Seit 100 Jahren immer einen Schritt voraus

Digitale Erfolgsgeschichte eines Schreinerbetriebs

Ohne geht fast nichts mehr - ein Holzbearbeitungsbetrieb ohne digitale Fertigung ist heutzutage weder zeitgemäß noch konkurrenzfähig. Das gilt besonders für einen mittelständischen Hersteller von Systemmöbeln und Trennwandsystemen wie Goldbach Kirchner. Ein familiengeführtes Unternehmen, das seit einem Jahrhundert für Qualität steht und dies auch weiterhin tun möchte. Für Sven Kirchner, dem Ur-Enkel des Firmengründers, hatte die Implementierung einer neuen Konstruktionssoftware als solides Fundament für die nächsten hundert Jahre oberste Priorität. Die dafür notwendige und anspruchsvolle Suche nach einem Lösungsanbieter steuerte er als Mitglied der Geschäftsleitung und studierter Diplom-Informatiker selbst und so stand der daraus resultierenden produktiven Partnerschaft mit den PLM-Spezialisten von DPS Software nichts mehr im Weg.
 Industrie 4.0 bei Goldbach Kirchner
Industrie 4.0 bei Goldbach KirchnerBild: DPS, Goldbach Kirchner

Die lange und erfolgreiche Geschichte des Unternehmens begann 1922. Jakob Kirchner gründete in Geiselbach/Unterfranken seine Schreinerei und etablierte diese unter anderem mit der bekannten und patentierten „Ruck-Zuck“-Dachbodentreppe frühzeitig als innovativen Holzbearbeitungsbetrieb. Bis zur Übernahme der Trennwandsparte der Firma Goldbach bei Aschaffenburg und der anschließenden Fusion der zwei Firmen dauerte es zwar noch einige Jahre, aber die 2016 aus den beiden Betrieben hervorgegangene Goldbach Kirchner raumconcepte GmbH profitierte umso mehr von den daraus resultierenden zahlreichen Synergieeffekten

Das neu entstandene, traditionsreiche und in dritter Generation inhabergeführte Unternehmen mit aktuell 180 Mitarbeitern, spezialisierte sich auf die Entwicklung und Fertigung hochwertiger Schrank- und Trennwandsysteme sowie den gehobenem Objekt-Innenausbau. Privataufträge sind eher die Ausnahme, hauptsächlich stattet Goldbach Kirchner in enger Kooperation mit den planenden Architekten Banken, Versicherungen, Krankenhäuser und Altenheime, Büroräume oder Studentenwohnheime als Komplettanbieter aus – inklusive der gesamten Innenausstattung, zu der auch holzferne Elemente aus Metall oder Glas, das Kücheninventar, Handtücher, Matratzen und Bettdecken gehören.

Modern und Nachhaltig

Passend zur progressiven Ausrichtung und Firmenphilosophie wurde 2015 das Werksgelände der System Möbel Dessau GmbH in der Bauhausstadt Dessau übernommen. Die Produktionsfläche des Unternehmens wuchs um 15.000 qm und eröffnete mit dem Einzug von Industrie 4.0 und dem Aufbau einer hochmodernen Fertigungsline zur Serienfertigung individueller Möbel ab Losgröße 1 viele neue Möglichkeiten. Gleichzeitig war das Ansporn und Vision für eine zukunftsweisende Unternehmensentwicklung an allen Standorten mit der Investition in eine sinnvolle Infrastruktur und aktuelle Produktionstechnik sowie dem umweltbewussten und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

 Produktive Partnerschaft: Sebastian Schmidt von Goldbach Kirchner und Jörg Rudig von DPS
Produktive Partnerschaft: Sebastian Schmidt von Goldbach Kirchner und Jörg Rudig von DPSBild: DPS, Goldbach Kirchner

Der Maschinenpark und die eingesetzte Software gehören zu den fortschrittlichsten ihrer Art und ermöglichen es, die Wünsche der Auftraggeber nicht nur schnell, sondern auch kosteneffizient umzusetzen. Dabei sind automatisierte Serienfertigung im Industrie 4.0 Standard und Supply Chain Management für das Unternehmen selbstverständlich. Infolgedessen spielt die Digitalisierung nicht nur in der Fertigung eine große Rolle, auch bei allen vor- und nachgelagerten Prozessen, also der digitalen Verkettung von der Angebotsphase über die Montage bis zur Rechnungsstellung zeigt sie deutlich ihre Vorteile. Das spart Zeit, minimiert Fehler und sichert die hohe Qualität, die den Kunden seit Generationen geboten wird. Mit diesem Potenzial war es notwendig, auch in der Konstruktion nachzuziehen und diese zu optimieren.

Neue Konstruktionssoftware zur Prozessoptimierung

Im Zuge der Vernetzung und Prozessoptimierung der beiden Produktionsstandorte begann die Suche nach einem Lösungsanbieter für die Implementierung einer neuen Konstruktionssoftware unter der Federführung von Sven Kirchner, der idealerweise über den fachlich passenden IT-Hintergrund verfügt. Für Sebastian Schmidt, im Team als Verantwortlicher für die Steuerung der Fertigungstechnik zuständig, hat die neue Software hohe Anforderungen zu erfüllen: „Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit, ihre Wünsche gemeinsam mit unseren Konstrukteuren innerhalb kürzester Zeit umzusetzen. Abgestimmt auf unsere Fertigung und unter Berücksichtigung von Qualität und Kostenrahmen. Dafür ist es essenziell, die erarbeiteten Informationen eines Einzelnen dem Team und allen Beteiligten in der Prozesskette zur Verfügung zu stellen, wiederkehrende Prozesse zu automatisieren und mögliche Fehler zu verhindern. Die Konstruktionssoftware ist hierfür ein elementarer Baustein.“

Für Schreinermeister Schmidt, der den Beruf als Treppenbauer in einem kleinen Zweimannbetrieb erlernt hat und über den Möbelbau als Maschinen- und Anlagenführer zu Goldbach Kirchner gekommen ist, gab es nicht diese eine für alles passende Software. „Wir brauchen eine flexible Basis, die wir auf unsere Bedürfnisse anpassen können. Und vor allem einen Partner, mit dem wir gemeinsam unsere Ziele umsetzen und uns in Zukunft weiter entwickeln können.“ Als Mitverantwortlicher für die neue Anlage in Dessau wusste er mit seinen Erfahrungen aus den Bereichen CNC und Maschinenanbindung, worauf es in Theorie und Praxis ankommt: „Konstruktion und Arbeitsvorbereitung sind für uns von elementarer Bedeutung. Wir erstellen, um es vereinfacht auszudrücken, aus der Zeichnung automatisch die Stücklisten und CNC-Programme. Die erzeugten Daten sind entsprechend mit Informationen angereichert, sodass wir unsere voll automatisierte 4.0 Fertigung in Dessau betreiben können. Die Ergebnisse können dann vom Bestellwesen der Materialien über die Produktion bis hin zur digitalen Zeichnung auf der Baustelle verwendet werden.“

Fordernde Partnerschaft

Nach einer längeren Findungsphase entschied sich Goldbach Kirchner im Sommer 2020 schließlich für den Software- und PLM-Spezialisten DPS. In der Evaluierungsphase schnürten die beiden Partner gemeinsam ein passendes und speziell abgestimmtes Modulpaket. Die einzelnen Produkte wurden anschließend Zug um Zug implementiert, sodass nach der herausfordernden Einführung und Vernetzung im Herbst die ersten Projekte gestartet werden konnten. Neben der Solidworks-Software als Basis, den Swood-Lösungen Design und CAM für die Konstruktion und die Erzeugung der CNC-Programme kamen mit JobBox Suite, ViewBox und Fingerprint weitere von DPS konzipierte Module zum Einsatz. „Diese Tools machen zum einen die Bauteile intelligent und einmalig, zum anderen dienen sie zur Vernetzung mit dem ERP System und automatisieren Übergabeprozesse“, beschreibt Schmidt den praktischen Nutzen der DPS-Lösung. „Den eDrawings Viewer nutzen wir in der Produktion und auf Montage für die Darstellung digitaler Zeichnungen. Alles in allem haben wir jetzt auch einen guten Überblick über den Lieferbestand und Verfügbarkeit. Das macht uns zusammen mit unseren Lieferanten schlagkräftiger.“

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