vorübergehend auf Eis oder konnten nur zeitverzögert abgewickelt werden, doch hatte das keinen nennenswerten Einfluss auf die insgesamt gute Entwicklung. Als positiven Nebeneffekt konnten wir die vergangenen Monate nutzen, um das Wissen unserer Mitarbeiter zu vertiefen und sie intensiv zu schulen, die erwähnte Zertifizierung erfolgreich abzuschließen und zudem die Digitalisierung aller Prozessabläufe umzusetzen.

EPS blickt also gut gerüstet in die Zukunft?

Muß: Absolut, wir stellen die Weichen weiter Richtung Wachstum. Die nächste Zeit wird von dem weiteren Ausbau der Fertigung geprägt sein, wir wollen neue Marktbereiche erschließen.

Maschinenbau und EPS – Ergänzung oder Konkurrenz?

Wie stehen die großen Maschinenhersteller zu Firmen wie EPS, die teilweise die gleichen Serviceleistungen und Produkte anbieten? Wir haben Sebastian Marschner, Verkaufsleiter von Biesse Deutschland, gefragt.

Sebastian Marschner: „Wir sehen das nicht direkt als Konkurrenz. Unser Team aus erfahrenen Technikern hat sich auf Revisionen, Upgrades, Reparaturen, Wartung sowie Fehlerbehebung spezialisiert und wir machen zu 99% alles selber – aber wenn unsere Kapazitäten ausgelastet sind und es schnell gehen muss, dann ist es eine gute Möglichkeit auf Anbieter wie EPS zurückgreifen zu können.“

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