Digitale Auftragsmappe

Zettelwirtschaft adé

"Eine Maschine kaufen kann jeder, der Geld hat, aber die Maschine braucht Input, sie muss von der Arbeitsvorbereitung bis hin zum Fertigungsablauf eingebunden werden", sagt Manuel zum Buttel, der Chef und Gründer von ZB Holzsysteme aus Rastede bei Oldenburg. "Das muss ohne viel Papier möglich sein, denn Zettelwirtschaft mit Auftragsmappen an den Maschinen und in den Händen verschiedener Mitarbeiter führt oft zum Chaos." Um einen effektiven und für alle transparenten Produktionsablauf zu erreichen, setzt er als Pilotkunde den ProductionManager von Homag ein und hat seine ersten Erfahrungen mit der digitalen Lösung gesammelt.
 Nicht nur in der Arbeitsvorbereitung, sondern auch in der Produktion kann Katharina Höppner den ProductionManager durchgängig nutzen.
Nicht nur in der Arbeitsvorbereitung, sondern auch in der Produktion kann Katharina Höppner den ProductionManager durchgängig nutzen.Bild: Homag GmbH

„Nach mir die Sintflut, darf nicht sein“

Die Performance des Systems stimmt für den Tischlerbetrieb in Rastede. Der ProductionManager bietet eine durchgängige digitale Nutzung der Planungs- und Konstruktionsdaten und setzt der Zettelwirtschaft in der Produktion ein Ende. Des Weiteren ermöglicht die digitale Auftragsmappe den direkten Datenimport über eine abgestimmte Schnittstelle mit iX und bei Bedarf auch aus weiteren Systemen (z.B. verschiedene CAD/CAM-Systeme, Excel usw.) und sorgt somit für Transparenz. Dass auch alle Mitarbeiter die Aufträge im Auge haben und praktisch in Echtzeit verfolgen können und alle genau wissen, woran sie arbeiten, ist auch deshalb enorm wichtig für ZB Holzsysteme, „weil hier jeder alles macht, also z.B. bohrt, zuschneidet oder fräst“, erklärt zum Buttel: „Jeder Mitarbeiter, der an der Säge steht, muss wissen, was er sägt. Nur so kann er entscheiden, ob das Werkstück überhaupt geeignet ist. Hat es an einer wichtigen Stelle eine Macke, wird diese vielleicht später durch ein anderes Bauteil verdeckt. Wenn das nicht der Fall ist, muss das Teil neu gefertigt werden. Ansonsten wäre das nur ein Stück Platte, das aus der Säge kommt und mit einem Aufkleber gekennzeichnet wird. ‚Nach mir die Sintflut‘ darf nicht sein. Durch den ProductionManager können alle an jeder Station in den Auftrag hineinschauen und sehen, was das eigentlich für ein Schrank wird, den sie bauen. „So wissen alle Mitarbeiter dann immer, was zu tun ist – auch wenn besagtes Teil unseren hohen Anforderungen nicht entspricht.“

Digital oder Papier?

Dass die Auftragsmappe digital und nicht aus einer Papiersammlung besteht, ist ein starkes Argument im Hause ZB. Auch das wird durch Erfahrung belegt. Wie in vielen Handwerksbetrieben war hier viel Papier im Umlauf. „Mit der Tendenz zur Zettelwirtschaft. Aber die klassische Auftragsmappe gibt es in Teilen insbesondere für die Buchungen der Zeitwirtschaft immer noch“, sagt zum Buttel und freut sich über die besseren Zeiten, die jetzt angebrochen sind. Die Erfahrungen haben ihm gezeigt, dass am ProductionManager kein Weg vorbeiführt. „Wenn z.B. ein Mitarbeiter ein Blatt aus der Mappe mit zur CNC-Maschine genommen hat oder gleich die ganze Mappe dort abgelegt hat, sucht dann der nächste die Mappe und beschwert sich, dass er den nächsten Produktionsschritt nicht buchen kann. Im Endeffekt sind die Zeichnungen und Informationen nie dort, wo sie gebraucht werden. Die digitale Lösung hat den Vorteil, dass jeder mit einem Blick in den PC an seiner Maschine weiß, was wir bauen. Er muss nicht über Zeichnungen, Stücklisten und Informationen, die von Station zu Station weitergereicht werden, seine Infos zeitaufwendig zusammensuchen. Ein Blick in den PC sagt mehr als 1000 Dokumente auf Papier. Also die Auftragsmappe muss digital sein.“

Gutes Zusammenspiel

Ein zusätzlicher Mehrwert liegt im Zusammenspiel der digitalen Auftragsmappe mit dem digitalen Assistenten ProductionAssist. Der ProductionAssist Feedback ist dabei ein Bestandteil der digitalen Auftragsmappe. Das funktioniert im Prinzip so: In einem Rückmeldearbeitsplatz werden die Bauteile und Artikel angezeigt, die bearbeitet werden sollen. Es können optional mehrere Rückmeldearbeitsplätze eingerichtet werden. Der ProductionAssist Feedback meldet an den ProductionManager zurück, welche Bauteile und Artikel je Arbeitsplatz bearbeitet wurden. Bauteile und Artikel können per Scan (Tablet oder Scanner) oder per Klick als „fertig bearbeitet“ gemeldet werden. Natürlich kann die Fertigmeldung auch direkt von der Homag-Maschine erfolgen. Das System zeigt auch Detailinformationen zu Artikeln und Bauteilen, z.B. Montagezeichnungen und Einzelteilzeichnungen.

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren