Infrarotkameras überwachen Hobelanlagen

Vom Brandschutz zur Qualitätskontrolle

"Wo gehobelt wird, da fallen Späne", sagt ein Sprichwort. Beim österreichischen Unternehmen Binderholz werden verschiedene Produkte auf modernsten Hobelmaschinen bearbeitet. Wenn Teile einer solchen Maschine zu heiß werden, könnten sich im ungünstigsten Fall die Späne entzünden. Infrarotkameras von Optris detektieren überhitzte Teile sofort und bannen so wirkungsvoll die Brandgefahr. Aber die Infrarottechnik minimiert auch die durch zu hohen Anpressdruck verursachten Verbrennungen auf dem Holz.
 Die Software PIX Connect ermöglicht die Überlappung mehrerer Wärmebilder zu einem Gesamtbild (Merging-Modus). Der Vorteil ist, dass der heißeste Punkt (Hotspot) auch innerhalb des Gesamtbildes detektiert werden kann.
Die Software PIX Connect ermöglicht die Überlappung mehrerer Wärmebilder zu einem Gesamtbild (Merging-Modus). Der Vorteil ist, dass der heißeste Punkt (Hotspot) auch innerhalb des Gesamtbildes detektiert werden kann.Bild: Binderholz GmbH

Die Temperaturschwellen können vom Bedienstand der Hobellinie aus in der Visualisierung verändert werden. Je nach Produkt und Holzart sind hier verschiedene Schwellwerte notwendig. Bisher konnten mit dem System schon mehrmals Überhitzungen detektiert werden. Werden solche Schäden frühzeitig erkannt, kann die Instandhaltung die entsprechenden Teile austauschen, bevor es zum Schaden kommt. Ein Ausfall mit längerem Produktionsstillstand wird so vermieden, und im Ergebnis erhöht sich die Verfügbarkeit der gesamten Anlage.

Infrarotüberwachung bietet weitere Möglichkeiten

Die Überwachung von Temperaturen an den Hobellinien bietet aber noch mehr Möglichkeiten, die weit über den präventiven Brandschutz hinausgehen. So lässt sich die Temperatur der Holzoberfläche ebenfalls auswerten. Je nach Anpressdruck der Anschlaglineale kann sich die Holzoberfläche ebenfalls beträchtlich erwärmen. Neben der Brandgefahr können, wenn die Temperaturen zu hoch sind, Verfärbungen oder sogar Brandspuren die Qualität der Oberfläche beeinträchtigen.

Direkt nach der Hobellinie gibt es eine Qualitätskontrolle, aber bis die Verfärbungen dort bemerkt werden, sind schon viele weitere Bretter gehobelt worden. Um solche Qualitätseinbußen zu verhindern, können ebenfalls die Infrarotkameras von Optris verwendet werden. Diese überwachen die Oberflächentemperatur des Werkstücks und sichern dadurch die Qualität des Endproduktes.

Mit der Temperaturüberwachung der Holzoberfläche durch die Infrarotkameras direkt in der Maschine lässt sich die Ausschuss-Menge reduzieren.

Einfache Integration der kompakten Kameras

Durch die kompakte Bauweise der Infrarotkameras von lediglich 46x56x76mm können die Messgeräte auch in beengten Räumlichkeiten optimal eingesetzt werden. Für den Elektro-Betriebstechniker war ebenso wichtig, dass sich die Kameras einfach in die Steuerungs- und Bedienarchitektur der Hobelanlage integrieren lassen:

Im ersten Schritt wurde bei Erreichen der verschiedenen Temperatur-Schwellwerte über den digitalen Ausgang ein Signal an die SPS übermittelt, die dann entsprechend reagiert hat. „Inzwischen lesen wir den Temperaturmesswert in die SPS ein und verfolgen so den Temperaturverlauf“, erläutert er weiter. Für den präventiven Brandschutz werden die Infrarot-Bilder der Kameras zusätzlich auf einem PC, geliefert von der Firma Kapsch BusinessCom AG (Niederlassung Innsbruck), dargestellt. Dort läuft die lizenz- und kostenfreie Software PIX Connect von Optris.

Die moderne Software hat eine intuitive Bedienoberfläche und bietet zahlreiche Funktionen zur Analyse und Dokumentation der Messdaten. Die Software lässt sich individuell anpassen und ermöglicht die Einstellung der Alarme, die bei verschiedenen Temperaturen ausgelöst werden. Besonders wichtig ist die Anzeige des Hotspots innerhalb des aufgenommenen Bereichs. Dadurch erkennt der Maschinenbediener im Fall eines Alarms mit einem Blick, welcher Teil der Maschine aktuell zu heiß ist, so dass er entsprechende Maßnahmen einleiten kann.

Weitere Installationen geplant

Der Einsatz der Infrarotkameras von Optris bei Binderholz ist eine Erfolgsgeschichte. Neben dem präventiven Brandschutz, der die Investitionen schützt, lässt sich auch eine innovative Qualitätssicherung direkt an den Hobelanlagen integrieren. Das System hat die Verantwortlichen so überzeugt, dass schon jetzt weitere Installationen in den Werken des Unternehmens in Österreich und Deutschland umgesetzt wurden. „Die Systeme laufen absolut stabil und sind sehr ausfallsicher“, fasst der Experte die positiven Erfahrungen zusammen.

Vorteile auf einen Blick

• Berührungslose Temperaturüberwachung detektiert potenzielle Brandherde in Echtzeit

• Unerwünschte Oberflächenveränderungen an Werkstücken (z.B. Verbrennungen an Holz) können aufgrund thermischer Veränderungen frühzeitig erkannt werden

• Industrielle Infrarotkameras können Prozesse mit hohen Geschwindigkeiten abbilden

• Berührungslos messende IR-Kameras benötigen deutlich weniger Verkabelung an der Anlage als herkömmliche Messfühler

• Die Koppelung von verschiedenen Infrarotkameras ermöglicht die Überwachung größerer Anlagen bzw. vieler kritischer Komponenten

• Die Software von Optris ermöglicht die Einstellung unterschiedlicher Alarmierungsstufen

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