Im Jahr 2013 entdeckte Stefan Katzer seine Leidenschaft für eine sehr einfach aufgebaute Maschine: die Vakuumpresse. In einem Rahmen ist eine Membran aus Naturkautschuk oder Silikon eingespannt. Bei einer Formverleimung liegen mehrere Schichten Biegesperrholz und beidseitig eine Furnierschicht über einer Schablone auf einem ebenen Arbeitstisch. Wird der Membranrahmen über dem Werkstück geschlossen und die Luft evakuiert, drückt die Atmosphäre die einzelnen Schichten mit einem Druck von bis zu 10t/m² auf die Schablone. Sobald der Leim ausgehärtet ist, kann der Anwender das perfekt formverleimte Werkstück aus der Presse entnehmen.
Vielseitige Anwendungsmöglichkeiten
In der Vakuumpresse lassen sich aber nicht nur Formverleimungen herstellen, das Belegen und Ummanteln mit Furnier oder HPL, das Anleimen von Kanten auf Gehrung oder das Verleimen von Dreischichtplatten – die Möglichkeiten für den Holzverarbeiter sind außerordentlich vielseitig. Da unter Vakuum der Siedepunkt von Wasser auf bis zu 20°C sinkt, reduziert sich die Leimzeit bei Verwendung von Weißleim, ohne dass zusätzlich Energie in Form von Wärme notwendig ist. Bernd Ludwig hat durch seine Ausbildung zum Schreiner und zehn Jahre Erfahrung in diesem Beruf ein fundiertes Fachwissen, welches er bei den Live-Vorführungen auf den Innovisionstagen gerne mit den interessierten Besuchern teilt.
Breites Spektrum mit Mineralwerk- und Kunststoffen
Kombiniert man die Vakuumtechnik mit einer Vorheizstation, dann eröffnet sich ein weiteres Einsatzgebiet der Vakuumpresse: die thermoplastische Verformung von Kunst- und Mineralwerkstoffen. Ob Formteile für geschwungene Theken und Möbel, tiefgezogene Waschbecken oder komplette Fassaden- und Wandverkleidungen im Objektbau: Mit dem Druck der Atmosphäre lassen sich auch ausgefallene Kundenwünsche prozesssicher realisieren.
Individualisierung durch Sublimation
Nachdem Stefan Katzer über fünf Jahre viel Erfahrung mit den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der Vakuumpresse gesammelt hatte, lernte er im Jahr 2018 Joachim Rees von der Firma Multi-Plot Europe GmbH kennen. Eine Bekanntschaft, die viel Farbe ins Spiel bringen sollte. Joachim Rees ist ein Vorreiter im Bereich des Digitaldruck und der Sublimation von Textilien. Bei der Sublimation werden wasserbasierte Tinten auf Transferpapiere gedruckt und dann durch das Zusammenspiel von Hitze und Druck in andere Materialien übertragen. Diese Technik mit der Vakuumtechnik zu kombinieren, den Sublimationsprozess auf verschiedene Materialien anzupassen, ihn zu optimieren und damit komplett neue Märkte zu erschließen, das waren ab diesem Tag die erklärten Ziele von Stefan Katzer.
Mit den Vakuumpressen von Atmos lassen sich nicht nur Mineralwerk- und Kunststoffe individualisieren, sondern auch – neben Fassadenplatten, Keramikfliesen, Aluprofilen für den Messebau und Küchenfronten aus MDF – Autoschlüssel für einen deutschen Sportwagenhersteller, Edelstahl-Duschwannen für Kreuzfahrtschiffe und hochwertiges Interieur für einen Privatjet. Sogar eine Anfrage für die Gestaltung des Interieurs einer Hyperloop-Kabine gab es schon.
Der Zündfunke für die Innovisionstage
Doch wie zeigt ein erfolgreiches, aber noch relativ unbekanntes Unternehmen dem Markt, was mit seinen neu entwickelten Vakuumpressen alles möglich ist? Der normale Weg wäre, als Aussteller auf den verschiedenen Fachmessen für Holz, Kunststoff, Metall, Textil und vieler weiterer Materialien auszustellen und dort die neue Technik zu präsentieren. Stefan Katzer hat sich anders entschieden und lädt die Interessenten lieber zu sich in das neue Innovationszentrum Atmos Innovision nach Hof ein. Dort sind die eigenen Vakuumpressen einsatzbereit und es gibt außerdem viel Platz für Partnerfirmen wie Multi-Plot, die mit ihrer Technik und Kompetenz die Möglichkeiten der Vakuumpresse noch zusätzlich erweitern.
Kreative Oberflächen mit Lasertechnologie
Die österreichische Firma JustLaser GmbH wird während der Innovisionstage neben dem Individualisieren von Oberflächen mit einer Lasergravur auch das exakte und kreative Schneiden von Kunst- und Mineralwerkstoffen mit dem Laser vorführen. In Kombination mit einer Vakuum- und einer Sublimationspresse wird vor den Augen der Besucher das ein oder andere Kunstwerk entstehen. Vor allem möchten die Aussteller den Besuchern zeigen, wie positiv sich die Laser- und Vakuumtechnik auf die Wertschöpfung im eigenen Betrieb auswirkt und Kundenwünsche sich damit nicht nur erfüllen, sondern übertreffen lassen.
Leimkunde und optimierter Auftrag
Der für die jeweilige Verleimung optimale Klebstoff und ein gleichmäßiger Leimauftrag sind für ein prozesssicheres Ergebnis die Voraussetzung. Mit der Axel Wirth Maschinen GmbH wird der führende Hersteller Deutschlands für Walzenauftragsmaschinen die Innovisionstage bereichern. Geschäftsführer Max Wirth ist ein Spezialist für die Beschichtung von Oberflächen und hat gemeinsam mit Stefan Katzer schon einige industrielle Anwendungen umgesetzt.
Die Kleiberit SE & Co. KG verfügt im badischen Weingarten über eines der modernsten und innovativsten Forschungs- und Fertigungszentren weltweit. Bei Atmos werden die Klebstoffspezialisten erklären, welche Weißleime für die verschiedenen Verleimungen empfehlenswert sind und wie man PU-Klebstoffe sicher verwendet. Des Weiteren werden die neuesten Entwicklungen bei der Oberflächenveredelung mit HotCoating Technologie für den Indoor- und Outdoorbereich vorgestellt, sowie die Hochglanzkaschierung im Flatlamination-Verfahren mit PUR-Schmelzklebstoffen.
Composites aus nachwachsenden Rohstoffen und Recycling-Material
Die Forscher von der Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelttechnologien e.V., kurz GMBU, werden ihr Knowhow im Bereich der Herstellung und Verarbeitung von Verbundwerkstoffen zeigen. Composites aus Brauereiabfällen, Kakaoschalen und Hanffasern werden auf den Innovisionstagen von JustLaser zurechtgeschnitten, von Atmos in einer Vorheizstation erwärmt und thermoplastisch verformt. Als Filament lassen sich die Composites sogar im 3D-Drucker verarbeiten. Zusätzlich wird GMBU auch einen 3D-Scanner in den Prozess einbinden.
Creative Partner eröffnen Innovationszentrum
Seit Ende 2022 ist die Atmos Vakuumpressen GmbH ein zertifizierter Lieferant der Creative Partner aus Leonberg. Deren Geschäftsführer Gerd Fähler wird das Innovationszentrum Atmos Innovision am 26. April 2023 offiziell eröffnen. Dann heißt es Bühne frei für vier Tage voller Kreativität, Erfinderreichtum und der Verknüpfung von branchenübergreifenden Techniken. In vielen Live-Vorführungen zeigen die teilnehmenden Firmen ihre Kompetenz und ihren Innovationsgeist.
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Über den Autor
Stefan Katzer ist seit 20 Jahren im Vertrieb von Holzbearbeitungsmaschinen tätig. Die Hälfte dieser Zeit beschäftigt er sich inzwischen schon mit Vakuumpressen und deren Anwendungsgebieten. Als Problemlöser verknüpft er seine Erfahrungen aus Handwerk und Industrie und sieht in jeder Herausforderung immer auch eine Chance auf die Weiterentwicklung der Vakuumtechnik. Seit 2022 werden die Vakuumpressen durch Stefan Katzer nicht nur verkauft, sondern von Atmos in Hof selbst produziert: Vakuumpressen aus Leidenschaft – Made in Germany.