Handwerkskunst trifft Digitalisierung

Handwerkliche Präzisionsarbeit und leidenschaftliche Kreativität sind das Erfolgskonzept der Tischlerei Grömmer aus St. Roman in Österreich. Fest etabliert in der Einrichtungsbranche, ist das familiengeführte Unternehmen seit über 60 Jahren für seine Genauigkeit und Zuverlässigkeit bekannt. Fortschritt und Digitalisierung werden bei Grömmer großgeschrieben, so war der Schritt in Richtung 3D-Konstruktion und die Umstellung auf Solidworks und Swood vorprogrammiert. Betreut wird das Unternehmen von DPS Software.
 Anton Schwaiger - 
Produktionsleiter bei Grömmer
Anton Schwaiger – Produktionsleiter bei GrömmerBild: Tischlerei Grömmer

Das Tischlerhandwerk besitzt eine lange Tradition doch auch der Innovationsgeist ist bei Grömmer seit jeher sehr ausgeprägt. Was den Beruf für Produktionsleiter Anton Schwaiger besonders attraktiv macht, ist seine große Bandbreite. Wer glaubt, dass das Leben eines Tischlers lediglich von Holzspänen und wiederkehrenden Handgriffen geprägt sei, liegt komplett falsch. Jahr für Jahr kommen neue Technologien dazu. Das hoch komplexe Anwendungsgebiet vom Glas über spezielle Materialien bis zum traditionellen Holz, machen den Beruf sehr spannend. Abwechslungsreich und herausfordernd wird es zudem im Bereich der Logistik und natürlich auf der Baustelle selbst.

Seit der Gründung wuchs die Tischlerei Grömmer vom Ein-Mann-Betrieb bis zum 50 Personen starken Unternehmen. Länderübergreifend tätig, liegt der Schwerpunkt des Innenausbauers im Bereich der Gastronomie, Hotellerie und dem hochwertigen privaten Sektor. Die unterschiedlichen und teils höchst komplexen Projekte erfordern nicht nur Kreativität und handwerkliche Präzision, sondern auch modernste Technik und den Willen, das Unmögliche möglich zu machen. Ohne die Unterstützung durch die richtige Software wären viele Projekte nur noch schwer umzusetzen.

 Ein Blick in die Werkstatt der Tischlerei Grömmer
Ein Blick in die Werkstatt der Tischlerei Grömmer Bild: Tischlerei Grömmer

Von der limitierten 2D-Konstruktion in die weite Welt des 3D CAD

Kunden und Architekten stellen heute ganz andere Anforderungen und Wünsche als noch vor einigen Jahren. Das Handwerk muss sich anpassen und zum Umdenken bereit sein. Laut Schwaiger macht es keinen Sinn den Vorschub einer Maschine immer schneller zu machen, stattdessen sollte die gesamte Produktion analysiert werden: „Wir schauen auf die nichtproduktiven Zeiten und stellen hier fest, dass man die gesamte Produktionskette verbessern muss, um die optimale Lösung zu finden.“

In der Hotellerie, darf das Showstück gern imposant sein. In der Produktion sprengt es gerne mal die Grenzen des machbaren. Hier kommt man mit einer 2D-Software schnell an seine Grenzen, so Schwaiger. Der Entschluss auf eine 3D-Software umzusteigen, war schnell gefasst, der Findungsprozess dauerte mit zwei Jahren jedoch recht lang. Gesucht wurde eine Software, die bestimmte Prozesse automatisiert, um Zeit einzusparen und Fehler zu minimieren. Gewünscht war eine CAD-Lösung, die wenig Limitierungen aufweist. Limitierungen versteht Schwaiger weniger im Sinne von verschiedenen Materialien, die zum Einsatz kommen müssen, als vielmehr die Möglichkeit mit Rundungen, Verschneidungen und Freiformen arbeiten zu können. Ein 3D-Modellierer wie Solidworks besäße hierfür deutlich bessere Funktionen.

Swood die optimale Branchenlösung

Mit Swood von EfiCAD kam Schwaiger das erste Mal auf der Holz-Handwerk 2018 in Berührung. Hier ließ er sich von DPS-Software die speziell auf die Holzbranche ausgerichtete Softwarelösung präsentieren. Die Vorteile von Swood und das gesamte Dienstleistungspaket von DPS überzeugten ihn auf Anhieb. Als digitale Konstruktions- und Produktionsplattform ermöglicht Swood die Fertigung hochkomplexer Einzelobjekte wie auch voll parametrisierter Serienmöbel. Basierend auf Solidworks kann Swood die komplette Prozesskette, in der Holz, aber auch Glas und Metall, als konstruierende Werkstoffe eingesetzt werden, abbilden. Vom Aufmaß, über Entwurf und Konstruktion bis hin zu den Stücklisten, der Fertigung und schließlich auch der CNC-Programmierung sowie der Auslieferung des fertigen Produkts. Branchenspezifische Funktionen und Bibliotheken runden die Leistungen ab.

 Wellendecke im Hotel Die Hochkönigin in Maria Alm, Österreich
Wellendecke im Hotel Die Hochkönigin in Maria Alm, ÖsterreichBild: Tischlerei Grömmer

Um die Implementierung optimal begleiten zu können, absolvierten Schwaiger und Markus Hamedinger, Tischlermeister und CNC-Supervisor bei Grömmer, die Swood Grund- und Anwenderschulung bei DPS. Als internes Experten-Duo übernahmen die beiden eine klare Aufgabenverteilung, die für eine deutliche Zeitersparnis sorgte: Schwaiger übernahm die Anbindung an das vorhandene ERP-System (Zentro) sowie die Datenaufbereitung. Hamedinger, der nicht nur alle firmenspezifischen Konstruktionsdetails im Blut hat, sondern auch die CNC-Technologie des Unternehmens in- und auswendig kennt, nutzte sein Know-How für die Bearbeitung und Einspeisung aller Bauteile und Grafiken in die Swood Boxen. Unterstützung fanden beide bei den DPS Holz-Experten, die die Schnittstelle zum ERP-System sowie Postprozessoren lieferten und auch heute bei Fragen stets zur Verfügung stehen.

In der Produktion kommen bei Grömmer u.a. zwei CNC-Maschinen unterschiedlichen Alters von Homag zum Einsatz, die im Zuge der Implementierung über einen Postprozessor auf den gleichen Stand gebracht und an Swood angebunden wurden. Dies soll jedoch noch nicht das Ende sein, denn das Ziel ist, den gesamten Fertigungsprozess – von der Auftragserstellung bis zum fertigen Objekt – immer in Kombination mit dem ERP-System, abbilden zu können.

Solidworks und Swood kommen hier ganz klassisch für die Konstruktion zum Einsatz. Hinzu kommt Swood CAM für die CNC-Ansteuerung. DPS-Tools runden das Softwarepaket ab: der DPS JobBox Server generiert losgelöst vom User PC die Stücklistendaten und übermittelt diese an das ERP-System, weiterhin erzeugt er eDrawings Dateien für die Produktion und Montage. Die DPS JobBox sorgt für die Automatisierung der Daten- und Stücklistenausgabe. Hierbei können Kundenwünsche flexibel angepasst und jederzeit realisiert werden. Die Verbesserungen im Arbeitsablauf liegen für Schwaiger klar auf der Hand: die Zuverlässigkeit und Sicherheit, die Solidworks und Swood bieten. Heute haben die Konstrukteure einen besseren Überblick über alle Elemente und Bauteile eines Objekts und die Sicherheit, stets mit dem Letztstand zu arbeiten. Jeder Mitarbeiter kann zu jeder Zeit innerhalb von Sekunden die Projekte einsehen und die benötigten Informationen abrufen. So vereinfacht die Software nicht nur die Konstruktion, sondern auch die Informationsverteilung und Kommunikation innerhalb des gesamten Unternehmens. Besonders bei komplexen Projekten, über die Landesgrenzen hinweg, kommt dies allen zugute.

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