Häuser aus massivem Holz bauen

Vollautomatische Deckenfertigung bei Küng Holzbau

Wer auf dem Betriebshof von Küng Holzbau AG in Alpnach Dorf steht und zwischen dem neuen Bürogebäude und der Holzpur-Werkhalle den Kopf etwas in den Nacken legt, der sieht bei gutem Bergwetter den Pilatus in 2.128m Höhe. Trotz der imposanten Aussicht und der architektonisch beeindruckenden Gebäude gibt sich der Holzbauer eher bodenständig. Sein Erfolg fasst er unter dem Slogan 'Holzpur' zusammen. Mit der eigenes dafür entwickelten Vollholz-Systembauweise wachsen nicht nur die Gebäude bis zu fünf Geschossen in Höhe, sondern auch die Aufträge. Deshalb ist in der neuen Werkhalle 1 eine nahezu vollautomatische Deckenfertigung mit BeA Autotec Geräten entstanden.
Holzbau aus Passion: Küng Holzbau in Alpnach Dorf.
Holzbau aus Passion: Küng Holzbau in Alpnach Dorf. – Bild: Bild: Küng Holzbau

Dort werden mit dem Bearbeitungszentrum TechnoWood TW-Mill E 4000 2U Deckenelemente für das Vollholz-System hergestellt. Die leimfreien Brettstapelelemente werden mit den statisch aussteifenden Funderplan-Platten oder mit Gipsfaserplatten von Fermacell beplankt. Die Funderplan-Platten werden mit dem Gerät BeA Autotec Jumbo-Coilnagler 45-90 mit magazinierten BeA Nägeln (50mm Länge) im Abstand von 8cm fixiert. Bereiche, die aufgrund der materialsparenden Verarbeitung der Beplankung nicht automatisiert befestigt werden können, werden von René Barmettler mit dem BeA Nagler 14/65-830 C befestigt. Mit dem Gerät BeA Autotec mit Wechselkassette SL TRC3C K 155/25-65 werden die Gipsfaserplatten mit Klammern der Type 155 (50mm Länge) im Abstand von 8cm befestigt.

Die Holzpur-Philosophie

 Auf der neuen Anlage TechnoWood TW-Mill E 4000 2U werden die Brettstapelelemente des Vollholz-Systems bearbeitet.
Auf der neuen Anlage TechnoWood TW-Mill E 4000 2U werden die Brettstapelelemente des Vollholz-Systems bearbeitet.Bild: BeA Gruppe

„Holzpur-Philosophie steht für Gebäude ohne Metall, ohne Leim und ohne chemische Baustoffe. Bei Metallklammern für die Befestigung der Beplankungen machen wir eine Ausnahme“, erklärt Peter Odermatt, Leiter Abbundtechnik bei der Küng Holzbau AG. Das Unternehmen hat sich deshalb statt für die häufig verwendeten OSB3-Platten für die Funderplan-Platten entschieden. Die Holzfaserplatten werden im Nassverfahren hergestellt. Während des Prozesses wird das holzeigene Lignin gelöst und als Kleber natürliches Bindemittel genutzt.

IT-Applikation gesucht

„Aufgrund des besonderen Herstellungsverfahrens haben wir bereits zu einem früheren Zeitpunkt zusammen mit dem Hersteller die Auszugwerte bei der Befestigung von magazinierten Nägeln getestet. Diese entsprechen den Anforderungen“, bestätigt Manfred Dabrunst. Er ist Vertriebsleiter der BeA-HVV AG und hat Peter Odermatt bei der Auswahl des geeigneten Autotec Gerätes für die Anlage von TechnoWood beraten und bei der Inbetriebnahme unterstützt. „Es ist gut zu wissen, einen Experten an der Seite zu haben, der die Anwendungen und die Materialeigenschaften kennt“, sagt Peter Odermatt.

Die Deckenelemente dienen als Untergrund für das unternehmenseigene Fußbodenheizungssystem Lignotherm. Die Heizungsrohre werden in die Ausfräsungen der Nut- und Feder-Bretter aus Buchenholz verlegt. Aufgrund der guten Speicherkapazität des Systems in Kombination mit den selbst hergestellten Massivholzbodendielen werden keine Wärmeleitbleche eingebaut.

Swood Box ist das Herzstück

Stephan Küng, Geschäftsführer der Küng Holzbau AG, hatte 2006 eine Vision: Häuser aus massivem Holz ohne Leim, chemische Baustoffe und Metall zu bauen. Diese Vision hat er konsequent mit dem Vollholz-System Holzpur umgesetzt. Das Holz dafür wird zu 100% in der Schweiz, zumeist im heimischen Kanton Oberwalden, in Hochwäldern eingeschlagen. Vor allem im Dezember und Januar, wenn die Bäume am wenigsten Saft enthalten und auch nicht von Pilzen und Schädlingen befallen werden. Das Mondholz, das in der Weihnachtszeit kurz vor Neumond eingeschlagen wird, gilt als besonders haltbar und stabil.

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