Grifflose Fronten automatisiert fertigen

Softforming – Bekantung fließender Formen

Für einen italienischen Kunden entwickelte die IMA Schelling Group eine nie zuvor realisierte Lösung. Mit einer ganz besonderen, maßgeschneiderten Bekantungsanlage kann er nun anspruchsvolle Griffprofile automatisiert fertigen.
 Die Format- und Kantenbearbeitungsmaschine Combima wurde von IMA Schelling nach den Kundenwünschen des italienischen Kunden maßgeschneidert angepasst.
Die Format- und Kantenbearbeitungsmaschine Combima wurde von IMA Schelling nach den Kundenwünschen des italienischen Kunden maßgeschneidert angepasst.Bild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Mit Griffen oder ohne? Wer sich eine neue Küche anschafft, steht vor dieser Frage – und immer öfter entscheiden sich Käufer für grifflose Fronten. Eine klare Linienführung, eine moderne Optik, ein minimalistischer Look – das sind die ästhetischen Vorteile, die Kunden an grifflosen Küchen schätzen.

Wählen sie statt der Griffe allerdings Griffprofile, stellt dies einige Anforderungen an die Produktionstechnik. Bisher wurde dafür im Wesentlichen mit zwei Techniken gearbeitet: entweder mit Aluminiumprofilschienen, die an die Kanten montiert werden, oder mit Fronten aus MDF-Platten, in die das Profil gefräst und anschließend lackiert wurden. „Das sind beides jedoch sehr teure und aufwendige Arten der Kantengestaltung“ betont Dennis Reddig, Product Manager Edge Processing bei IMA Schelling.

Maschine für vier Profile und gerade Kanten

Der Maschinen- und Anlagenbauer hat nun für einen italienischen Kunden eine ganz besondere Lösung zum Fertigen von Griffprofilen entwickelt. Er wollte eine Kantenbearbeitungsmaschine, die sowohl gerade als auch speziell profilierte Kanten vollautomatisch produzieren kann. Vier verschiedene Profilarten sollten mit der Maschine gefertigt werden, neben J- und C-Profilen waren dies auch Schräg- und Falzprofile.

Vor allem die Bekantung der J- und C-Profile stellte die Experten von IMA Schelling vor eine Herausforderung. „Mit unterschiedlichen Kantenmaterialien und verschiedenen Arten des Klebstoffauftrags haben wir lange experimentiert, bis wir perfekte Ergebnisse hatten“, erzählt Reddig.

 Das in die Anlage integrierte Konturfräsaggregat I-KFA ermöglicht die automatisierte Nachbearbeitung von Profilen mit Innenkonturen im Eckbereich.
Das in die Anlage integrierte Konturfräsaggregat I-KFA ermöglicht die automatisierte Nachbearbeitung von Profilen mit Innenkonturen im Eckbereich.Bild: IMA Schelling Deutschland GmbH

Herausforderung: Kantenmaterial

Softforming nennt sich die Bekantung fließender Formen, für die die Kantenhersteller auch spezielle Kantenmaterialien anbieten, die meist dünn und besonders flexibel sind. Doch in diesem Fall erwiesen sie sich als ungeeignet: Vor allem in den Mittellagen von Spanplatten zeichnete sich die Struktur der Späne im dünnen Kantenmaterial ab und war sicht- und fühlbar. Dieses Durchtelegrafieren sollte natürlich verhindert werden.

„Deswegen war klar, dass wir mit größeren Kantenstärken arbeiten mussten“, erklärt Reddig. Diese stellen nun aber große Herausforderungen ans Anbringen an die anspruchsvollen Profile. „Gerade bei dickeren Kanten sind die Rückstellkräfte groß und drücken die Kanten wieder aus der Rundung des Profils heraus“, so der Kantenexperte. Ein besonderes Augenmerk galt deshalb dem Klebstoffauftrag.

Herausforderung: Klebstoffauftrag

Bei den üblichen Kantenanleimmaschinen von IMA Schelling zur Bearbeitung gerader Kanten wird zuerst der Klebstoff aufs Werkstück aufgebracht, anschließend die Kante fixiert. Das lässt sich jedoch bei J- und C-Profilen kaum durchführen. „Wir haben zunächst das ausschließliche Auftragen des Klebstoffs aufs Kantenmaterial probiert und sind letztlich zu einer Mischung aus beiden Verfahren gekommen“, erläutert Dennis Reddig.

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