Neue Lagerorganisation

Entspanntes Arbeiten in der Schreinerei

Was tun, wenn Leidensdruck und Stress aufgrund von Chaos, genervter Stimmung und endlosen Materialsuchzeiten für Holzverarbeitungsbetriebe immer mehr zunehmen? Als probates Gegenmittel führte die Schreinerei Holzer im Allgäu 2020 das Paulus-Lager ein - mit dem Resultat, dass die neuen Prozesse im Lager für viel Erleichterung gesorgt und zu einer massiven Umsatzsteigerung geführt haben.
 Für das Team der Schreinerei Holzer ist Holz der schönste Werkstoff der Welt.
Für das Team der Schreinerei Holzer ist Holz der schönste Werkstoff der Welt.Bild: Paulus-Lager GmbH

1901 gegründet, ist die Schreinerei Holzer ein typischer Familienbetrieb, der für Leidenschaft im Umgang mit Holz steht. Innovative Produktion, moderne Technik und ein kooperatives Miteinander bestimmen den Arbeitsalltag des zehnköpfigen Teams. Eine ebenso große Rolle spielen die gewachsenen, traditionellen Werte. Vieles wird so gemacht, wie es immer schon war – das hat Vor- und Nachteile, wenn es zu Problemen kommt. „Natürlich ist eine Veränderung erst mal eine Hürde. Aber grundsätzlich waren wir uns alle einig, dass wir eine Lösung der immer unübersichtlicher werdenden Lagersituation brauchten und es so nicht weitergehen konnte“, fasst Stefan Holzer, Schreinermeister, Betriebswirt und Inhaber in Personalunion, die Schwierigkeiten zusammen. „Das Prinzip und Konzept des Paulus-Lagers hörte sich auf dem Papier schon mal ganz schlüssig an. Bei uns vor Ort hat uns das Paulus-Team dann erklärt, wie die neuen Prozesse in unserem Lager funktionieren.“

 Alles im Blick und schnell zur Hand
Alles im Blick und schnell zur HandBild: Paulus-Lager GmbH

Warum überhaupt neue Prozesse?

Doch warum sollte sich etwas ändern? „Wie in vielen Handwerksbetrieben war unser Materiallager eher chaotisch bis gar nicht organisiert. Jeder hat irgendwas bestellt und ich als Chef habe versucht, den Überblick zu behalten und das zu koordinieren – was natürlich so gut wie unmöglich war. Oft haben wir viel zu lange und umständlich gesucht, was zu Stress und Unmut im Team geführt hat“, erinnert sich Holzer. Mit dem Paulus-Team kam die gewünschte Veränderung: „Unser System verbessert das Lager eines jeden Bauhandwerksbetriebs innerhalb von sechs Monaten und sorgt für große Einsparungen sowie einem viel angenehmeren Arbeitsklima“, erklärt Doris Paulus, Geschäftsführerin von Paulus-Lager. Die Diplom-Ingenieurin (Fachrichtung Architektur) optimiert seit 18 Jahren Lager in Bauhandwerksbetrieben und sieht sich als Partnerin ihrer Kunden. Ihr geht es um die Menschen, denen sie strukturiertes und professionelles Handeln vermittelt und die sie bei der Umstrukturierung intensiv begleitet: „In Prozessen zu Denken und zu Arbeiten ist im Holzhandwerk nichts Neues. Am Material gibt es seit jeher festgelegte Prozesse und Produktionsabläufe, denen gefolgt wird. Dieses Prinzip funktioniert eben auch in der Lagerorganisation.“

 Übersichtlich und aufgeräumt: Das Materiallager für Kleinteile
Übersichtlich und aufgeräumt: Das Materiallager für KleinteileBild: Paulus-Lager GmbH

Kraftakt und Wohltat zugleich

„Wir sind ein traditioneller Betrieb, der grundsätzlich modern denkt und handelt. Das Paulus-Lager ist ein Baustein dafür: einfach, klar, effektiv. Einzig die Disziplin, sich an ein neues Prozesssystem zu halten, war zu Beginn eine Herausforderung. Aber mit einem Profi aus dem Handwerk, wie Doris Paulus, hat das ganz wunderbar funktioniert.“ Auch wenn für Stefan Holzer die Umstellung anfänglich ein Kraftakt gewesen ist: „Das Kontrollieren der neuen Prozesse war zunächst anstrengend, hat sich aber am Ende auf allen Ebenen bezahlt gemacht. Ich habe mehr Zeit für das Wesentliche; klare, unmissverständliche und vor allem effektive Abläufe erleichterten uns allen jetzt den Arbeitsalltag. Außerdem hat sich die Stimmung im Team enorm verbessert, weil so viele bisher nervige Aufgaben verschwunden sind und niemanden mehr stressen.“

Komplett anders

Früher wurden bei Holzer ständig ad-hoc Bestellungen getätigt. Besonders der Chef musste abends ’noch mal eben ran‘ und Material anfordern. Heute bestellt seine Ehefrau Stefanie Holzer, die in der Verwaltung tätig ist, 35 Artikel in fünf Minuten: „Das ist viel effektiver und kostensparender. Obwohl ich als gelernte Industriekauffrau beim Material nicht vom Fach bin, läuft dieser Prozess über meinen Schreibtisch und entlastet das Team in der Werkstatt.“ Zudem sind Rechnungs- und Wareneingangsprüfung viel schneller und einfacher geworden. „Die Investitionen an Zeit und Budget haben sich für unseren Betrieb gelohnt. Aber das Beste: Das Chaos ist wie weggeblasen. Alles, was man braucht, ist einfach immer da. Das ist wunderbar“, ergänzt Stefan Holzer.

Wie funktioniert das Paulus-Lager?

Das Paulus-Lager ist eine durchdachte Kombination aus Standard- und Kommissionsmaterial. Beide Materialströme werden sinnvoll verknüpft, damit im Betrieb der Aufwand sinkt. Die Funktionsweise ist simpel und effektiv: Für jeden Artikel gibt es einen festen Lagerort. Somit fallen Suchzeiten weg und feste Mengen sorgen für eine stehende Inventur. In Schulungen mit allen Mitarbeitern werden die Lagerprozesse neu definiert und bestehende Schwierigkeiten aufgelöst. Auf dieser Basis erstellt Doris Paulus mit dem Unternehmen zusammen eine zu ihren Prozessen passende Lagerplanung und baut dieses gemeinsam mit dem Kunden um. Im letzten Schritt betreut die Lagerexpertin die Inbetriebnahme und übergibt die Betriebsanleitung für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Lagers. Das Unternehmen wird von da an autark gesteuert. Es gibt keine Folgekosten. Einzig: Wartungstermine, die alle zwei Jahre stattfinden können, werden von Paulus-Lager empfohlen.

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