"Die Nesting-Maschine muss her"

Eine Schreinerei mit guter Maschinen-Performance

"Wie lassen sich Fertigungsabläufe optimieren?" Diese Frage stellen sich Ernestine Jungbeck und ihr Sohn Norbert von der Schreinerei Küchenstudio Jungbeck immer wieder. "Man muss heute so viel automatisieren und digitalisieren, wie es nur geht", davon sind die Schreinermeisterin und der Schreinermeister überzeugt. Aber das funktioniert nur mit einem gut abgestimmten Maschinenkonzept. "Nesting gehört bei uns unbedingt dazu."
 Mutter und Sohn sind sehr zufrieden: Norbert und Ernestine Jungbeck vor ihrer Format4-Nesting-Anlage.
Mutter und Sohn sind sehr zufrieden: Norbert und Ernestine Jungbeck vor ihrer Format4-Nesting-Anlage.Bild: TeDo Verlag GmbH

Wer Küchenmöbel vom feinsten Design sehen möchte, sollte nach Zachenberg im Bayrischen Wald reisen. Die Schreinerei Küchenstudio Jungbeck ist die erste Adresse. Ein Weg zur Schreinerei führt durchs Küchenstudio, das schon mal Begehrlichkeiten weckt. Die Ausstellung zeigt, wie viel Raffinesse und gestalterische Vielfalt aus Schreinerhand möglich sind.

Einige Schritte weiter geht’s zur Schreinerei. Dort fällt die Maschinen-Performance für die Küchenmöbel gleich ins Auge: Für’s flexible Plattenaufteilen stehen dort eine Format4-Nestingmaschine vom Typ Profit H08, für’s Bekanten eine voll gesteuerte Kantenanleimmaschine Tempora F800 und das CNC-Bearbeitungszentrum H350. „Alles Format4-Maschinen, und die Nesting-Anlage ist das Herzstück unserer Küchenfertigung“, stellt Norbert Jungbeck nicht ohne Stolz den Maschinenpark des mit Chefin und Sohn in Summe 13 Mitarbeiter umfassenden Betriebes vor.

Schreinerin auf Maschinensuche

Geschmack auf Nesting-Maschinen bekamen die Jungbecks auf einer Maschinen-Präsentation bei einem Mitbewerber von Format4. Dort wurde ihnen das Prinzip des Nestings zwar sehr gut erklärt, findet Ernestine Jungbeck: „Aber offensichtlich wollten die uns andere Maschinen, aber keine Nesting-Anlage verkaufen. Ich erhielt die Auskunft, ‚das kaufen nur die Amerikaner`, statt der Information, dass der Markt noch nicht reif dafür sei. Wenn eine Frau auf Maschinensuche geht, schlagen ihr immer noch Vorurteile entgegen.“ Diese Erfahrung musste Ernestine Jungbeck auf Messen und bei Präsentationen immer wieder machen – auch als Schreinermeisterin mit mehr als 30 Jahren Betriebserfahrung. „Dass ich mich als Inhaberin eines relativ kleinen Betriebs so stark für’s Nesting interessiere, haben viele Kollegen nicht verstanden. Die haben das schlicht auf mangelndes Technikverständnis bezogen.“ Aber sie ließ sich nicht von der Idee abbringen, dass Nesting ideal für die Küchenfertigung in ihrer Schreinerei wäre. „Die Nestinganlage ist mir danach nicht mehr aus dem Kopf gegangen – obwohl wir uns zunächst für eine CNC-Plattenaufteilanlage entschieden haben.“ Zunächst wurde 2017 das 5-Achs-Bearbeitungszentrum Format-4 H350 inklusive CAM-Software WoodFlash angeschafft. „Ein leistungsstarkes Doppel“, wie es Norbert Jungbeck ausdrückt. „Von der RSO-CAD, eine auf AutoCAD basierende Planungssoftware, bis hin zur Komplettbearbeitung, haben wir damit eine Durchgängigkeit der Daten erreicht.“

Format4 hat auch bei einem Bekannten das Rennen gemacht. Seit vier Jahren steht sie bei den Jungbecks. „Sie arbeitet vom ersten Tag an perfekt“, sagt Norbert Jungbeck: „Die Kanten laufen durch, und sie sind fertig. Nacharbeit ist dabei nicht nötig. Das Schöne daran ist, dass unsere Kanten mit dieser Maschine einfach besser bearbeitet werden, als viele jener Anlagen, die aus der Möbelindustrie kommen.“

 Mit der NestingAnlage werden industrielle Standards erreicht.
Mit der NestingAnlage werden industrielle Standards erreicht.Bild: TeDo Verlag GmbH

Eine Anschaffung mit Folgen

Zurück zum Nesting: Den beharrlichen Wunsch, die Platten für die Küchenmöbel flexibel und materialsparend auftzuteilen, erfüllte sich Ernestine Jungbeck kurz nach Anschaffung der Kantenanleimmaschine. „Das war eine Anschaffung mit Folgen“, kommentiert ihr Sohn Norbert. „Sie war der größte Erfolg, nicht zuletzt deshalb, weil wir mit der Nesting-Maschine H08 gleich zwei CNC-Anlagen in Betrieb hatten, die sich bestens ergänzen.“ Im Nachhinein ist er sehr froh über das Beharrungsvermögen seiner Mutter. Der Erfolg der Anlage hat die Jungbecks zu weiteren Plänen veranlasst. Demnächst folgt eine weitere Nesting-Anlage. Die neue Format4 H150 soll in der neu geplanten Halle einen Ehrenplatz bekommen.

5-Achs-Nesting für die 4.0-Möbelproduktion

Mit der Profit H150, die eine 5-Achs-Frässpindel besitzt, werden komplette Maßmöbel mit allen Bohrungen, Nuten und Verbindungen in nur einem Arbeitstag produziert. Ein großes Z-Durchlassmaß von 200mm bietet eine flexible Bearbeitung von hohen Werkstücken. In Summe gibt es bei der H150 Maschine bis zu 36 Werkzeugplätze. Dass CNC-Nestingmaschinen weitestgehend mann- bzw. fraulos auskommen, weiß auch Ernestine Jungbeck aus ihrer Tischlerei zu schätzen: „Bei unserer neuen Nesting-5-Achs-Anlage legt der Roboter eine Platte auf, diese wird automatisch aufgespannt und der Bearbeitungsprozess startet, ohne dass eine Person dabei sein und Hand anlegen muss.“

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Julius Blum GmbH
Bild: Julius Blum GmbH
Unsichtbar im Möbel

Unsichtbar im Möbel

Je unauffälliger und platzsparender ein Beschlag ist, desto besser. Der österreichische Beschlägehersteller Blum bietet einen integrierten Hochklappenbeschlag, der sogar ganz mit dem Möbel verschmilzt: Aventos HKi integriert sich in die Korpusseitenwand.

Bild: HOLZ-HER GmbH
Bild: HOLZ-HER GmbH
Flexible Rahmen- 
und Plattenbearbeitung

Flexible Rahmen- und Plattenbearbeitung

Auf die diesjährige Holz-Handwerk hatte Holz-Her eine breite Auswahl an Maschinen mitgebracht. Ob CNC-Bearbeitung, Kantenanleimen, Zuschnitt oder Nesting – der Maschinenbauer wartete mit einem Angebot für jeden Bedarf auf. Die meisten Besucher aber fanden sich an der Epicon 7245 ein: Das neue 5-Achs-Bearbeitungszentrum ist vielseitig einsetzbar.