Auf Kante gesägt

Kanthölzer sind als stabilisierendes Material für Transportverpackungen unverzichtbar. Doch zur Verwendung für Einwegverpackungen ist das Konstruktionsvollholz eigentlich zu wertvoll. Wieso also die Kanthölzer nicht einfach aus ausgemusterten Holzwerkstoffplatten herstellen, unabhängig davon, ob diese beschichtet oder unbeschichtet sind? Diese Frage hat sich auch Schwabedissen, Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen gestellt - und mit einem vollautomatischen Kantholzsägensystem beantwortet, das alte Platten recycelt.
Bild: Schwabedissen Maschinen GmbH

„Die zugrundeliegende Idee für unsere neues System ist ebenso simpel wie wirtschaftlich“, erläutert Schwabedissen-Geschäftsführer Arndt Bauer: „Dafür haben wir eine Portalsäge einfach mit Nagelpistolen ausgerüstet und diese oberhalb und unterhalb des Plattenstapels positioniert. Im ersten Arbeitsschritt werden die aufgestapelten Platten zusammengenagelt und im zweiten das genagelte Stapelsegment abgesägt – fertig ist das Kantholz.“

 Drei automatische Nagelstationen von oben und zwei von unten heften die Kanthölzer zusammen.
Drei automatische Nagelstationen von oben und zwei von unten heften die Kanthölzer zusammen.Bild: Schwabedissen Maschinen GmbH

Der Produktionsablauf

Zunächst wird der Spanplatten-Rohstapel, der aus beschichteten oder unbeschichteten Platten in unterschiedlichen Qualitäten bestehen kann, mittels Gabelstapler auf der Hebebühne positioniert. Eine Vorschubvorrichtung schiebt nun Lagen des bereitgestellten Plattenstapels mit der Höhe der gewünschten Kantholzstärke ab, richtet sie aus und positioniert sie zwischen Nagelpistolen, die den eingefahrenen Abschnitt von der Unter- und Oberseite vernageln. Der taktweise Vorschub in Kantholzbreite und die Vernagelung laufen kontinuierlich weiter, bis der Abschnitt für das erste Kantholz unter der Quersäge abgetrennt werden kann. Während das erste Kantholz abgeschnitten wird, fügt die Nagelstation bereits die Lagenabschnitte dahinter für die nächsten Kanthölzer zusammen. Nach dem Absägen des letzten Kantholzes aus dem vernagelten Stapel wird die Charge der fertigen Produkte auf eine Hebebühne abgeschoben und die nächste Stapellage eingefahren.

Quersägenstation auf solider Basis

Die Quersägen-Konstruktion beruht auf der bewährten Portalsäge S60 von Schwabedissen. Bei diesem Modell sind Sägeneinheit mit Motor, Hubzylinder und Absaugvorrichtung auf Profilführungen gelagert und lassen sich per Servomotor positionieren. Der Plattenstapel wird durch Absenken eines stabilen doppelten Druckbalkens fixiert. Anschließend trennt die Sägeeinheit das Sägegut entlang der Lücke zwischen den Druckbalken. „Damit können wir Plattenformate von 2.070mm Breite und 2.800mm Länge verarbeiten, wobei die Plattenbreite der späteren Kantholzlänge entspricht“ erklärt Arndt Bauer. „Typischerweise werden Platten mit Stärken von 12mm bis 38mm verwendet und damit Kanthölzer mit Höhen von 70 bis 90mm gefertigt. Die Breite der Kanthölzer kann zwischen 60 und 120mm betragen.“

 Nageln und Sägen in einem Tackt
Nageln und Sägen in einem TacktBild: Schwabedissen Maschinen GmbH

Freie Wahl der Nagelstation

Zum gleichzeitigen Vernageln der Platten von der Ober- und Unterseite kommen in der Maschine von Schwabedissen drei Nagelpistolen auf der Oberseite und zwei Nagelpistolen von der Unterseite der Stapel zum Einsatz. „Bei der Auswahl der Nagelpistolen können sich unsere Kunden frei entschieden“, erläutert Bauer. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit den Nagelpistolen der Firma ITW-Toolmatic gemacht. Das einfache Gerätedesign erfordert wenig Wartungsaufwand und ist mit einem offenen höhenjustierbaren Magazin für einfaches Nachladen ausgestattet. Die Nagelmagazine können bis zu 1.200 Nägel pro Coil aufnehmen“.

Ressourcen schonen – Kosten sparen

„Unsere Kantholzsägen bewähren sich unter anderem bei einem namhaften Spanplattenhersteller, der damit seinen Kantholzbedarf zur Bildung von Spanplattenstapeln selbst deckt“, berichtet Arndt Bauer. „Indem er dafür auf B-Qualitäten von beschichteten und unbeschichteten Platten zurückgreift, betreibt er ein sehr ökonomisches Material-Recycling. Das spart sowohl Geld als auch natürliche Ressourcen. Auf diese Weise können wir alle einen Beitrag zum umweltschonenden Wirtschaften leisten“

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