Käferholz für den Holzbau

Bild: proHolz Bayern, Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern gGmbH

Umwelteinflüsse und Schädlinge setzen dem Wald in Deutschland zu – dies geht aus dem aktuellen Waldzustandsbericht der Bundesregierung hervor. Doch es ist ein Mythos, dass das Holz borkenkäferbefallener Bäume ein Rohstoff minderer Qualität ist. Im Gegenteil: Käferholz verfügt über nahezu identische Eigenschaften wie herkömmliches Schnittholz und ist als Material im Holzbau uneingeschränkt zulässig. proHolz Bayern setzt sich für eine sachliche Diskussion und einen ökonomisch wie ökologisch sinnvollen und effizienten Umgang mit dieser heimischen Ressource ein. Das ist nachhaltig, solidarisch mit der regionalen Forstwirtschaft und im Sinne des Klimaschutzes. Käferholz ist ein hochwertiger Rohstoff.

Ein Borkenkäferbefall wird häufig als Grund für eine Preisminderung für Rundholz angeführt. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum, dass es sich bei Käferholz um ein Produkt minderer Qualität handelt. Entgegen der weitläufigen Meinung kann es problemlos weiterverarbeitet werden und eignet sich hervorragend als Bauholz. „Begriffe wie Schadholz oder Kalamitätsholz, die häufig synonym für Käferholz verwendet werden, werten diesen hochwertigen Rohstoff völlig zu Unrecht ab“, erklärt Alexander Gumpp, Vorsitzender des Kuratoriums von proHolz Bayern und selbst Holzbauunternehmer. „Käferholz verfügt über nahezu identische Materialeigenschaften wie herkömmliches Holz und eine hohe Stabilität, weswegen es gleichermaßen als Material für den Holzbau zugelassen ist und bedenkenlos verwendet werden kann.“ Tatsächlich ist ein Borkenkäferbefall für die Verwendung des Holzes als Baumaterial in den allermeisten Fällen irrelevant. Der Borkenkäfer legt seine Gänge im Bast, also dem Bereich zwischen Rinde (Borke) und Stamm an, jedoch nicht im tragenden Holzkörper selbst. Hinzu kommt, dass das Schnittholz bei der Weiterverarbeitung technisch getrocknet wird. Spätestens in diesem Prozess werden verbleibende Populationen von Schadinsekten zuverlässig abgetötet, sodass zu Schnittholz verarbeitetes Käferholz garantiert käferfrei ist. Borkenkäfer greifen nur geschwächte lebende Bäume an, während sie Totholz meiden. Aus diesem Grund ist ein Neubefall nach der Trocknung ausgeschlossen. Jedes Stück Schnittholz muss – unabhängig von seiner Herkunft – die Kriterien der DIN-Norm 4074 erfüllen, um als tragendes Holz in einem Gebäude zum Einsatz kommen zu dürfen. Das gilt auch für Käferholz, sodass hinsichtlich der Stabilität keine Beeinträchtigung zu erwarten ist. In einigen Fällen verfärbt sich das Holz nach einem Borkenkäferbefall lediglich etwas bläulich. „Beim Holzbau wird der überwiegende Teil des Holzes im nicht sichtbaren Bereich eingesetzt, weswegen auch die Verfärbung in den allermeisten Fällen gar nicht ins Gewicht fällt“, betont Alexander Gumpp.

Die Preisschere auf dem Holzmarkt

Umweltfaktoren und die Auswirkungen des Klimawandels haben die massenhafte Ausbreitung des Borkenkäfers im letzten Jahr weiter begünstigt. Dies wirkt sich nicht nur negativ auf die Waldgesundheit aus, sondern geht auch mit ökonomischen Konsequenzen für die bayerische Forstwirtschaft einher. In den meisten Fällen ist die rasche Abholzung der betroffenen Bäume die einzige Alternative, um die weitere Ausbreitung des Schädlings zu stoppen. Die Stämme werden umgehend aus dem Wald entfernt und gelagert. Daraus resultiert ein Überangebot an Käferholz, das Waldbesitzer*Innen und Forstbetriebe in Bayern mit enormen wirtschaftlichen Konsequenzen bis hin zu Existenzsorgen konfrontiert. In der zweiten Jahreshälfte 2020 bewegte sich der Preis für Rundholz auf dem niedrigsten Stand seit über 20 Jahren. Gleichzeitig liegt der Preis für Schnittholz aus Bayern auf dem Weltmarkt aktuell auf historisch hohem Niveau. Während das schnittholzproduzierende Gewerbe massiv von der hohen Auslandsnachfrage profitiert, haben heimische Forstbetriebe und Waldbesitzer*Innen große Probleme beim Absatz ihres Rundholzes und kämpfen teilweise ums Überleben.

Thematik: Holzbau
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