Immer individuellere Fußböden erfordern auch individuelle Profilier-Anlagen. Wie begegnen Sie dem Druck, die Anlagen noch flexibler und einfacher umstellbar hinsichtlich der Oberflächen- und Endbearbeitung zu gestalten?
Schroeder: Die zunehmende Individualität für den Endkunden bezieht sich ja hauptsächlich auf die Abmessungen und die Oberfläche. Letztere spielt für die Endbearbeitung keine Rolle, und die inzwischen dominierende Holzart Eiche macht es zumindest etwas leichter. Kaum ein Hersteller hat noch zehn oder mehr Holzarten im Angebot.
Profilier-Linien müssen aber schnell und einfach zwischen verschiedenen Abmessungen umstellbar sein. Je nach Kunde kommen Profilwechsel zwischen Nut & Feder bzw. Clic hinzu. Da wir als Hersteller von (Massiv-) Parkettmaschinen aber immer schon an relativ kleine Chargen gewöhnt waren, ist dies für uns keine neue Herausforderung. Beim klassischen Massivparkett und auch bei 2-Schicht-Parkett waren und sind die Chargengrößen schon immer relativ klein. 50qm in einer speziellen Abmessung sind nicht ungewöhnlich.
Maschinenhersteller, die auf Anlagen für standardisierte 3-Schicht Dielen oder auf Hochleistungsanlagen für Laminat fokussiert waren, haben natürlich ganz andere Probleme, ihre Produkte flexibler und leichter umstellbar zu konzipieren.
Wie werden Profilieranlagen gemeinsam mit dem Kunden entwickelt?
Schroeder: Jeder Kunde hat bereits mehr oder weniger umfangreiche Erfahrungen in der Endbearbeitung und jeder Kunde hat andere Wünsche und Ziele. Diese Informationen müssen wir zunächst ermitteln und mit unseren Erfahrungen vergleichen. Dann wird im direkten Kundengespräch jeder Einzelaspekt diskutiert und – wo erforderlich – eine individuelle Lösung konzipiert. Daher ist bei uns keine Anlage ‚Standard‘. Jede Linie ist eine kundenspezifische Sonderlösung – mal mehr, mal weniger, aber nie gleich. So können wir (fast) alle Wünsche erfüllen. ‚Ab Lager lieferbar‘ gibt es bei uns nicht.
Heißt das, dass Sie die Anlagen auf Kundenwunsch komplett selbst fertigen und am Ende auch installieren?
Schroeder: Ja. So komplett wie möglich. Natürlich erfinden wir das Rad nicht ständig neu, Knickarm-Roboter gibt es von verschiedenen Spezial-Herstellern, es wäre sinnlos diese selbst zu entwickeln oder zu bauen. Und Spindelmotoren kaufen wir genauso zu wie unsere Wettbewerber. Aber speziell bei den Profiliermaschinen legen wir sehr großen Wert auf eigene Konstruktion, eigene Fertigung und eigene Montage – inklusive der gesamten Elektrik und Programmierung. Und nahezu alle Kunden möchten heute die Anlagen aus einer Hand geliefert und installiert bekommen. Komplett mit der gesamten Automatisierung.
Natürlich ist es eine Herausforderung für einen kleinen Familienbetrieb mit 40 Mitarbeitern, komplexe Anlagen zu konzipieren, zu fertigen und komplett zu liefern und dabei immer auch noch etwas besser zu sein als der Wettbewerber in Konzerngröße. Aber das ist auch der Reiz. Und die in den letzten Jahren gelieferten Anlagen und Maschinen bzw. die Kommentare der Kunden (‚Super-Maschine‘ …) haben uns darin bestärkt, so weiter zu machen.
Was zeichnet die speziell für die Anforderungen der Fußbodenindustrie entwickelten Lösungen aus?
Schroeder: Im Grundsatz sind Profilier-Linien für die Fußbodenindustrie normale Doppelendprofiler wie in der Möbelfertigung. Allerdings sind die Abmessungen beim Fußboden i.d.R. schmaler, häufig schon ab 70mm Breite. Und wegen der Faserstruktur von Holz sollte möglichst mit Sägen gearbeitet werden. Insbesondere für die Längsbearbeitung bedeutet das, sehr schmale Doppelkettenmaschinen. Daher haben wir unsere Längsmaschinen mit speziellen 32mm breiten Transportketten entwickelt, als Doppelkettenmaschine erlaubt das Netto-Holzbreiten ab ca. 66-67mm. Die meisten Standard-Doppelendprofiler-Ketten erlauben Holzbreiten erst weit über 100mm. Für Holzfußboden nicht optimal. Und das ist nur eines von vielen Details.