Lackierstraße

Flexible Oberflächenbeschichtung für Funktionstüren

Nicht die Standards in Masse, sondern die Vielfalt steht bei RWD Schlatter, dem Schweizer Marktführer von Funktionstüren im Objektbereich, im Vordergrund. Diese Vielfalt gilt es, in kürzester Zeit und in verschiedensten Mengen - ab Losgröße 1 - kundenorientiert mit höchsten Qualitätsansprüchen zu produzieren. Dafür wurde die Produktionshalle am Hauptsitz in Rockwill erweitert und eine Türenlackierstraße von Venjakob während der laufenden Produktion aufgebaut und in Betrieb genommen.
 Ven Spray Perfect - der Spritzlackierautomat mit Farbschnellwechselsystem ist das Herzstück dieser flexiblen Beschichtungslinie.
Ven Spray Perfect – der Spritzlackierautomat mit Farbschnellwechselsystem ist das Herzstück dieser flexiblen Beschichtungslinie.Bild: RWD Schlatter

In der Schweiz sind die Anforderungen an Hersteller von Funktionstüren besonders herausfordernd. Durch die städtebauliche Kleinräumigkeit und die Vielfalt von Gebäuden werden im Objektbereich weniger Standards, dafür eine große Bandbreite an Türen nachgefragt. RWD Schlatter entwickelt und produziert Tür-Rohlinge für den Brand-, Rauch- und Schallschutz für Generalunternehmer, Architekten, Modulbauer sowie den Fachhandel. Mit der Inhouse- Produktentwicklung und eigenen, nach europäischen Standards akkreditierten Prüflaboren sowie einem hohen Automatisierungsgrad im Produktionsprozess will RWD Schlatter seine Kunden individuell und effizient bedienen. Nach Angaben des Unternehmens werden heute pro Jahr ca. 80.000 Türen-Rohlinge gefertigt.

 Bedienpanel zur zentralen Anlagensteuerung. Die Werkstücke sind mit einem Barcode versehen; die Programme werden automatisch abgerufen.
Bedienpanel zur zentralen Anlagensteuerung. Die Werkstücke sind mit einem Barcode versehen; die Programme werden automatisch abgerufen.Bild: RWD Schlatter

Externe Oberflächenbehandlung kostenintensiv

Vor der Entscheidung, die Türen inhouse zu lackieren, griff der Türenhersteller auf externe Partner zurück. „Zu kostenintensiv“, befand Anton Zöchbauer, Leiter Prozess- und Verfahrungstechnik bei RWD Schlatter. Zudem sei die Qualität nicht so gut gewesen wie jetzt. „Die rohen Türblätter mussten über eine Spedition zum externen Lackierbetrieb hingeliefert und danach für die Endfertigung wieder zurücktransportiert werden. Dabei kam es häufig zu Beschädigungen beim Transport. Das hat Auswirkungen auf die Qualität. Ebenso wie die Tatsache, dass eine Handspritzlackierung nicht dem Marktstandard einer industriellen Oberfläche entspricht“, führt Zöchbauer aus. Von der besseren Oberflächenqualität konnte sich Anton Zöchbauer bereits vor der Auftragsvergabe im Venjakob-Technikum in Rheda-Wiedenbrück überzeugen. Dort wurde eine Charge Tür-Rohlinge auf der Spritzlackiermaschine Ven Spray Perfect lackiert und mit der Charge der bisherigen Lieferanten verglichen. Insbesondere die exakte Reproduzierbarkeit der Oberflächenqualität, die nur durch einen Spritzlackierautomaten möglich ist, überzeugte den Türenhersteller.

 Belegung des Chargenbelegebandes und Ausrichtung der Tür mit Hilfe einer manuellen Hebevorrichtung.
Belegung des Chargenbelegebandes und Ausrichtung der Tür mit Hilfe einer manuellen Hebevorrichtung.Bild: RWD Schlatter

Kommissionsfertigung erfordert hohe Flexibilität

Die Türenproduktion für das Objektgeschäft erfolgt bei RWD Schlatter nach dem Tannenbaumprinzip. Je nach Auftrag sind die zu verarbeitenden Stapel von Türen-Rohlingen völlig unterschiedlich in Länge, Breite, Dicke, Material sowie in ihrer Anforderung an die Beschichtung und den weiteren Aufbau. Dies galt es für den Maschinenbauer Venjakob bei der Planung zu berücksichtigen. Vom Kunden gewünscht wurde das Komplettpaket: Ein hochdynamisches, flexibles Oberflächenbearbeitungszentrum mit hohem Automatisierungsgrad sowie möglicher Schnittstellen-Integration der Schleifmaschine eines Fremdherstellers. Das Ganze ausgelegt ab Losgröße 1. Venjakob übernahm als Generalunternehmer die Regie, entwickelte ein wirtschaftliches Gesamtkonzept, angefangen von der Fördertechnik über die Steuerung bis hin zum Herzstück, der Spritzlackieranlage mit einem durchdachten Farbmanagementsystem, das über extrem kurze Farbwechselzeiten verfügt.

 Kommissionierung der Chargen vor dem Beschichtungsprozess.
Kommissionierung der Chargen vor dem Beschichtungsprozess.Bild: RWD Schlatter

Oberflächenbeschichtung im Chargenbetrieb

Seit Mai 2020 beschichtet die automatische Türenlackierlinie von Venjakob, teilweise im 3-Schicht-Betrieb, zu ca. 95 Prozent Türen und zu 5 Prozent Türfüllungen, Futterstreifen und Türriegel. Eine autark arbeitende Breitbandschleifmaschine der Fa. Weber wurde, wie von RWD Schlatter gewünscht, in die Anlage voll integriert. Eine Venjakob Türkantenschleifmaschine, die, ohne zu Takten, im Durchlaufbetrieb sowohl die Längs- als auch die Kopfkante flexibel schleift, rundet den Schleifprozess kompromisslos ab. Die komplette Oberflächenbeschichtungsanlage arbeitet im Chargenbetrieb. Das bedeutet, dass innerhalb einer Charge Türen und Türelemente gleich lackiert und einheitlich getrocknet werden. Zum Einsatz kommen vorwiegend 2K-Wasser-UV-Lacksysteme. Innerhalb einer Charge können beliebig viele Teile in unterschiedlicher Länge liegen, insofern sie die gleiche Dicke haben, im Rahmen eines bestimmten Belegmaßes (5.500 mm x 1.600 mm) bleiben und das Maximalgewicht pro Charge unter 300 kg bleibt. In der Regel werden zwei Türen mit einer Türenlänge von max. 2.600 mm hintereinander auf einer Charge gefahren. Längere Türen fahren einzeln pro Charge. Bei Türenstapeln, die in ihrer Abfolge sehr unterschiedlich sind, besteht ebenfalls die Möglichkeit, mit Losgröße 1 zu fahren, wenn es nicht anders aufgeht.

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Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG

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