Nachhaltiges Wirtschaften

Ligna 2023 gibt wertvolle Impulse

Alle Akteure der holzbe – und verarbeitende Industrie sind gefragt

Zu dem von Zscheile beschriebenen „schier unerschöpflichen Pool zu lösender Aufgaben“ gehören laut einer aktuellen Publikation zur holzbasierten Bioökonomie der acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften) neben einer langfristigen Sicherung der Primärrohstoffbasis durch eine Honorierung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und einer sparsamen und effizienten Holzverwendung sowie der Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzung auch die Stärkung der Akzeptanz für stoffliche, innovative holzbasierte Anwendungen, die Bereitstellung transparenter Informationen, die Optimierung von Fördervoraussetzungen, die Etablierung stofflicher, innovativer holzbasierter Anwendungen, die kohärente Weiterentwicklung gesetzlicher Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die Generierung tragfähiger bioökonomischer Geschäftsmodelle, die gängige Konsummuster hinterfragen. Es stehen also im Grunde alle entscheidenden Akteure der holzbe- und verarbeitenden Industrie vor der Herausforderung, nicht weniger als einen Paradigmenwechsel herbeizuführen.

Aussteller der Ligna 2023 nehmen Herausforderung an

Zu diesen Akteuren gehören beispielsweise Unternehmen wie Siempelkamp und Jowat, die wie viele andere innovationsstarke Player der holzbe- und verarbeitenden Industrie auf der Ligna 2023 zeigen, wie eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Schwung gebracht werden kann. Siempelkamp, spezialisiert auf die Herstellung von Anlagen für die Holzwerkstoffindustrie, stellt in Hannover zum Beispiel Recycling-Lösungen zur Wiederverwertung vor, um Holzabfälle effizient und nachhaltig in neue Holzprodukte verarbeiten zu können. Jowat, führender Hersteller von Klebstoffen mit einer langen Tradition im Bereich Nachhaltigkeit, kommt – als einer von mittlerweile vielen Anbietern biobasierter Produkte – mit Klebstoffen zur Ligna 2023, die auf nachhaltigen Rohstoffen wie pflanzlichen Ölen basieren. Auch diese Klebstoffe tragen zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft bei, da sie aus nachwachsenden Ressourcen hergestellt werden und bei ihrer Entsorgung eine geringere Umweltbelastung verursachen als herkömmliche Klebstoffe.

Bewusstsein für den nachhaltigen Einsatz von Holz wächst

Die holzbe- und -verarbeitende Industrie bietet also auf breiter Front Lösungen für die Herausforderungen, die beispielsweise von der Uni Kassel im vergangenen Sommer in der gemeinsam mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) veröffentlichten Studie „Alles aus Holz – Rohstoff der Zukunft oder kommende Krise – Ansätze zu einer ausgewogenen Bioökonomie“ beschrieben wurden: Mit 4,3 bis fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr sei, so die Studie, der weltweite Verbrauch von Holz aktuell deutlich höher als die drei Milliarden Kubikmeter pro Jahr, die den Wäldern wirklich nachhaltig entnommen werden könnten. Daraus folge, dass die Holznutzung dringend in neue Bahnen gelenkt werden müsse. Und tatsächlich wendet sich derzeit vieles zum Besseren: Der Einsatz grüner Technologien und Prozesse in der holzbearbeitenden Industrie, die darauf abzielen, den Einsatz von Chemikalien und Abfall zu reduzieren, nimmt stetig zu, die Digitalisierung und Automatisierung sorgen für eine weitere Steigerung der Effizienz und Produktivität, neue Prozesstechnologien werden entwickelt, die den Einsatz von Holz in neuen Anwendungen ermöglichen, vor allem in der Bauindustrie, aber auch im Transportsektor, und natürlich wächst weiter das Bewusstsein für den nachhaltigen Einsatz von Holz und anderer natürlicher Ressourcen – auch dazu wird die Ligna 2023 mit ihrem Fokusthema „Prozesstechnologien der Bioökonomie“ einen wichtigen Beitrag leisten und ihre globale Reichweite in den Dienst nachhaltig positiver Veränderungen stellen.

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