Digitales Messsystem für vertikale Plattensäge

Holzbearbeitung vertikal und präzise

Die Striebig AG ist für vertikale Plattensägen ein ähnlicher Gattungsbegriff wie eine gewisse Papiertaschentuch-Marke. Und doch gilt die Firma aus dem schweizerischen Luzern mit ihren ca. 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eher als einer der Hidden Champions. Vor 60 Jahren entwickelte Schreiner Ludwig Striebig eine vertikale Holzbearbeitungsmaschine, mit der er den vertikalen und horizontalen Zuschnitt äußerst platzsparend durchführen konnte, und brachte sie in die Serienproduktion. Heute gehören zur vertikalen Sägetechnik viele Automatisierungselemente, wie Messsysteme der Firma Siko, die zur Wegmessung der X- und Y-Achse dienen.
 Die neue vertikale Plattensäge, die Striebig anlässlich des 60-jährigen Bestehens herausgebracht hat: die 'Edition 60'.
Die neue vertikale Plattensäge, die Striebig anlässlich des 60-jährigen Bestehens herausgebracht hat: die ‚Edition 60‘.Bild: Striebig AG

Der Zuschnitt großer Holzplatten beansprucht sehr viel Raum bei Nutzung horizontaler Plattenaufteilsägen. Eine vertikale Plattensäge ist in vielen Schreinereien und Baumärkten vertreten, weil sie eine enorme Platzersparnis verspricht und einfach und ergonomisch zu bedienen ist. Die Holzplatte wird in einem Sägerahmen in einem Fünf-Grad-Winkel auf Rollen gestellt und angelehnt. Mit einem beweglichen Sägeaggregat kann nun vertikal und horizontal der Zuschnitt erfolgen. Die Maße für die jeweilige Platte können über ein digitales Messsystem des Messspezialisten sowohl für die X-Achse als auch für die Y-Achse eingestellt werden. Dabei kommt es Striebig auf hohe Genauigkeit an. Das magnetische Messsystem ermöglicht einen auf den Zehntel Millimeter genauen Zuschnitt. Zusätzlich verfügt das Messsystem über eine Feinverstellung, d.h. wenn die grobe Position erreicht ist, können Zehntel Millimeter nachverstellt werden.

Bei der Edition 60 kommt für die Einstellungen der Maße auf der Y-Achse eine weitere digitale Messanzeige zum Einsatz: die MA502 von Siko. – Bild: Siko GmbH

Magnetische Längenmessung in der Holzbearbeitung

Gerade in der Holzbearbeitung sind magnetische Messsysteme für die Längenmessung ideal. Es handelt sich um ein berührungsloses Verfahren, bei dem ein magnetischer Sensor ein Magnetband in einem definierten Abstand abtastet. „Vorteilhaft sind die Robustheit, Verschleißfreiheit und in unserem Bereich insbesondere die Unempfindlichkeit gegenüber Verschmutzungen z.B. durch Späne und Staub“, erklärt Pius Elmiger, Head of Development & Engineering bei Striebig. „Ein empfindliches optisches System beispielsweise kommt in dieser rauen Arbeitsumgebung nicht in Frage. Mechanische Seilzugsysteme unterliegen wiederum einem höheren Verschleiß, sodass die magnetische Messung das Verfahren der Wahl für unsere Striebig-Sägen ist.“

Edition 60 mit neuer digitaler Messanzeige für die Y-Achse

Bei der neuesten ‚Edition 60‘, die Striebig anlässlich des 60-jährigen Bestehens herausgebracht hat, kommt für die Einstellungen der Maße auf der Y-Achse eine weitere digitale Messanzeige MA502 zum Einsatz (inkl. des Magnetsensors MS500), die von speziell auf die individuellen Anforderungen dieser neuen Holzbearbeitungsmaschine angepasst wurde. Das bestehende autonome -Messsystem für die Maßeinstellung des vertikalen Schnitts auf der X-Achse wurde beibehalten.

Die Edition 60 ist eine Weiterentwicklung der handbetriebenen Standard S Maschine von Striebig, die über besondere zusätzliche Merkmale verfügt, allen voran die integrierte Plattenabsenkvorrichtung. Diese ermöglicht einen ergonomischen und fließenden Ein-Personen-Plattenzuschnitt. Wenn unten ein Besäumschnitt erfolgen sollte, musste die Platte bisher von zwei Personen angehoben und gedreht werden und der Schnitt dann oben erfolgen. Dieser zusätzliche Schritt entfällt dank der Plattenabsenkvorrichtung, die die Holzplatte greift, anhebt und festhält. Auf diese Weise ist unten ein präziser Schnitt möglich. Die umfassende Grundausstattung garantiert zudem kurze Prozesszeiten und einen sicheren, handgeführten Arbeitsablauf. Der Sägerahmen wurde zusätzlich stabilisiert; damit können pro Plattenabsenkeinheit 80kg gehalten werden. Standardmäßig sind zwei Plattenabsenkeinheiten vorgesehen; eine dritte ist optional. Die Edition 60 bedient einen hohen Sicherheitsstandard, da eine Zweihandbedienung integriert ist, sodass der Bediener während des Positioniervorgangs nicht in den Sägebereich hineingreifen und sich verletzen kann.

Offsetwerte integrieren

Das neue Messsystem mit weiteren Funktionalitäten ist nötig, um bestimmte Offsetwerte, die sich durch die Plattenabsenkvorrichtung ergeben, auf der Y-Achse einstellen zu können. Die Basis für die Weiterentwicklung ist die -Standard-Anzeige MA502, da die angebotene serielle Schnittstelle RS485 bereits passend für die Striebig-Maschinen war.

Zum einen wurde ein Offsetwert für die Mittelauflage benötigt. Ein weiterer Offsetwert ergibt sich durch den genannten Besäumschnitt im unteren Bereich. Dafür wird die Platte mit der Plattenabsenkvorrichtung um 58mm angehoben. Dieser Versatz markiert den neuen Nullpunkt an der Unterkante der Platte, sodass nun eingestellt werden kann, wie groß der Besäumschnitt ausfallen soll. Zudem wurde das Referenzieren des Messsystems beim Einschalten der Maschine auf die neuen Anforderungen durch die veränderten Nullpunkte angepasst.

Bediensicherheit durch Texthinweise

Eine weitere Anforderung an die Messanzeige war die Möglichkeit, auch einfache freie Texte anzeigen zu lassen und so mit dem Bediener kommunizieren zu können. Mit dieser Ergänzung ermöglicht noch mehr Bedien- und Prozesssicherheit. Es können Warnungen oder Fehler angezeigt werden, z.B. dass die Druckluft abfällt oder ein Fehler bei der Plattenabsenkvorrichtung aufgetreten ist. So erhält der Bediener gezielte Informationen. Zudem lassen sich allgemeine Infos einspielen, wie die bereits gelaufenen Netzstunden der Maschine oder des Motors. Die Messwerte werden von der Steuerung aufgezeichnet und auf der Messanzeige dargestellt.

Standardprodukte optimieren

Ein Gerät, das spezifisch auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten ist, gehört zu den Kernkompetenzen. Pius Elmiger beschreibt die gemeinsame Entwicklungsarbeit als sehr konstruktiv und fokussiert: „Ausgehend von der Standardanzeige konnten wir unsere Anforderungen definieren und auch Ergänzungen an richten, deren Team uns stets entgegenkam und bei den technischen Fragen unterstützte. So konnten Geräte programmiert, ausprobiert, modifiziert und wieder eingebaut werden, um eine passgenaue Lösung zu erhalten.“ Auch die Integration des Messsystems in die Software der Maschine war dank der bekannten Schnittstelle und der Standardprotokolle unkompliziert.

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